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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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bekannt.«
    Leder verschränkte die Arme. »Bei der Schlacht dort unten stand ich auf der anderen Seite, schon vergessen? Jetzt trage ich Euer Schwarz und bilde Eure Jungen zum Töten aus. Manche nennen mich einen Verräter. Mag sein, dass das stimmt … aber ich bin genauso wenig ein Wilder wie Ihr Krähen. Wir haben auch Götter. Die gleichen Götter, die man in Winterfell verehrt.«
    »Die Götter des Nordens, und zwar schon ehe diese Mauer errichtet wurde«, sagte Jon. »Das sind die Götter, bei denen Tormund geschworen hat. Er wird sein Wort halten. Ich kenne ihn, so wie ich auch Mance Rayder kannte. Für eine Weile bin ich mit ihnen geritten, wie Ihr Euch vielleicht erinnern werdet.«
    »Das habe ich nicht vergessen«, erwiderte der Lord Verwalter.
    Nein, schoss es Jon durch den Kopf, das hatte ich auch nicht erwartet.
    » Mance Rayder hat ebenfalls einen Eid abgelegt«, fuhr Marsh fort. »Er hat geschworen, keine Krone zu tragen, sich kein Weib zu nehmen und keine Söhne zu zeugen. Dann hat er die Seiten gewechselt und all das getan. Außerdem hat er ein furchterregendes Heer gegen das Reich geführt. Und die Überbleibsel dieses Heeres warten nun jenseits der Mauer.«
    »Gebrochene Überbleibsel.«
    »Ein gebrochenes Schwert kann man neu schmieden. Ein gebrochenes Schwert kann noch töten.«
    »Das Freie Volk kennt weder Gesetz noch Herren«, sagte Jon, »aber sie lieben ihre Kinder. Würdet Ihr wenigstens das einräumen?«
    »Wir sorgen uns nicht wegen der Kinder. Wir fürchten die Väter, nicht die Söhne.«
    »Ebenso wie ich. Deshalb habe ich Geiseln verlangt.« Ich bin weder der vertrauensselige Narr, für den Ihr mich haltet, noch bin ich ein halber Wildling, gleichgültig, was Ihr denkt. »Einhundert Jungen im Alter zwischen acht und sechzehn. Ein Sohn jeweils von einem ihrer Häuptlinge und Anführer, der Rest wird durch Los bestimmt. Die Jungen werden als Pagen und Knappen dienen und so unsere Männer für andere Pflichten freistellen. Manche werden sich vielleicht eines Tages entscheiden, das Schwarz anzulegen. Es sind schon seltsamere Dinge geschehen. Die Übrigen werden als Geiseln für die Treue ihrer Väter einstehen.«
    Die Nordmänner sahen einander an. »Geiseln«, dachte der Norrey laut. »Tormund hat dem zugestimmt?«
    Er musste dem zustimmen oder zuschauen, wie sein Volk stirbt. » Mein Blutpreis, hat er es genannt«, sagte Jon Snow, »aber er wird ihn bezahlen.«
    »Ja, warum auch nicht?« Der Alte Flint stampfte mit dem Stock auf das Eis. »Mündel haben wir es immer genannt, wenn Winterfell Knaben von uns verlangt hat, aber es waren Geiseln, und es war nicht einmal das Schlechteste für sie.«
    »Nur für die, deren Väter dem König des Winters kein Ungemach bereitet haben«, sagte der Norrey. »Diese Mündel kamen einen Kopf kürzer nach Hause. Sag mir also, Junge … wenn diese deine Wildlingsfreunde sich nicht an ihr Wort halten, hast du dann den Mumm zu tun, was getan werden muss?«
    Fragt Janos Slynt. » Tormund Riesentod ist schlau genug, mich nicht auf die Probe zu stellen. Vielleicht sehe ich in Euren Augen aus wie ein grüner Junge, Lord Norrey, ich bin aber immer noch ein Sohn von Eddard Stark.«
    Doch selbst das beschwichtigte seinen Lord Verwalter nicht. »Ihr sagt, diese Jungen sollen als Knappen dienen. Gewiss beabsichtigt der Lord Kommandant nicht, sie auch im Umgang mit den Waffen auszubilden?«
    Jon wurde langsam wütend. »Nein, Mylord, ich beabsichtige, sie Spitzenunterwäsche nähen zu lassen. Natürlich werden sie im Umgang mit den Waffen ausgebildet. Außerdem werden sie Butter stampfen, Feuerholz machen, die Ställe ausmisten, die Nachttöpfe leeren und Botengänge erledigen … und dazwischen üben sie den Umgang mit Speer und Schwert und Langbogen.«
    Das Rot in Marshs Gesicht wurde eine Spur tiefer. »Der Lord Kommandant muss mir meine Offenheit verzeihen, aber ich weiß nicht, wie ich es milder ausdrücken soll. Was Ihr vorschlagt, ist nichts Geringeres als Hochverrat. Seit achttausend Jahren stehen die Männer der Nachtwache auf der Mauer und kämpfen gegen diese Wildlinge. Jetzt wollt Ihr sie hereinlassen, ihnen Schutz in unseren Burgen gewähren, sie füttern und einkleiden und sie im Kampf unterrichten. Lord Snow, muss ich Euch daran erinnern, dass Ihr einen Eid geschworen habt. «
    »Ich weiß, was ich geschworen habe.« Jon sagte die Worte. » Ich bin das Schwert in der Dunkelheit. Ich bin der Wächter auf den Mauern. Ich bin das Feuer, das gegen die

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