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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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auftreten, werden sie Gold und Silber auf uns regnen lassen, Ihr werdet schon sehen.«
    »Manche der Schiffe da draußen in der Bucht sind aus Quarth«, erinnerte Tyrion sie. »Lomas Langschritt hat die Mauern von Quarth gesehen. Seine Bücher genügen mir. Noch weiter nach Osten will ich nicht.«
    Süßes wischte Yezzans vom Fieber geplagtes Gesicht mit einem feuchten Tuch ab. »Yezzan darf nicht sterben. Sonst sterben wir alle mit ihm. Die Fahle Mähre trägt nicht jeden Reiter davon. Der Herr wird sich erholen.«
    Das war eine eiskalte Lüge. Es wäre ein Wunder, wenn Yezzan den nächsten Tag überlebte. Er war bereits von der heimtückischen Krankheit, die er sich aus Sothoryos mitgebracht hatte, sterbenskrank gewesen. Die Fahle Mähre würde sein Ende nur beschleunigen. Das ist eigentlich eine Gnade. Aber nicht die Sorte Gnade, nach der sich der Zwerg sehnte. »Der Heiler sagt, er braucht frisches Wasser. Wir kümmern uns darum.«
    »Das ist nett von euch.« Süßes klang wie benommen. Es war nicht nur die Angst, dass man ihr die Kehle durchschneiden würde; von allen Schätzen Yezzans schien sie ihren schwergewichtigen Herrn als Einzige tatsächlich zu mögen.
    »Hella, du kommst mit.« Tyrion öffnete die Zeltklappe und scheuchte sie hinaus in den heißen Morgen von Meereen. Die Luft war schwül und drückend und dennoch eine willkommene Erlösung von dem Gestank nach Schweiß und Scheiße und Krankheit, der Yezzans palastartigen Pavillon erfüllte.
    »Wasser hilft dem Herrn«, sagte Hella. »Das hat der Heiler gesagt, also muss es stimmen. Frisches süßes Wasser.«
    »Frisches süßes Wasser hat Amme nicht geholfen.« Armer alter Amme. Yezzans Soldaten hatten ihn gestern bei Einbruch der Dunkelheit auf einen Leichenwagen geworfen. Ein weiteres Opfer der Fahlen Mähre. Wenn stündlich Menschen sterben, schaut man jeden weiteren Toten nicht mehr so genau an, und insbesondere dann nicht, wenn dieser Tote weithin so verhasst ist wie Amme. Yezzans andere Sklaven hatten sich geweigert, sich ihrem Aufseher zu nähern, als die Krämpfe begannen, und so war es Tyrion zugefallen, ihn warm zu halten und ihm zu trinken zu bringen. Wein mit Wasser und süßen Zitronensaft und eine schöne heiße Hundeschwanzsuppe mit kleingeschnittenen Pilzen in der Brühe. Trinkt nur, Amme, das Scheißwasser, das aus Eurem Arsch quillt, will ersetzt werden. Das letzte Wort, das Amme gesagt hatte, war »nein« gewesen. Die letzten Worte, die er gehört hatte, waren: »Ein Lannister begleicht stets seine Schuld.«
    Tyrion hatte Hella die Wahrheit in dieser Angelegenheit verschwiegen, aber jetzt musste sie verstehen, wie es um ihren Herrn stand. »Falls Yezzan den nächsten Sonnenaufgang erlebt, sollte es mich wirklich wundern.«
    Sie umklammerte seinen Arm. »Was passiert dann mit uns?«
    »Er hat Erben. Neffen.« Vier davon waren mit Yezzan aus Yunkai gekommen, um den Befehl über seine Sklavensoldaten zu führen. Einer war tot, er war bei einem Ausfall von Söldnern der Targaryen-Königin erschlagen worden. Die anderen drei würden die Sklaven des gelben Riesen vermutlich untereinander aufteilen. Dass einer der Neffen Yezzans Vorliebe für Krüppel, Missgeburten und groteske Wesen teilte, war nahezu unwahrscheinlich. »Einer von ihnen wird uns wahrscheinlich erben. Oder wir landen wieder auf dem Auktionsblock.«
    »Nein.« Sie machte große Augen. »Nur das nicht. Bitte.«
    »Mir gefällt diese Aussicht auch nicht.«
    Ein paar Schritte entfernt saßen sechs von Yezzans Sklavensoldaten im Staub, würfelten mit Knochenstücken und ließen einen Weinschlauch von Hand zu Hand gehen. Einer von ihnen war der Feldwebel namens Narbe, ein brutaler Kerl mit einem Kopf so glatt wie ein Stein und Schultern wie ein Ochse. Und so schlau wie ein Ochse ist er auch, erinnerte sich Tyrion.
    Er watschelte zu ihnen hinüber. »Narbe«, brüllte er, »der Edle Yezzan braucht frisches, sauberes Wasser. Nimm zwei deiner Männer und bringt so viele Eimer, wie ihr tragen könnt. Und zwar ein bisschen plötzlich.«
    Die Soldaten unterbrachen ihr Spiel. Narbe stand auf und sah Tyrion finster an. »Was hast du gesagt, Zwerg? Für wen hältst du dich eigentlich?«
    »Du weißt, wer ich bin. Yollo. Einer der Schätze unseres Herrn. Jetzt tu, was ich dir gesagt habe.«
    Die Soldaten lachten. »Geh schon, Narbe«, spottete einer, »und zwar ein bisschen plötzlich. Yezzans Affe hat dir einen Befehl erteilt.«
    »Du sagst Soldaten nicht , was sie zu tun haben«,

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