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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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so gewesen war, verzog er bloß das Gesicht. »Auf Dragonstone hat er mit den Folterknechten gewürfelt und ihnen bei den Verhören der Gefangenen geholfen, insbesondere dann, wenn die Gefangenen junge Frauen waren.«
    Das überraschte Asha nicht. Suggs würde eine besondere Freude dabei haben, sie zu verbrennen, daran zweifelte sie nicht. Es sei denn, der Sturm hört auf.
    Seit neunzehn Tagen standen sie drei Tage vor Winterfell. Dreihundert Meilen von Deepwood Motte nach Winterfell. Dreihundert Meilen, so wie der Rabe fliegt. Aber keiner von ihnen war ein Rabe, und der Sturm kannte kein Erbarmen. Jeden Morgen erwachte Asha und hoffte, sie würde die Sonne sehen, doch stattdessen erwartete sie nur ein neuer Tag voller Schnee. Der Sturm hatte jede Hütte und jedes Häuschen mit einem Berg schmutzigen Schnees zugedeckt, und bald würden die Wehen so hoch sein, dass selbst die Langhalle darunter verschwand.
    Und es gab nichts zu essen, abgesehen von verendeten Pferden, Fisch aus den Seen (jeden Tag weniger) und dem bisschen, das die Jäger in den kalten, toten Wäldern fanden. Da die Ritter und Lords des Königs den Löwenanteil des Pferdefleisches für sich beanspruchten, blieb wenig und noch viel weniger für die einfachen Soldaten. Wen wunderte es da, dass sie angefangen hatten, die eigenen Toten zu essen.
    Asha war ebenso entsetzt gewesen wie die anderen, als die Bärin ihr erzählt hatte, dass vier von Erbsengrabens Männern dabei erwischt worden waren, wie sie einen Mann des verstorbenen Lord Grimm zerlegten, Fleischstücke aus seinen Schenkeln und den Hinterbacken schnitten, während einer seiner Unterarme bereits am Spieß über dem Feuer gedreht wurde, aber es hatte sie auch nicht überrascht. Die vier waren sicher nicht die Ersten, die während dieses harten Marsches Menschenfleisch gekostet hatten, darauf würde sie wetten, aber sie waren die Ersten, die dabei erwischt worden waren.
    Erbsengrabens vier Männer würden für ihr Festmahl mit dem Leben bezahlen, so lautete das Urteil des Königs … und ihr Feuertod würde den Sturm beenden, behaupteten die Männer der Königin. Asha Greyjoy glaubte nicht an ihren Roten Gott, dennoch betete sie, dass sie recht behielten. Wenn nicht, würden bald weitere Scheiterhaufen folgen, und Ser Clayton Suggs würde vielleicht seinen Herzenswunsch erfüllt bekommen.
    Die vier Menschenfresser waren nackt, als Ser Clayton sie herbeitrieb, und ihre Hände waren mit Lederbändern hinter dem Rücken gefesselt. Der jüngste weinte, als er durch den Schnee stolperte. Zwei andere gingen, als wären sie bereits tot, und hielten den Blick starr auf den Boden gerichtet. Asha war verblüfft, wie gewöhnlich sie aussahen. Nicht wie Ungeheuer, dachte sie, einfach wie Männer.
    Der Älteste der vier war ihr Feldwebel gewesen. Er leistete als einziger Widerstand und verfluchte die Männer der Königin, die ihn mit den Speeren voranscheuchten. »Fickt euch doch alle, ich scheiß auf euch, und auch auf euren beschissenen Roten Gott!«, schimpfte er. »Hörst du mich, Farring? Riesentöter? Ich habe gelacht, als dein Scheißvetter starb, Godry. Ihn hätten wir auch fressen sollen, er hat so lecker gerochen, als sie ihn geröstet haben. Ich wette, der Junge war zart und schmackhaft. Saftig.« Ein Stoß mit dem Speerschaft warf den Mann auf die Knie, brachte ihn jedoch nicht zum Schweigen. Als er aufstand, spuckte er eine Handvoll Blut und zerbrochene Zähne aus und machte ohne Unterbrechung weiter. »Der Schwanz ist der beste Teil, der wird richtig knusprig am Spieß. Eine fette kleine Wurst.« Noch während sie ihn mit Ketten umwickelten, tobte er: »Corliss Heller, komm her. Was ist denn das für ein Name, Heller? Hat deine Mutter für Heller die Beine breitgemacht? Und du, Suggs, du verfluchter Bastard, du …«
    Ser Clayton sagte kein einziges Wort. Mit einem einzigen Schnitt schlitzte er dem Feldwebel die Kehle auf, und das Blut sprudelte dem Verurteilten auf die Brust.
    Der weinende Mann jammerte noch lauter, sein Körper bebte mit jedem Schluchzer. Er war so dünn, dass Asha die Rippen zählen konnte. »Nein«, flehte er, »bitte, er war tot, er war tot, und wir hatten solchen Hunger, bitte …«
    »Der Feldwebel hat es schlau angestellt«, sagte Asha zu Aly Mormont. »Er hat Suggs dazu gebracht, ihn zu töten.« Sie fragte sich, ob dieser Trick noch ein zweites Mal gelingen könnte, dann, wenn sie an die Reihe käme.
    Die vier Opfer wurden Rücken an Rücken angekettet, jeweils zwei

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