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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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»Warum seid Ihr dann gekommen?«
    »Um Euch eine Frage zu stellen. Euer Herrlichkeit, seid Ihr die Harpyie?«
    Hizdahr rutschte der Weinbecher aus der Hand, fiel auf den Teppich und rollte davon. »Ihr kommt mitten in der Nacht in meine Schlafgemächer, um mir diese Frage zu stellen? Seid Ihr verrückt geworden?« Erst jetzt schien der König zu bemerken, dass Ser Barristan seinen Panzer und sein Kettenhemd trug. »Was … warum … wie könnt Ihr es wagen …«
    »War das Gift Euer Werk, Euer Herrlichkeit?«
    König Hizdahr wich einen Schritt zurück. »Die Heuschrecken? Das … das war der Dornische. Quentyn, der sogenannte Prinz. Fragt Reznak, wenn Ihr mir nicht glaubt.«
    »Habt Ihr einen Beweis dafür? Oder Reznak?«
    »Nein, sonst hätte ich sie längst ergreifen lassen. Vielleicht sollte ich es trotzdem tun. Marghaz wird schon ein Geständnis aus ihnen herausholen, daran zweifele ich nicht. Sie sind alle Giftmischer, diese Dornischen. Reznak sagt, sie verehren Schlangen.«
    »Sie essen Schlangen«, sagte Ser Barristan. »Es war Eure Arena, Eure Loge, es waren Eure Sitze. Süßer Wein und weiche Kissen, Feigen und Melonen und in Honig gerollte Heuschrecken. Ihr habt alles bereitgestellt. Ihr habt Ihre Gnaden gedrängt, von den Heuschrecken zu kosten, aber Ihr habt selbst keine einzige davon probiert.«
    »Ich … scharfe Gewürze vertrage ich nicht. Sie war meine Gemahlin. Meine Königin. Warum sollte ich sie vergiften wollen?«
    War, sagt er. Er hält sie für tot. » Darauf könnt nur Ihr die Antwort geben, Euer Herrlichkeit. Vielleicht habt Ihr Euch ja nach einer anderen Frau an ihrer Stelle gesehnt.« Ser Barristan deutete auf das Mädchen, das schüchtern aus dem Schlafzimmer spähte. »Die da vielleicht?«
    Der König blickte sich ruckartig um. » Sie? Die ist gar nichts. Eine Bettsklavin.« Er hob die Hände. »Ich habe mich versprochen. Keine Sklavin. Eine freie Frau. Ausgebildet in den Künsten der Lust. Selbst ein König hat Bedürfnisse, und sie … sie geht Euch überhaupt nichts an, Ser. Ich hätte Daenerys niemals ein Haar gekrümmt. Niemals.«
    »Ihr habt die Königin gedrängt, von den Heuschrecken zu kosten. Ich habe es gehört.«
    »Ich dachte, sie würden ihr schmecken.« Hizdahr wich einen weiteren Schritt zurück. »Sowohl scharf als auch süß.«
    »Scharf und süß und vergiftet. Ich habe auch mit eigenen Ohren gehört, wie Ihr den Männern in der Arena befohlen habt, Drogon zu töten. Ihr habt sie angeschrien.«
    Hizdahr fuhr sich über die Lippen. »Das Untier hat Barsenas Fleisch verschlungen. Drachen jagen Menschen und fressen sie. Er hat getötet, Feuer gespien …«
    »… mit dem er die Männer verbrannt hat, die Eurer Königin Böses wollten. Söhne der Harpyie vermutlich. Eure Freunde.«
    »Nicht meine Freunde.«
    »Ihr behauptet das, und doch haben sie gehorcht, als Ihr sie aufgefordert habt, mit dem Töten aufzuhören. Warum hätten sie das tun sollen, wenn Ihr nicht einer der ihren wärt?«
    Hizdahr schüttelte den Kopf. Diesmal antwortete er nicht.
    »Sagt mir die Wahrheit«, verlangte Ser Barristan, »habt Ihr sie je geliebt, wenigstens ein bisschen? Oder hat es Euch von Anfang an nur nach der Krone gelüstet?«
    »Gelüstet? Ihr wagt es, mir gegenüber von Lust zu sprechen?« Der König verzog zornig den Mund. »Es hat mich nach der Krone gelüstet, ja … aber nicht halb so sehr, wie es sie nach diesem Söldner gelüstete. Vielleicht war es ja ihr angebeteter Hauptmann, der versucht hat, sie zu vergiften, weil sie ihn abgeschoben hat. Und wenn ich ebenfalls von den Heuschrecken gegessen hätte, nun, umso besser.«
    »Daario tötet gern, aber nicht mit Gift.« Ser Barristan ging auf den König zu. »Seid Ihr die Harpyie?« Diesmal legte er die Hand auf das Heft seines Langschwertes. »Sagt mir die Wahrheit, und ich verspreche Euch einen schnellen, sauberen Tod.«
    »Ihr nehmt Euch entschieden zu viel heraus, Ser«, erwiderte Hizdahr. »Ich habe genug von Euren Fragen und von Euch. Ihr seid aus meinen Diensten entlassen. Verschwindet sofort aus Meereen, dann lasse ich Euch das Leben.«
    »Wenn Ihr nicht die Harpyie seid, dann nennt mir ihren Namen.« Ser Barristan zog das Schwert aus der Scheide. Die scharfe Schneide fing das Licht des Kohlenbeckens ein und wurde zu einer Linie aus orangefarbenem Feuer.
    Hizdahr knickte ein. »Khrazz!«, kreischte er und taumelte rückwärts zu seinem Schlafzimmer. »Khrazz! Khrazz! «
    Ser Barristan hörte, wie zu seiner Linken eine Tür

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