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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Möse und Wein, um meinen Untergang zu besiegeln, und jetzt stehe ich hier auf der falschen Seite der Welt und trage einen Sklavenring mit kleinen goldenen Glöckchen, die klingeln und jedem verkünden, dass ich komme. Wenn ich nur richtig tanze, kann ich vielleicht »Der Regen von Castamere« bimmeln.
    Es gab keinen besseren Platz, um die neuesten Gerüchte und Nachrichten zu hören, als an den Brunnen. »Ich weiß, was ich gesehen habe«, sagte ein alter Sklave mit einem verrosteten Eisenring, während Tyrion und Hella in der Reihe vorrückten, »und ich habe diesen Drachen gesehen, wie er Arme und Beine abgebissen hat, Männer in zwei Hälften gerissen und sie verbrannt hat, bis nur noch Asche und Knochen übrig waren. Die Leute sind weggelaufen und wollten aus der Arena heraus, aber ich war da, um etwas geboten zu bekommen, und, bei allen Göttern von Ghis, ich habe etwas geboten bekommen. Ich war oben im Violett, daher glaubte ich, der Drache würde mir nichts tun.«
    »Die Königin ist auf den Rücken des Drachen gestiegen und davongeflogen«, behauptete eine große braune Frau.
    »Sie hat es versucht«, sagte der alte Mann, »aber sie konnte sich nicht halten. Die Armbrüste haben den Drachen verletzt, und die Königin wurde zwischen ihre süßen rosa Titten getroffen, habe ich gehört. Da ist sie heruntergefallen. Sie starb in der Gosse, von Wagenrädern zermalmt. Ich kenne ein Mädchen, das einen Mann kennt, der sie sterben gesehen hat.«
    In dieser Gesellschaft war man weise, wenn man den Mund hielt, aber Tyrion konnte sich nicht beherrschen. »Es wurde aber keine Leiche gefunden.«
    Der alte Mann runzelte die Stirn. »Woher willst du das denn wissen?«
    »Sie waren dort«, sagte die braune Frau. »Sie sind es, die tjostierenden Zwerge, die beiden, die für die Königin das Turnier aufgeführt haben.«
    Der alte Mann blinzelte nach unten, als würde er Hella und ihn gerade erst bemerken. »Ihr seid die, die auf den Schweinen geritten sind.«
    Unser Ruf eilt uns voraus. Tyrion vollführte eine höfische Verbeugung und sparte sich die Erklärung, dass eins der Schweine eigentlich ein Hund war. »Die Sau, auf der ich reite, ist eigentlich meine Schwester. Wir haben die gleiche Nase, findet Ihr nicht? Ein Zauberer hat sie verwünscht, aber wenn man ihr einen dicken feuchten Kuss gibt, verwandelt sie sich in eine wunderschöne Frau. Leider möchte man sie, sobald man sie kennen gelernt hat, am liebsten noch einmal küssen, um sie wieder in die Sau zurückzuverwandeln.«
    Um ihn herum lachten die Wartenden, sogar der alte Mann. »Du hast sie also gesehen«, fragte der rothaarige Junge hinter ihnen. »Du hast die Königin gesehen. Ist sie so schön, wie man sagt?«
    Ich habe ein schlankes Mädchen mit silbernem Haar gesehen, das in eine Tokar gewickelt war, hätte er ihnen erzählen können. Ihr Gesicht war verschleiert, und ich kam nicht nah genug heran, um sie mir richtig anzuschauen. Schließlich bin ich auf einem Schwein geritten. Daenerys Targaryen hatte in der Loge des Eigentümers neben ihrem Ghiscari-König gesessen, aber Tyrions Blick war von dem Ritter in der weißgoldenen Rüstung hinter ihr angezogen worden. Obwohl sein Gesicht verborgen gewesen war, hätte der Zwerg Barristan Selmy überall erkannt. Immerhin damit hatte Illyrio recht, an diesen Gedanken erinnerte er sich. Aber wird Selmy mich erkennen? Und wenn ja, was wird er dann
tun?
    In diesem Augenblick hätte er sich beinahe zu erkennen gegeben, doch irgendetwas hatte ihn davon abgehalten – Vorsicht, Feigheit, Instinkt, man konnte es nennen, wie man wollte. Er vermochte sich nicht vorzustellen, dass Barristan der Kühne ihm mit etwas anderem als Feindseligkeit begegnet wäre. Selmy hatte Jaimes Anwesenheit in seiner kostbaren Königsgarde niemals gutgeheißen. Vor der Rebellion hatte der alte Ritter ihn für zu jung und zu unerfahren gehalten; und danach hatte er zu sagen gepflegt, der Königsmörder solle seinen weißen Mantel gegen einen schwarzen eintauschen. Und Tyrion selbst hatte noch schlimmere Verbrechen begangen. Jaime hatte einen Irren getötet. Tyrion hatte seinem eigenen Vater in den Unterleib geschossen, einem Mann, den Ser Barristan seit Jahren gekannt und dem er gedient hatte. Er hätte es vielleicht trotzdem gewagt, aber da hatte Hella einen Hieb auf seinem Schild gelandet, und der Augenblick war vorüber und kehrte nicht zurück.
    »Die Königin hat uns beim Tjost zugeschaut«, erzählte Hella den anderen Sklaven in der Reihe,

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