10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
sie sich?«
»Osney Kettleblack und der Blaue Barde sind hier, unter der Septe. Die Redwyne-Zwillinge wurden für unschuldig erklärt, und Hamisch der Harfner ist gestorben. Die anderen befinden sich in den Verliesen unter dem Roten Bergfried in der Obhut deines Manns, dieses Qyburns.«
Qyburn, dachte Cersei. Das war gut, ein Strohhalm immerhin, an den sie sich klammern konnte. Lord Qyburn hatte sie, und Lord Qyburn konnte Wunder wirken. Und Schrecken auslösen. Er kann wahrlich Schrecken auslösen.
» Es gibt noch mehr, noch Schlimmeres. Setz dich endlich.«
»Mich setzen?« Cersei schüttelte den Kopf. Was konnte noch schlimmer sein? Sie würde des Hochverrats angeklagt, während die kleine Königin und ihre Basen frei wie Vögelchen davonflogen. »Sagt es mir. Was ist denn noch?«
»Myrcella. Wir haben schlimme Nachrichten aus Dorne erhalten.«
» Tyrion«, entfuhr es ihr. Tyrion hatte ihr kleines Mädchen nach Dorne geschickt, und Cersei hatte Ser Balon Swann geschickt, um sie nach Hause zu holen. Alle Dornischen waren Schlangen, und die Martells waren die schlimmsten von allen. Die Rote Viper hatte sogar versucht, den Gnom zu verteidigen, und um Haaresbreite hätte er sogar den Sieg davongetragen, der den Zwerg von der Schuld an Joffreys Mord freigesprochen hätte. »Er ist es, er war die ganze Zeit in Dorne, und jetzt hat er meine Tochter entführt.«
Ser Kevan sah sie wieder finster an. »Myrcella wurde von einem dornischen Ritter namens Gerold Dayne angegriffen. Sie ist am Leben, wurde allerdings verwundet. Er hat ihr das Gesicht aufgeschlitzt, und sie … es tut mir leid … sie hat ein Ohr verloren.«
»Ein Ohr.« Cersei starrte ihn entgeistert an. Sie ist doch noch ein Kind, meine kostbare Prinzessin. Und sie war doch so hübsch. » Er hat ihr ein Ohr abgeschnitten. Und Fürst Doran und seine dornischen Ritter, wo waren sie? Konnten sie nicht einmal ein kleines Mädchen verteidigen? Wo war Arys Oakheart?«
»Er wurde erschlagen, als er sie verteidigt hat. Dayne hat ihn niedergestreckt, heißt es.«
Das Schwert des Morgens war ein Dayne gewesen, erinnerte sich die Königin, aber der war lange tot. Wer war dieser Ser Gerold, und warum sollte er ihrer Tochter ein Leid antun wollen? Das ergab alles keinen Sinn, es sei denn … »Tyrion hat die Hälfte seiner Nase in der Schlacht am Blackwater verloren. Ihr das Gesicht aufzuschlitzen und das Ohr abzuschneiden … hier hat der Gnom die Schmuddelfinger im Spiel.«
»Fürst Doran hat deinen Bruder nicht erwähnt. Und Balon Swann schreibt, Myrcella schreibe die Schuld allein diesem Gerold Dayne zu. Dunkelstern wird er genannt.«
Sie lachte verbittert. »Wie auch immer sie ihn nennen, er ist ein Handlanger meines Bruders. Tyrion hat Freunde unter den Dornischen. Der Gnom hat das von langer Hand geplant. Es war Tyrion, der Myrcella mit Prinz Trystane verlobt hat. Und jetzt verstehe ich auch den Grund.«
»Du siehst Tyrion in jedem Schatten.«
»Er ist ein Wesen der Schatten. Er hat Joffrey ermordet. Er hat Vater ermordet. Habt Ihr geglaubt, damit wäre er schon fertig? Ich hatte gefürchtet, der Gnom wäre noch in King’s Landing und plane, Tommen ein Leid anzutun, doch er muss stattdessen nach Dorne gegangen sein, um zuerst Myrcella zu töten.« Cersei schritt in der Zelle hin und her. »Ich muss zu Tommen. Diese Ritter der Königsgarde sind so nutzlos wie Brustwarzen auf einem Harnisch.« Sie drehte sich zu ihrem Onkel um. »Ser Arys wurde getötet, habt Ihr gesagt?«
»Von diesem Mann namens Dunkelstern, ja.«
»Tot, er ist tot, dessen seid Ihr sicher?«
»Das hat man uns berichtet.«
»Dann ist ein Platz in der Königsgarde frei. Er muss sofort besetzt werden. Tommen muss beschützt werden.«
»Lord Tarly setzt gerade eine Liste würdiger Ritter auf, die sich dein Bruder anschauen kann, aber bis Jaime wieder auftaucht …«
»Der König kann einem Mann den Weißen Mantel anlegen. Tommen ist ein guter Junge. Sagt ihm, wen er ernennen soll, und er wird es tun.«
»Und wen soll er deiner Ansicht nach ernennen?«
Sie wusste die Antwort noch nicht. Mein Recke braucht einen neuen Namen, genauso wie er ein neues Gesicht braucht. » Qyburn wird es wissen. Vertraut ihm in dieser Sache. Ihr und ich, wir hatten unsere Meinungsverschiedenheiten, Onkel, doch um des Blutes willen, das in unser beider Adern fließt, um der Liebe willen, die Ihr für meinen Vater empfunden habt, um Tommens Wohl und um das Wohl seiner armen entstellten Schwester willen,
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