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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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irren Anfall von Undank und Misstrauen die Titel aberkannt und ihn in die Verbannung geschickt hatte, waren Land und Titel im Besitz des Hauses Connington geblieben und an seinen Vetter Ser Ronald gegangen, den Mann, den Jon zu seinem Kastellan ernannt hatte, als er nach King’s Landing gegangen war, um Prinz Rhaegar aufzuwarten. Robert Baratheon hatte nach dem Krieg die Vernichtung der Greifen vollendet. Vetter Ronald durfte zwar seine Burg und seinen Kopf behalten, doch er verlor seine Lordschaft und war fortan nur noch der Ritter vom Griffin’s Roost. Neun Zehntel des Landes wurden ihm genommen und an benachbarte Lords verteilt, die Robert unterstützt hatten.
    Ronald Connington war schon vor Jahren gestorben. Der gegenwärtige Ritter vom Griffin’s Roost, sein Sohn Ser Ronnet, war angeblich irgendwo in den Flusslanden im Krieg. Das war gewiss am besten so. Jon Connington hatte die Erfahrung gemacht, dass Männer um Dinge kämpfen, die sie als ihr Eigentum betrachten, auch wenn sie durch Diebstahl erworben worden waren. Die Aussicht, zur Feier seiner Rückkehr ein Mitglied der eigenen Familie töten zu müssen, begeisterte ihn nicht. Der Vater des Roten Ronnet hatte allzu rasch Vorteil aus dem Fall seines Hohen Vetters gezogen, das stimmte, doch sein Sohn war zu der Zeit noch ein Kind gewesen. Jon Connington hasste den verstorbenen Ser Ronald nicht einmal besonders. Die Schuld lag allein bei ihm.
    Er hatte in seiner Überheblichkeit alles in Stoney Sept verloren.
    Robert Baratheon hatte sich irgendwo in der Stadt versteckt, verwundet und allein. Jon Connington hatte das gewusst, und er hatte zudem gewusst, dass Roberts Kopf auf einem Spieß die Rebellion an Ort und Stelle beendet hätte. Er war jung und voller Stolz gewesen. Wie auch nicht? König Aerys hatte ihn zu seiner Hand ernannt und ihm ein Heer überlassen, und er wollte sich des Vertrauens, das in ihn gesetzt wurde, würdig erweisen. Er wollte sich Rhaegars Liebe verdienen. Er wollte den abtrünnigen Lord mit eigener Hand erschlagen und sich damit für alle Zeiten einen Platz in der Geschichte der Sieben Königslande erobern.
    Und so fiel er über Stoney Sept her, schloss die Stadt ein und begann mit der Suche. Seine Ritter gingen von Haus zu Haus, schlugen alle Türen ein, spähten in jeden Keller. Er ließ sogar Männer durch die Abwasserkanäle kriechen, und trotzdem entkam ihm Robert irgendwie. Die Stadtbewohner versteckten ihn. Sie brachten ihn von einem geheimen Unterschlupf zum nächsten und waren den Männern des Königs stets einen Schritt voraus. Ganz Stoney Sept war ein Nest von Verrätern. Am Ende hatten sie den Usurpator in einem Bordell versteckt. Was für eine Sorte König war das, der sich hinter den Röcken von Frauen versteckte? Doch während sich die Durchsuchung der Stadt hinzog, stürzten sich Eddard Stark und Hoster Tully mit einem Rebellenheer auf die Stadt. Glocken und Schlacht folgten, und Robert kam mit der Klinge in der Hand aus seinem Hurenhaus hervor und hätte Jon beinahe auf den Stufen der alten Septe erschlagen, die dem Ort seinen Namen gegeben hatte.
    Noch Jahre später redete sich Jon Connington ein, dass ihn keine Schuld träfe, dass er alles Menschenmögliche getan habe. Seine Soldaten hatten in jedem Loch und jeder Hütte nachgeschaut, hatten mit Gnade und Belohnung gelockt, er hatte Geiseln genommen und in Krähenkäfigen aufgehängt und geschworen, dass sie so lange weder Essen noch Trinken bekämen, bis man ihm Robert aushändigte. Das alles hatte nicht gereicht. »Selbst Tywin Lannister hätte nicht mehr tun können«, hatte er eines Nachts, im ersten Jahr seines Exils, Schwarzherz anvertraut.
    »Und genau damit liegst du falsch«, hatte Myles Toyne erwidert. »Lord Tywin hätte sich gar nicht mit einer Suche abgegeben. Er hätte die ganze Stadt und jedes lebende Geschöpf darin einfach verbrannt. Männer und Knaben, Säuglinge, edle Ritter und heilige Septone, Schweine und Huren, Ratten und Rebellen, er hätte sie alle miteinander verbrannt. Und wenn das Feuer erloschen und nur noch Asche und Kohle übrig geblieben wären, hätte er seine Männer auf die Suche nach den Knochen von Robert Baratheon geschickt. Später, wenn Stark und Tully mit ihrem Heer eingetroffen wären, hätte er ihnen Begnadigung angeboten, und sie hätten sie angenommen und wären mit eingezogenem Schwanz nach Hause geschlichen.«
    Er hatte nicht unrecht, dachte Jon Connington und lehnte sich auf die Zinnen seiner Vorfahren. Ich wollte mir

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