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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Wurfaxt. Der Ertrunkene Gott antwortete nicht. Wie meistens. Das war das Elend mit Göttern. »Habt Ihr Ser Justin gesehen?«
    »Diesen stolzen Narren? Was wollt Ihr denn von dem, Fotze? Wenn Ihr ficken wollt, seid Ihr mit mir besser bedient als mit Massie.«
    Schon wieder Fotze? Es war schon eigenartig, dass Männer wie Suggs dieses Wort benutzten, um Frauen zu erniedrigen, obwohl es den einzigen Teil einer Frau bezeichnete, den sie schätzten. Und Suggs war noch schlimmer als der Mittlere Liddle. Wenn er das Wort sagt, dann meint er es auch so. » Euer König kastriert Männer, die Frauen vergewaltigen«, erinnerte sie ihn.
    Ser Clayton kicherte. »Der König ist halb blind, weil er ständig ins Feuer starrt. Aber keine Angst, Fotze, ich werde Euch nicht vergewaltigen. Ich müsste Euch ja hinterher umbringen, und ich würde Euch doch viel lieber brennen sehen.«
    Das war wieder das Pferd. » Hört Ihr das?«
    »Was?«
    »Ein Pferd. Nein, Pferde. Mehr als eins.« Sie wandte den Kopf um und lauschte. Der Schnee veränderte Geräusche eigentümlich. Es war schwierig zu entscheiden, aus welcher Richtung sie gekommen waren.
    »Ist das so ein Tintenfischspiel? Ich höre keine …« Suggs verzog das Gesicht. »Verfluchte Scheiße! Reiter.« Er fummelte ungeschickt an seinem Schwertgurt mit den Handschuhen aus Fell und Leder herum, und schließlich hatte er sein Langschwert aus der Scheide befreit.
    Aber da hatten die Reiter sie schon erreicht.
    Sie preschten aus dem Sturm heran wie ein Trupp Gespenster, große Männer auf kleinen Pferden, die durch ihre dicken Felle noch größer wirkten. Schwerter hingen an ihren Hüften und sangen ihr leises stählernes Lied, während sie in den Scheiden klapperten. Asha bemerkte am Sattel eines Reiters eine Streitaxt, einen Streithammer auf dem Rücken eines anderen. Sie trugen auch Schilde, die jedoch so von Schnee und Eis eingehüllt waren, dass man die Wappen nicht erkennen konnte. Trotz all der Wolle und des Fells und des gehärteten Leders am Leib fühlte sich Asha nackt. Ein Horn, dachte sie, ich brauche ein Horn, um das Lager zu wecken.
    » Lauft, Ihr blöde Fotze«, schrie Ser Clayton. »Lauft und warnt den König. Lord Bolton ist über uns.« Suggs mochte ein Mistkerl sein, doch an Mut mangelte es ihm nicht. Mit dem Schwert in der Hand schritt er durch den Schnee und stellte sich zwischen die Reiter und den Turm des Königs, dessen Leuchtfeuer hinter ihm wie das orangefarbene Auge eines fremden Gottes strahlte. »Halt, wer da? Halt! Halt!«
    Der vorderste Reiter zügelte sein Pferd vor ihm. Hinter ihm folgten weitere, ungefähr zwanzig. Asha hatte keine Zeit, sie zu zählen. Dort draußen im Sturm waren vielleicht noch hunderte und würden bald hier eintreffen. Roose Boltons gesamtes Heer könnte über sie herfallen, verborgen von Dunkelheit und Schneegestöber. Diese hingegen …
    Für Späher sind es zu viele, und für eine Vorhut zu wenige. Und zwei von ihnen waren vollständig in Schwarz gekleidet. Nachtwache, begriff sie. »Wer seid Ihr?«, rief sie.
    »Freunde«, antwortete eine Stimme, die ihr halb bekannt vorkam. »Wir haben Euch vor Winterfell gesucht, aber dort haben wir nur Krähenfresser Umber gefunden, der Trommeln schlägt und Hörner bläst. Es hat eine Weile gedauert, Euch zu finden.« Der Reiter schwang sich aus dem Sattel, zog die Kapuze zurück und verneigte sich. Sein Bart war so dicht und so stark mit Eis verkrustet, dass Asha ihn im ersten Moment nicht erkannte. Dann dämmerte es ihr. » Tris? «, fragte sie.
    »Mylady.« Tristifer Botley ging auf ein Knie. »Die Jungfrau ist ebenfalls hier. Roggon, Grimmzunge, Finger, Saatkrähe … sechs von uns, alle, die noch in der Lage waren zu reiten. Cromm ist seinen Wunden erlegen.«
    »Was hat das zu bedeuten?«, verlangte Ser Clayton Suggs zu wissen. »Ihr seid einer von ihren Männern? Wie seid Ihr aus den Verliesen von Deepwood entkommen?«
    Tris erhob sich und bürstete sich den Schnee von den Knien. »Sybelle Glover wurde ein stattliches Lösegeld für unsere Freiheit angeboten, und sie hat sich entschieden, es im Namen des Königs anzunehmen.«
    »Was für ein Lösegeld? Wer würde gutes Geld für solchen Abschaum aus dem Meer geben?«
    »Ich, Ser.« Der Sprecher brachte sein Bergpferd nach vorn. Er war sehr groß, sehr dünn und hatte so lange Beine, dass sie eigentlich über den Boden hätten schleifen müssen. »Ich brauchte eine starke Eskorte, die mich sicher zum König geleitete, und Lady Sybelle war

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