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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Jubel, als Barsena Schwarzhaar, gekleidet allein in Lendenschurz und Sandalen, den Sand betrat. Die große dunkle Frau war um die dreißig Jahre alt und bewegte sich mit der wilden Anmut eines Panthers. »Barsena ist äußerst beliebt«, sagte Hizdahr, während der Lärm die Arena erfüllte. »Die mutigste Frau, die ich je gesehen habe.«
    Der Starke Belwas sagte: »Gegen Mädchen zu kämpfen ist nicht mutig. Gegen den Starken Belwas zu kämpfen, das wäre mutig.«
    »Heute kämpft sie gegen einen Keiler«, verriet Hizdahr.
    Ja, dachte Dany, weil du keine Frau auftreiben konntest, die gegen sie antreten wollte, gleichgültig, wie hoch die Prämie auch war. » Und, wie es mir scheint, nicht mit einem Holzschwert.«
    Der Keiler war ein riesiges Tier und hatte Hauer so lang wie ein Unterarm. Die kleinen Augen funkelten vor Wut. Sie fragte sich, ob der Keiler, der Robert Baratheon getötet hatte, ebenfalls so zornig ausgesehen hatte. Ein schreckliches Geschöpf und ein schrecklicher Tod. Für einen Moment tat ihr der Usurpator beinahe leid.
    »Barsena ist äußerst flink«, sagte Reznak. »Sie wird mit dem Keiler tanzen, Euer Herrlichkeit, und ihm stets einen Schnitt versetzen, wenn er an ihr vorbeirennt. Ehe er verendet, wird er blutüberströmt sein, Ihr werdet schon sehen.«
    Es begann genau so, wie er es beschrieben hatte. Der Keiler griff an, Barsena wich zur Seite aus, und ihre Klinge blitzte in der Sonne auf. »Sie braucht einen Speer«, sagte Ser Barristan, als sie zum zweiten Mal über das Tier sprang. »So kämpft man nicht gegen einen Keiler.« Er klang genau wie der mäkelnde alte Großvater, als den Daario ihn immer bezeichnet hatte.
    Barsenas Klinge hatte sich rot gefärbt, doch bald hielt der Keiler inne. Er ist klüger als ein Stier, erkannte Dany. Er wird nicht noch einmal angreifen. Barsena kam zu der gleichen Erkenntnis. Schreiend ging sie auf den Keiler zu und warf ihr Messer von einer Hand in die andere. Als das Tier zurückwich, fluchte sie und schlug nach seiner Schnauze, um es zu reizen … und hatte Erfolg. Diesmal kam ihr Sprung einen Augenblick zu spät, und ein Hauer riss ihr das Bein vom Knie bis zum Schritt auf.
    Ein Stöhnen löste sich aus dreißigtausend Kehlen. Barsena umklammerte ihr zerfetztes Bein, ließ das Messer fallen und versuchte davonzuhumpeln, aber ehe sie noch zwei Schritte gemacht hatte, stürzte sich der Eber erneut auf sie. Dany wandte sich ab. »War das mutig genug?«, fragte sie den Starken Belwas, als ein Schrei über den Sand hallte.
    »Gegen Schweine zu kämpfen ist mutig, aber es ist nicht mutig, so laut zu schreien. Das tut dem Starken Belwas in den Ohren weh.« Der Eunuch rieb sich den dicken Bauch, der mit alten weißen Narben überzogen war. »Und davon bekommt der Starke Belwas auch Bauchschmerzen.«
    Der Keiler vergrub die Schnauze in Barsenas Bauch und begann, ihr die Eingeweide herauszureißen. Der Geruch war mehr, als die Königin ertragen konnte. Die Hitze, die Fliegen, das Geschrei der Menge … Ich bekomme keine Luft. Sie nahm den Schleier ab und ließ ihn mit dem Wind davonfliegen. Auch die Tokar zog sie aus. Die Perlen klickten leise aneinander, als sie sich aus der Seide schälte.
    » Khaleesi?«, fragte Irri. »Was tut Ihr?«
    »Ich ziehe meine Schlappohren aus.« Ein Dutzend Männer mit Schweinespießen trabten auf den Sand, um den Keiler von der Leiche fort in seinen Pferch zu treiben. Der Arenameister war bei ihnen und hielt seine lange, mit Widerhaken versehene Peitsche in der Hand. Als er den Eber damit schlug, stand die Königin auf. »Ser Barristan, würdet ihr mich bitte sicher in meinen Garten zurückgeleiten?«
    Hizdahr wirkte verdattert. »Es ist doch noch gar nicht vorbei. Erst kommt wieder ein komisches Zwischenspiel, sechs alte Weiber, und dann drei weitere Kämpfe. Am Ende Belaquo und Goghor!«
    »Belaquo wird gewinnen«, verkündete Irri. »Das ist bekannt.«
    »Das ist nicht bekannt«, entgegnete Jhiqui. »Belaquo wird sterben.«
    »Der eine oder der andere wird sterben«, sagte Dany. »Und der Überlebende stirbt an einem anderen Tag. Das war ein Fehler.«
    »Der Starke Belwas hat zu viele Heuschrecken gegessen.« Dem Ausdruck auf seinem breiten braunen Gesicht nach war dem Starken Belwas schrecklich übel. »Der Starke Belwas braucht Milch.«
    Hizdahr beachtete den Eunuchen nicht. Stattdessen wurde er förmlich. »Euer Herrlichkeit, das Volk von Meereen ist zusammengekommen, um unsere Vereinigung zu feiern. Ihr habt den Jubel

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