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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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würde ihm wieder verboten werden, sich zu waschen. Seine Kleider würden sich in dreckige, stinkende Lumpen verwandeln, und er würde sie tragen müssen, bis sie verrottet waren. Das Beste, worauf er hoffen durfte, war der Hundezwinger und die Gesellschaft von Ramsays Mädchen. Kyra, erinnerte er sich. Die neue Hündin nennt er Kyra.
    Er trug seine Schale zum Ende der Halle und fand einen Platz auf einer leeren Bank. Ob Tag oder Nacht, die Bänke unterhalb des Salzes waren immer mindestens zur Hälfte gefüllt mit Männern, die tranken, würfelten, redeten oder angezogen in ruhigen Ecken dösten. Ihre Feldwebel stießen sie an, wenn es Zeit für sie war, sich wieder die Mäntel überzuziehen und auf den Mauern Wache zu halten. Aber niemand von ihnen würde Theon den Abtrünnigen an seinem Tisch begrüßen, und andersherum stand ihm nicht der Sinn nach ihrer Gesellschaft.
    Der Haferschleim war grau und wässrig, und er schob ihn nach dem dritten Löffel von sich und ließ ihn in der Schale gerinnen. Am nächsten Tisch stritten die Männer laut über den Sturm und darüber, wie lange es schneien würde. »Den ganzen Tag und die ganze Nacht, vielleicht sogar noch länger«, behauptete ein großer Bogenschütze mit schwarzem Bart, der die Axt der Cerwins auf die Brust genäht hatte. Einige der älteren Männer erzählten von anderen Schneestürmen und beharrten, dieser sei ja noch ein mildes Lüftchen im Vergleich mit den Wintern, die sie in ihrer Jugend erlebt hatten. Die Männer aus den Flusslanden waren entsetzt. Sie mögen Schnee und Kälte nicht, diese Schwerter aus dem Süden. Männer betraten die Halle und sammelten sich am Feuer oder rieben sich die Hände über glühenden Kohlenbecken, nachdem sie die tropfenden Mäntel an Nägeln neben der Tür aufgehängt hatten.
    Die Luft war stickig und verraucht, und auf seinem Haferbrei hatte sich schon eine Kruste gebildet, als eine Frau hinter ihm sagte: »Theon Greyjoy.«
    Mein Name ist Stinker, hätte er beinahe gesagt. »Was willst du?«
    Sie setzte sich rittlings neben ihm auf die Bank und strich sich das unbändige rotbraune Haar aus den Augen. »Warum esst Ihr allein, M’lord? Kommt, steht auf und tanzt mit mir.«
    Er wandte sich wieder seinem Haferschleim zu. »Ich tanze nicht.« Der Prinz von Winterfell war ein guter Tänzer gewesen, doch Stinker würde sich mit seinen fehlenden Zehen grotesk anstellen. »Lass mich in Ruhe. Ich habe keine Münzen.«
    Die Frau lächelte schief. »Haltet Ihr mich für eine Hure?« Sie war eines der Waschweiber des Sängers, die große, dürre, sie war viel zu mager und zu ledrig, um sie hübsch zu nennen … dennoch hatte es eine Zeit gegeben, in der sich Theon auf sie gestürzt hätte, allein um zu wissen, wie es sich anfühlte, wenn sie die langen Beine um ihn schlang. »Was könnte ich hier schon mit Münzen anfangen? Was gibt es hier schon zu kaufen? Schnee vielleicht?« Sie lachte. »Ihr könntet mich mit einem Lächeln entlohnen. Ich habe Euch nie lächeln gesehen, nicht einmal bei der Hochzeit Eurer Schwester.«
    »Lady Arya ist nicht meine Schwester.« Und ich lächele auch nicht, hätte er hinzufügen können. Ramsay hat mein Lächeln gehasst, also hat er mir die Zähne mit einem Hammer zertrümmert. Ich kann kaum essen. » Sie war nie meine Schwester.«
    »Sie ist trotzdem ein hübsches Mädchen.«
    Ich war nie eine solche Schönheit wie Sansa, aber alle haben gesagt, ich sei hübsch. Jeynes Worte hallten in seinem Kopf wider, im Takt der Trommeln, die zwei von Abels Mädchen schlugen. Eine andere hatte den Kleinen Walder Frey auf einen Tisch gezogen, um ihm das Tanzen beizubringen. Alle Männer lachten. »Lass mich in Ruhe«, sagte Theon.
    »Bin ich nicht nach M’lords Geschmack? Ich könnte Euch Myrte schicken, wenn Ihr wollt. Oder auch Stechpalme, wenn die Euch besser gefällt. Alle Männer mögen Stechpalme. Sie sind auch nicht meine Schwestern, aber sie sind süß.« Die Frau
beugte sich zu ihm herüber. »Wenn Ihr mir kein Lächeln schenkt, so erzählt mir, wie Ihr Winterfell eingenommen habt. Abel wird ein Lied daraus machen, und Ihr werdet ewig leben.«
    »Als Verräter. Als Theon der Abtrünnige.«
    »Warum nicht als Theon der Gerissene? Ihr habt kühn gehandelt, so wie wir die Geschichte gehört haben. Wie viele Männer hattet Ihr? Hundert? Fünfzig?«
    Weniger. » Es war Wahnsinn.«
    »Ruhmreicher Wahnsinn. Stannis hat fünftausend, heißt es, doch Abel behauptet, selbst mit zehnmal so viel Männern könnte

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