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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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gefällt.«
    »Möge R’hllor mit den vier zufrieden sein, die wir ihm gerade geschickt haben.«
    »Vier Schurken von niederer Geburt. Ein armseliges Opfer. Solcher Abschaum wird den Schnee nicht aufhalten. Sie hingegen vielleicht schon.«
    Die Bärin sagte: »Und wenn Ihr sie verbrannt habt und es weiterschneit? Wen verbrennt Ihr dann als Nächstes? Mich?«
    Asha konnte den Mund nicht länger halten. »Warum nicht Ser Clayton? Vielleicht würde R’hllor einer von seinen eigenen Gläubigen gefallen. Ein gläubiger Mann, der ihm ein Loblied singt, während die Flammen an seinem Schwanz lecken.«
    Ser Justin lachte. Suggs fand das weniger komisch. »Lacht nur, Massie. Wenn es nicht aufhört zu schneien, werden wir ja sehen, wer zuletzt lacht.« Er schaute hinüber zu den Toten an den Pfählen, lächelte und gesellte sich zu Ser Godry und den anderen Männern der Königin.
    »Mein Recke«, sagte Asha zu Justin Massie. Das immerhin hatte er verdient, welche Beweggründe ihn auch getrieben haben mochten. »Danke für die Rettung, Ser.«
    »Damit macht Ihr Euch keine Freunde unter den Männern der Königin«, sagte die Bärin. »Habt Ihr den Glauben an den Roten R’hllor verloren?«
    »Ich habe nicht nur den Glauben an ihn verloren«, sagte Massie, und sein Atem hing wie bleicher Nebel in der Luft, »aber an ein Abendessen glaube ich noch immer. Würdet Ihr Euch zu mir gesellen, Myladys?«
    Aly Mormont schüttelte den Kopf. »Mir ist der Appetit vergangen.«
    »Mir auch. Dennoch solltet Ihr lieber ein wenig Pferdefleisch hinunterwürgen, sonst werdet Ihr Euch bald wünschen, es getan zu haben. Wir hatten achthundert Pferde, als wir von Deepwood Motte aufgebrochen sind. Bei meiner letzten Zählung waren es noch vierundsechzig.«
    Das schockierte sie nicht. Fast alle großen Schlachtrösser waren verendet, unter anderem auch Massies eigenes. Die meisten Zelter waren ebenfalls tot. Sogar den Bergpferden der Nordmänner ging es inzwischen schlechter, weil sie kein Futter mehr bekamen. Aber wozu brauchten sie schon Pferde? Stannis würde nirgendwohin marschieren. Sonne und Mond und Sterne waren schon so lange verschwunden, dass Asha sich fragte, ob sie die Gestirne nur geträumt hatte. »Ich gehe essen.«
    Aly schüttelte den Kopf. »Ich nicht.«
    »Dann lasst mich auf Lady Asha aufpassen«, sagte Ser Justin. »Ihr habt mein Wort, dass ich ihr die Flucht nicht gestatten werde.«
    Die Bärin stimmte knurrend zu und überhörte den Spott in seinem Ton. Sie trennten sich, Aly ging zu ihrem Zeit, sie und Massie machten sich zur Langhalle auf. Es war nicht weit, aber die Schneewehen waren tief, der Wind blies in Böen, und Ashas Füße fühlten sich an wie Eisblöcke. Bei jedem Schritt verspürte sie einen Stich im Knöchel.
    Die schäbige kleine Langhalle war das größte Gebäude des Dorfes, daher hatten die Lords und Hauptleute sie für sich gewählt, während Stannis sich im Steinturm am Seeufer eingerichtet hatte. Zwei Wachen standen an der Tür und stützten sich auf lange Speere. Einer zog den schmierigen Türvorhang für Massie zur Seite, und Ser Justin geleitete Asha hindurch in die wohlige Wärme dahinter.
    Bänke und Tische füllten die Halle und boten Platz für fünfzig Männer, allerdings hatte sich die doppelte Anzahl hereingezwängt. Ein Feuergraben war in der Mitte ausgehoben worden, und darüber befanden sich in der Decke einige Abzugslöcher. Die Wölfe hatten sich auf der einen Seite des Grabens niedergelassen, die Ritter und Lords aus dem Süden auf der anderen.
    Die Südländer sahen elend aus, dachte Asha, hager und hohlwangig, und manche waren blass und kränklich, andere hatten rote, wettergegerbte Gesichter. Im Gegensatz dazu wirkten die Nordmänner geradezu gesund und munter, große rotgesichtige Kerle mit dichten, struppigen Bärten, die in Eisen und Fell gekleidet waren. Sie froren sicher ebenfalls und litten unter Hunger, doch der Marsch war ihnen leichter gefallen mit ihren Bergpferden und den Bärenpfoten.
    Asha zog sich die Fellfäustlinge aus und zuckte zusammen, als sie die Finger bewegte. Der Schmerz schoss ihr die Beine hinauf, als ihre halb gefrorenen Füße in der Wärme auftauten. Die Bauern hatten bei ihrer Flucht einen guten Vorrat an Torf zurückgelassen, der beim Brennen seinen Geruch in der Luft verteilte und den Raum verräucherte. Sie hängte ihren Mantel an einen Haken hinter der Tür, nachdem sie den Schnee abgeschüttelt hatte.
    Ser Justin fand Plätze für sie auf der Bank und

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