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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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bieten, um sie für unsere Sache zu gewinnen.«
    »Gold und Land sind der traditionelle Anreiz.«
    »Ich wünschte, wir hätten sowohl das eine als auch das andere. Manchen wird das Versprechen auf Gold und Land vielleicht genügen, doch Strickland und seine Männer werden die besten Felder und Burgen für sich beanspruchen, und zwar die, welche man ihren Vorfahren genommen hat, als sie ins Exil fliehen mussten. Nein.«
    »Mylord hat etwas Wertvolles anzubieten«, erklärte Haldon Halbmaester. »Prinz Aegons Hand. Ein Heiratsbündnis, mit dem wir ein Großes Haus auf unsere Seite ziehen könnten.«
    Eine Braut für unseren strahlenden Prinzen. Jon Connington erinnerte sich noch zu gut an Prinz Rhaegars Hochzeit. Elia war seiner nicht würdig. Sie war von Anfang an gebrechlich und kränklich, und durch die Geburten wurde sie nur noch schwächer. Nach der Geburt von Prinzessin Rhaenys hatte sie ein halbes Jahr das Bett hüten müssen, und Prinz Aegons Geburt hätte sie beinahe das Leben gekostet. Sie werde keine weiteren Kinder gebären können, erklärten die Maester Prinz Rhaegar später.
    »Daenerys Targaryen kommt vielleicht doch eines Tages nach Hause«, erwiderte Connington. »Aegon muss frei bleiben, damit er sie heiraten kann.«
    »Mylord weiß das bestimmt am besten«, sagte Haldon. »In diesem Fall sollten wir überlegen, ob wir möglichen Freunden kleinere Belohnungen anzubieten haben.«
    »Was würdet Ihr vorschlagen?«
    »Euch. Ihr seid ledig. Ein großer Lord, noch im besten Mannesalter, der keine Erben hat, abgesehen von den Vettern, die wir gerade enteignet haben, dazu der Sprössling eines uralten Hauses mit einer hübschen starken Burg und großen, fruchtbaren Ländereien, die ihm nach unserem Sieg ohne Zweifel von einem dankbaren König zurückgegeben und vielleicht sogar erweitert werden. Ihr habt Euch einen Ruf als Krieger erworben, und als König Aegons Hand werdet Ihr mit seiner Stimme sprechen und dieses Reich in seinem Namen regieren. Ich könnte mir vorstellen, dass viele ehrgeizige Lords erpicht darauf sein dürften, ihre Tochter mit einem solchen Mann zu vermählen. Vielleicht sogar der Fürst von Dorne.«
    Jon Conningtons Antwort war ein langes kaltes Starren. Es gab Augenblicke, in denen ihn der Halbmaester fast genauso zur Weißglut brachte wie der Zwerg. »Ich glaube nicht.« Der Tod kriecht meinen Arm hinauf. Niemand darf das je erfahren, auch keine Gemahlin. Er stand auf. »Bereitet den Brief an Fürst Doran vor.«
    »Wie Mylord befiehlt.« In dieser Nacht schlief Jon Connington in den Gemächern des Lords, in dem Bett, das einst seinem Vater gehört hatte, unter einem staubigen Baldachin aus rotweißem Samt. Er erwachte im Morgengrauen von prasselndem Regen und dem zaghaften Klopfen eines Dieners, der furchtsam wissen wollte, wie der neue Lord sein Frühstück wünsche. »Gekochte Eier, geröstetes Brot und Bohnen. Dazu einen Krug Wein. Den schlechtesten Wein aus dem Keller.«
    »Den … den schlechtesten , M’lord?«
    »Du hast mich gehört.«
    Als Essen und Wein gebracht worden waren, verriegelte er die Tür, leerte den Inhalt des Kruges in eine Schüssel und tauchte die Hand hinein. Essigumschläge und Essigbäder waren die Mittel, die Lady Lemore dem Zwerg verschrieben hatte, als sie fürchtete, er könne sich mit den Grauschuppen angesteckt haben, aber wenn er jeden Morgen um einen Krug Essig bat, würde er sich verraten. Wein musste genügen, allerdings sah er keinen Sinn darin, einen guten Tropfen zu verschwenden. Die Nägel an allen vier Fingern waren schwarz, aber noch nicht der Daumen. Am Mittelfinger hatte das Grau das zweite Glied bereits erreicht. Ich sollte sie abhacken, dachte er, aber wie sollte ich vier fehlende Finger erklären? Seine Grauschuppen durften auf keinen Fall bekannt werden. So seltsam es auch klang, die Männer, die fröhlich mit ihm in die Schlacht ziehen und ihr Leben riskieren würden, um einen Gefährten zu retten, würden eben diesen Gefährten sofort im Stich lassen, wenn sie erführen, dass er unter den Grauschuppen litt. Ich hätte den verfluchten Zwerg ertrinken lassen sollen.
    Später am selben Tag, nachdem er sich angekleidet und die Handschuhe wieder angezogen hatte, inspizierte Connington die Burg und schickte eine Nachricht an den Heimatlosen Harry Strickland und seine Hauptleute, um sie zum Kriegsrat zusammenzurufen. Zu neunt versammelten sie sich im Solar: Connington und Strickland, Haldon Halbmaester, der Schwarze Balaq, Ser Franklyn

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