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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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den Ruhm erwerben, Robert im Zweikampf zu erschlagen, und ich wollte nicht als Schlächter in die Geschichte eingehen. Und so ist Robert mir entkommen und hat Rhaegar am Trident niedergestreckt. » Ich habe den Vater enttäuscht«, sagte er, »doch den Sohn werde ich nicht enttäuschen.«
    Als Connington wieder herabgestiegen war, hatten seine Männer die Besatzung der Burg und die überlebenden Bewohner im Hof zusammengetrieben. Obwohl Ser Ronnet tatsächlich irgendwo im Norden mit Jaime Lannister unterwegs war, hatten nicht alle Greifen den Griffin’s Roost verlassen. Unter den Gefangenen befanden sich Ronnets jüngerer Bruder Raymund, seine Schwester Alynne und sein unehelicher Sohn Ronald Sturm, ein wilder rothaariger Junge. Alle würden gute Geiseln abgeben, falls und wenn der Rote Ronnet zurückkehren und versuchen sollte, die Burg zurückzuerobern, die sein Vater gestohlen hatte. Connington befahl, sie im Westturm einzusperren und zu bewachen. Das Mädchen begann bei diesen Worten zu weinen, und der Bastard versuchte, den Speermann neben ihm zu beißen. »Aufhören, alle beide«, fauchte er sie an. »Euch wird nichts geschehen, sofern sich der Rote Ronnet nicht wie ein vollkommener Narr aufführt.«
    Nur wenige Gefangene hatten schon gedient, als Jon Connington hier noch Lord gewesen war: ein grauhaariger Feldwebel, der auf einem Auge blind war, zwei Waschweiber, ein Bursche, der während Roberts Rebellion Stallbursche gewesen war, der Koch, der unglaublich fett geworden war, und der Waffenschmied der Burg. Greif hatte sich während der Reise zum ersten Mal seit vielen Jahren den Bart stehen lassen, und zu seiner Überraschung war er überwiegend rot herausgewachsen, obwohl sich hier und da ein wenig Asche im Feuer zeigte. In seinem langen rotweißen Wappenrock mit den beiden Greifen seines Hauses, in entgegengesetzten Farben und miteinander kämpfend, sah er aus wie die ältere, ernstere Ausgabe des jungen Lords, der einst Prinz Rhaegars Freund und Gefährte gewesen war … doch die Männer und Frauen vom Griffin’s Roost betrachteten ihn dennoch wie einen Fremden.
    »Manche von euch kennen mich noch«, sagte er zu ihnen. »Die anderen werden mich kennen lernen. Ich bin euer rechtmäßiger Lord, der aus der Verbannung heimgekehrt ist. Meine Feinde haben euch erzählt, ich wäre tot. Diese Geschichten stimmen nicht, wie ihr selbst sehen könnt. Dient mir so treu, wie ihr meinem Vetter gedient habt, dann soll keinem von euch ein Leid geschehen.«
    Er ließ alle einzeln vortreten, fragte jeden Mann nach seinem Namen und bat sie, zu knien und ihm Treue zu schwören. Das war rasch erledigt. Die Soldaten aus der Kaserne – nur vier hatten den Überfall überlebt, der alte Feldwebel und drei Jungen – legten ihm ihre Schwerter zu Füßen. Niemand weigerte sich. Niemand starb.
    In dieser Nacht feierten die Sieger in der Großen Halle mit Braten und frisch gefangenem Fisch, die mit edlen roten Weinen aus dem Burgkeller hinuntergespült wurden. Jon Connington saß auf dem Greifensitz und teilte den Hohen Tisch mit dem Heimatlosen Harry Strickland, dem Schwarzen Balaq, Franklin Flowers und den drei jungen Greifen, die sie gefangen genommen hatten. Die Kinder stammten von seinem Blut, und er hatte das Gefühl, er müsste sie kennen lernen, doch als der Bastard verkündete: »Mein Vater wird Euch töten«, entschied er, dass er sie gut genug kannte, schickte sie zurück in ihre Zellen und entschuldigte sich.
    Haldon Halbmaester war bei dem Festessen nicht zugegen gewesen. Lord Jon fand ihn im Turm des Maesters, wo er über einem Stapel Pergamente saß und um sich herum Karten ausgebreitet hatte. »Hofft Ihr herauszufinden, wo der Rest der Kompanie steckt?«, fragte ihn Connington.
    »Ich wünschte, das könnte ich, Mylord.«
    Zehntausend Mann waren von Volon Therys aus in See gestochen, mit all ihren Waffen, Pferden und Elefanten. Nicht ganz die Hälfte war bislang in Westeros angekommen, direkt an oder in der unmittelbaren Umgebung der angepeilten Landestelle, einem verlassenen Streifen Küste am Rande des Regenwaldes … Land, das Jon Connington gut kannte, weil es einst ihm gehört hatte.
    Noch vor ein paar Jahren hätte er eine Landung auf dem Cape Wrath nicht gewagt, denn die Sturmlords waren dem Hause Baratheon und König Robert treu ergeben. Doch der Tod von Robert und seinem Bruder Renly hatte alles geändert. Stannis war ein zu harter, kalter Mann, um innige Treue zu wecken, selbst wenn er nicht eine halbe

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