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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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lächerlich, dass der alte Ritter beinahe gelächelt hätte. »Seine Gnaden mögen nach Belieben über mich verfügen.«
    »Nicht Gnaden «, beschwerte sich der Seneschall. »Das ist eine Anrede aus Westeros. Seine Herrlichkeit, der Strahlende, Seine Erhabenheit.«
    Seine Eitelkeit würde besser passen. » Wie Ihr sagt.«
    Reznak fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Dann wären wir fertig.« Diesmal bedeutete sein öliges Lächeln, dass Ser Barristan entlassen war. Der Ritter ging hinaus und war froh, das stechende Parfüm des Seneschalls hinter sich zu lassen. Ein Mann sollte nach Schweiß riechen, nicht nach Blumen.
    Die Große Pyramide war von der Basis bis zur Spitze über zweihundertvierzig Meter hoch. Die Gemächer des Seneschalls lagen auf der zweiten Ebene. Die Gemächer der Königin, darunter auch seine eigene Unterkunft, nahmen das oberste Stockwerk ein. Ein langer Aufstieg für einen Mann meines Alters, dachte Ser Barristan, als er sich auf den Weg machte. Er war diese Treppe in Diensten der Königin fünf- oder sechsmal am Tag hinaufgestiegen, davon zeugten die Schmerzen in seinen Knien und Rücken. Es wird der Tag kommen, an dem ich diese Stufen nicht mehr schaffe, dachte er, und dieser Tag wird früher kommen, als es mir gefällt. Ehe dieser Tag kam, musste er dafür sorgen, dass zumindest einige seiner Jungen bereit waren, seinen Platz an der Seite seiner Königin einzunehmen. Ich werde sie selbst zum Ritter schlagen, wenn sie dessen würdig sind, und dann schenke ich jedem von ihnen ein Pferd und die goldenen Sporen.
    Die königlichen Gemächer waren einsam und verlassen. Hizdahr wollte hier nicht residieren, sondern hatte sich eine eigene Zimmerflucht tief im Herzen der Großen Pyramide einrichten lassen, wo ihn von allen Seiten massive Ziegelmauern umgaben. Mezzara, Miklaz, Qezza und die anderen jungen Mundschenke der Königin – eigentlich Geiseln, aber sowohl Selmy als auch die Königin hatten sie so sehr ins Herz geschlossen, dass sie sie kaum mehr als solche betrachteten – waren mit dem König gegangen, während Irri und Jhiqui zusammen mit den anderen Dothraki aufgebrochen waren. Nur Missandei war geblieben, ein verlorener kleiner Geist, der die Gemächer der Königin auf der Spitze der Pyramide heimsuchte.
    Ser Barristan trat hinaus auf die Terrasse. Der Himmel über Meereen hatte die Farbe von Leichenhaut, trüb und weiß und drückend, eine dichte Wolkenmasse, die sich von Horizont zu Horizont ausbreitete. Die Sonne verbarg sich hinter der Wand aus Wolken. Sie würde ungesehen untergehen, so wie sie heute Morgen ungesehen aufgegangen war. Die Nacht würde heiß und drückend werden, schweißtreibend, stickig und ohne den leisesten Lufthauch. Drei Tage lang hatte Regen gedroht, doch kein einziger Tropfen war gefallen. Regen wäre eine Erleichterung. Er würde helfen, die Stadt reinzuwaschen.
    Von hier sah er vier kleinere Pyramiden, die Westmauer der Stadt und die Lager der Yunkischen an der Küste der Sklavenbucht, wo sich eine dicke, wallende Rauchsäule wie eine riesige Schlange in den Himmel hinaufwand. Die Yunkischen verbrennen ihre Toten, erkannte er. Die Fahle Mähre galoppiert durch die Zelte der Belagerer. Allen Anstrengungen der Königin zum Trotz hatte sich die Seuche ausgebreitet, sowohl innerhalb der Stadtmauern als auch außerhalb. Meereens Märkte waren geschlossen, die Straßen verwaist. König Hizdahr ließ die Arenen weiterhin geöffnet, doch es kamen nur wenige Zuschauer. Die Meereener mieden inzwischen sogar den Tempel der Grazien, hieß es.
    Die Sklavenhändler werden einen Weg finden, auch dafür Daenerys die Schuld zuzuschieben, dachte Ser Barristan verbittert. Er konnte ihr Wispern fast schon hören – die Großen Herren, die Söhne der Harpyie, die Yunkai’i, wie sie einander erzählten, dass seine Königin tot war. Die halbe Stadt glaubte es, obwohl bislang niemand den Mut hatte, diese Worte offen auszusprechen. Aber bald wird es so weit sein.
    Ser Barristan fühlte sich sehr müde und sehr alt. Wo sind nur all die Jahre geblieben? In letzter Zeit blickte ihm, wann immer er sich an einem stillen Becken zum Trinken hinkniete, das Gesicht eines Fremden entgegen. Wann hatte er diese Krähenfüße um die Augen zum ersten Mal bemerkt? Wann hatte sich sein Haar von Sonnenlicht in Schnee verwandelt? Vor Jahren, alter Mann. Vor Jahrzehnten.
    Dennoch schien es ihm, als wäre es erst gestern gewesen, als man ihn nach dem Turnier in King’s Landing zum Ritter

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