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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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darauf vorbereitet sein.«
    »Das sind wir«, antwortete Arch.
    Quentyn bekam plötzlich einen Bauchkrampf. Er verspürte den Drang, sich zu entleeren, aber jetzt konnte er sich unmöglich entschuldigen. »Hier entlang.« Selten hatte er sich so sehr wie ein kleiner Junge gefühlt. Dennoch folgten sie ihm: Gerris und der Große Mann, Meris und Caggo und die anderen Verwehten. Zwei der Söldner hatten sich Armbrüste aus Verstecken auf dem Wagen geholt.
    Hinter den Stallungen wurde das Erdgeschoss der Großen Pyramide zu einem Labyrinth, aber Quentyn Martell war hier schon einmal mit der Königin entlanggegangen und erinnerte sich an den Weg. Unter drei riesigen Ziegelbögen mussten sie hindurch, dann eine steile Steinrampe in die Tiefe, durch die Verliese und die Folterkammern und an zwei tiefen Steinzisternen vorbei. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider, der Fleischerwagen rumpelte hinter ihnen her. Der Große Mann nahm sich eine Fackel aus einer Wandhalterung und ging voraus.
    Am Ende standen sie vor zwei hohen schweren Türflügeln aus Eisen, die rostzerfressen und unheilverkündend vor ihnen aufragten und mit einer Kette verschlossen waren, deren Glieder jedes so dick wie ein Männerarm war. Größe und Durchmesser der zweiflügligen Tür genügten, um Quentyn Martell sein Vorhaben in Frage stellen zu lassen. Schlimmer noch, beide Torflügel waren offensichtlich von etwas verbeult, das von innen versucht hatte auszubrechen. An drei Stellen war das starke Eisen eingerissen und zersplittert, und die obere linke Ecke sah teilweise geschmolzen aus.
    Vier Messingtiere bewachten die Tür. Drei hielten lange Speere, das vierte, der Feldwebel, war mit Kurzschwert und Dolch bewaffnet. Seine Maske hatte die Gestalt eines Basiliskenkopfes. Die anderen drei trugen Insektenmasken.
    Heuschrecken, fiel Quentyn auf. »Hund«, sagte er.
    Der Feldwebel erstarrte.
    Mehr brauchte Quentyn Martell nicht, um zu begreifen, dass etwas schiefgegangen war. »Schnappt sie Euch«, krächzte er, als der Basilisk nach dem Kurzschwert griff.
    Dieser Feldwebel war schnell, doch der Große Mann war schneller. Er schleuderte die Fackel der Heuschrecke entgegen, die am nächsten stand, griff nach hinten und löste den Streithammer von seinem Rücken. Die Klinge des Basilisken war kaum aus der Scheide, als der Dorn des Hammers den Mann an der Schläfe traf, die dünne Messingmaske samt den Knochen und dem Fleisch darunter zertrümmerte. Der Feldwebel taumelte zur Seite, ehe seine Knie unter ihm nachgaben und er zu Boden sank, wobei sein ganzer Körper grotesk zuckte.
    Quentyn schaute wie gelähmt zu, und sein Bauch geriet erneut in Aufruhr. Seine eigene Klinge steckte noch in der Scheide. Er hatte noch nicht einmal danach gegriffen. Sein Blick hing an dem Feldwebel, der zuckend vor seinen Augen starb. Die Fackel war auf dem Boden gelandet und flackerte, wodurch alle Schatten sprangen und tanzten, als wollten sie den zitternden Sterbenden verhöhnen. Der Prinz sah den Speer der Heuschrecke gar nicht, der auf ihn zukam, bis Gerris ihm in die Seite sprang und ihn umwarf. Die Spitze kratzte über die Wange des Löwenkopfes, den er trug. Der Stoß hatte trotzdem solche Wucht, dass er ihm die Maske beinahe vom Gesicht gerissen hätte. Der wäre mir glatt durch die Kehle gegangen, dachte der Prinz benommen.
    Gerris fluchte, als sich die Heuschrecken auf ihn stürzten. Quentyn hörte eilige Schritte, und dann kamen die Söldner aus dem Schatten herangestürzt. Eine der Wachen schaute nur kurz zu ihnen hinüber, aber das reichte Gerris, um an seinem Speer vorbeizukommen. Er trieb dem Mann die Schwertspitze unter der Maske in die Kehle , während der zweiten Heuschrecke ein Armbrustbolzen aus der Brust spross.
    Die letzte Heuschrecke ließ den Speer fallen. »Ich ergebe mich. Ich ergebe mich.«
    »Nein. Du stirbst.« Caggo schlug dem Mann mit einem Hieb seines Arakhs den Kopf ab, der valyrische Stahl durchtrennte Knochen und Fleisch und Knorpel, als wäre es Talg. »Zu viel Lärm«, beschwerte er sich. »Jeder Mann mit Ohren wird das gehört haben.«
    »Hund«, sagte Quentyn. »Die Tagesparole sollte Hund sein. Warum wollte er uns nicht durchlassen. Uns wurde gesagt …«
    »Euch wurde gesagt, Euer Plan sei Wahnsinn, habt Ihr das vergessen?«, sagte die Hübsche Meris. »Jetzt tut, weswegen Ihr gekommen seid.«
    Die Drachen, dachte Prinz Quentyn. Ja. Wir sind wegen der Drachen hier. Er fühlte sich krank. Was mache ich hier? Vater, warum? Vier Männer

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