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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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die Sonne aufgeht, und fühlen sich einsam und ungeliebt. Wir könnten sie trösten.«
    »Sie könnten mich trösten, das meinst du.«
    »Das auch.«
    »Solcherlei Trost brauche ich nicht.«
    »Da bin ich anderer Ansicht. Daenerys Targaryen ist nicht die einzige Frau auf der Welt. Willst du vielleicht als männliche Jungfrau sterben?«
    Quentyn wollte überhaupt nicht sterben. Ich möchte zurück nach Yronwood und deine beiden Schwestern küssen, ich möchte Gwynna Yronwood heiraten, zuschauen, wie sie in voller Schönheit erblüht, und ein Kind mit ihr haben. Ich möchte in Turnieren reiten, beizen und jagen, meine Mutter in Norvos besuchen und einige der Bücher lesen, die mein Vater mir schickt. Ich möchte, dass Cletus und Will und Maester Kedry wieder am Leben sind. »Glaubst du, Daenerys wäre erfreut, wenn sie hört, dass ich mich bei den Huren herumgetrieben habe?«
    »Vielleicht. Männer sind vielleicht Jungfrauen zugetan, aber Frauen mögen Männer, die wissen, was sie im Bett zu tun haben. Es ist wie beim Schwertkampf. Man braucht Übung, um gut darin zu sein.«
    Der Spott versetzte ihm einen Stich. Quentyn hatte sich nie so sehr wie ein kleiner Junge gefühlt wie in dem Augenblick, als er vor Daenerys Targaryen gestanden und um ihre Hand angehalten hatte. Der Gedanke, mit ihr ins Bett zu gehen, erschreckte ihn beinahe mehr als der Anblick ihrer Drachen. Wenn er ihr nun kein Vergnügen bereiten könnte? »Daenerys hat einen Buhlen«, sagte er abwehrend. »Mein Vater hat mich nicht hierhergeschickt, damit ich der Königin im Schlafzimmer zu Diensten bin. Du weißt, warum wir hier sind.«
    »Du kannst sie nicht heiraten. Sie hat schon einen Gemahl.«
    »Sie liebt Hizdahr zo Loraq nicht.«
    »Und was hat Liebe mit einer Eheschließung zu tun? Ein Prinz sollte es besser wissen. Dein Vater hat aus Liebe geheiratet, heißt es. Wie viel Freude hat ihm das bereitet?«
    Wenig und noch viel weniger. Doran Martell und seine Gemahlin aus Norvos hatten die eine Hälfte ihrer Ehe getrennt und die andere im Streit verbracht. Wenn man dem Gerede mancher Leute glauben wollte, war diese Heirat das einzige Unbesonnene gewesen, das sein Vater je getan hatte, das einzige Mal, wo er seinem Herzen und nicht seinem Verstand gefolgt war, und er hatte es sein Leben lang bereut. »Nicht alle Risiken führen ins Verderben«, beharrte er. »Es ist meine Pflicht. Mein Schicksal.« Ich dachte, du wärst mein Freund, Gerris. Warum spottest du über meine Hoffnungen? Ich hege schon Zweifel genug, ohne dass du auch noch Öl ins Feuer meiner Furcht gießt. » Dies wird mein großes Abenteuer.«
    »Auf seinem großen Abenteuer ist schon so mancher Mann draufgegangen.«
    Damit hatte er nicht unrecht. Aber davon erzählten die Geschichten nicht. Der Held bricht mit seinen Freunden und Gefährten auf, stellt sich den Gefahren und kehrt im Triumph nach Hause zurück. Nur einige seiner Gefährten schaffen es nicht zurück. Doch der Held stirbt nie. Ich muss der Held sein. »Alles was ich brauche, ist Mut. Möchtest du, dass sich Dorne an mich als einen Gescheiterten erinnert?«
    »Dorne wird sich an keinen von uns lange erinnern.«
    Quentyn saugte an der verbrannten Stelle seiner Hand. »Dorne erinnert sich an Aegon und seine Schwestern. Drachen vergisst man nicht so schnell. Und an Daenerys werden sie sich auch erinnern.«
    »Nicht, wenn sie tot ist.«
    »Sie lebt.« Sie muss. » Sie hat sich verirrt, aber ich kann sie finden.« Und wenn ich das tue, wird sie mich so anschauen wie ihren Söldner. Sobald ich mich ihrer würdig erwiesen habe.
    » Auf dem Rücken eines Drachen?«
    »Ich reite, seit ich sechs Jahre alt bin.«
    »Und das eine oder andere Mal bist du abgeworfen worden.«
    »Das hat mich nicht davon abgehalten, wieder in den Sattel zu steigen.«
    »Du bist ja auch noch nie aus dreihundert Meter Höhe abgeworfen worden«, hielt Gerris dagegen. »Und Pferde verwandeln ihre Reiter meist auch nicht in verkohlte Knochen und Asche.«
    Ich kenne die Gefahr. » Ich will nichts mehr davon hören. Von mir aus darfst du gehen. Such dir ein Schiff und fliehe nach Hause, Gerris.« Der Prinz erhob sich, blies die Kerze aus und kroch zurück ins Bett unter seine verschwitzten Leinenlaken. Ich hätte eine der Trinkwasser-Zwillinge küssen sollen, oder vielleicht beide. Ich hätte sie küssen sollen, als ich es noch konnte. Ich hätte nach Norvos reisen und meine Mutter besuchen sollen, den Ort, an dem sie geboren wurde, damit sie weiß, dass ich sie

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