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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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begehrt, und stellt so seine Stärke, seine Klugheit und seinen Mut unter Beweis. Der Freier riskiert es, übel verprügelt zu werden, wenn er sich von der Sippe der Frau erwischen lässt, und schlimmer wird es noch, wenn sie selbst ihn nicht für würdig erachtet.«
    »Eine Sitte unter Wilden«, sagte Axell Florent.
    Ser Patrek lachte nur. »Bislang hatte noch kein Mann Grund, meinen Mut in Frage zu stellen. Und eine Frau wird das erst recht nicht tun.«
    Königin Selyse schürzte die Lippen. »Lord Snow, da Lady Val mit unseren Sitten und Gebräuchen nicht vertraut ist, schickt sie bitte zu mir, damit ich ihr die Pflichten nahebringen kann, die eine adlige Dame gegenüber ihrem Hohen Gemahl zu erfüllen hat.«
    Das wird bestimmt ganz wunderbar. Jon fragte sich, ob die Königin immer noch so erpicht darauf wäre, Val an einen ihrer Ritter zu verheiraten, wenn sie wüsste, wie die Wildlingsfrau über Prinzessin Shireen dachte. »Wie Ihr wünscht«, sagte er, »wenn ich allerdings offen sprechen dürfte …«
    »Nein, ich glaube nicht. Ihr dürft Euch jedoch entfernen.«
    Jon beugte das Knie, verneigte sich und zog sich zurück.
    Er nahm zwei Stufen auf einmal und nickte den Wachen der Königin unterwegs zu. Zum Schutz vor den mörderischen Wildlingen hatte Ihre Gnaden auf jedem Treppenabsatz Männer postiert. Auf halbem Weg nach unten rief eine Stimme ihm von oben nach. »Jon Snow.«
    Jon wandte sich um. »Lady Melisandre.«
    »Wir müssen sprechen.«
    »Ach, müssen wir?« Ich glaube nicht. »Mylady, ich habe Pflichten.«
    »Es sind diese Pflichten, über die ich mit Euch sprechen möchte.« Sie kam nach unten, wobei der Saum ihres scharlachroten Rocks über die Stufen rauschte. Es sah beinahe aus, als würde sie schweben. »Wo ist Euer Schattenwolf?«
    »Er schläft in meinen Gemächern. Ihre Gnaden lässt Ghost nicht in ihre Gegenwart. Sie behauptet, er würde der Prinzessin Angst machen. Und solange Borroq und sein Keiler in der Schwarzen Festung sind, wage ich nicht, ihn frei herumlaufen zu lassen.« Der Leibwechsler sollte Soren Schildbrecher nach Stonedoor begleiten, sobald die Wagen, mit denen der Stamm des Seehundhäuters nach Grünwacht gebracht wurde, zurückgekehrt wären. Bis dahin hatte sich Borroq in einer der alten Grüfte auf dem Totenhof der Burg eingerichtet. Die Toten schienen ihm als Gesellschaft lieber zu sein als die Lebenden, und sein Keiler suchte zwischen den Gräbern fröhlich nach Wurzeln, in angemessenem Abstand zu allen anderen Tieren. »Dieses Vieh ist so groß wie ein Stier und hat Hauer so lang wie Schwerter. Ghost würde sich auf ihn stürzen, wenn ich ihn laufen ließe, und einer oder sogar beide würden das nicht überleben.«
    »Borroq ist Eure geringste Sorge. Diese Patrouille …«
    »Ein Wort von Euch hätte die Königin vielleicht umgestimmt.«
    »Selyse hat recht, Lord Snow. Lasst sie sterben. Ihr könnt sie nicht retten. Eure Schiffe sind verloren …«
    »Sechs bleiben noch. Mehr als die halbe Flotte.«
    »Eure Schiffe sind verloren. All Eure Schiffe . Kein einziger Mann wird zurückkehren. Ich habe es in meinen Feuern gesehen.«
    »Eure Feuer sind dafür bekannt, dass sie lügen.«
    »Ich habe Fehler gemacht, das habe ich eingeräumt, aber …«
    »Ein graues Mädchen auf einem sterbenden Pferd. Dolche im Dunkeln. Ein verheißener Prinz, geboren in Rauch und Salz. Mir scheint, Ihr macht nichts anderes als Fehler, Mylady. Wo ist Stannis? Was ist mit Rasselhemd und seinen Speerfrauen? Wo ist meine Schwester? «
    » All Eure Fragen werden beantwortet werden. Schaut zum Himmel, Lord Snow. Und wenn Ihr Eure Antworten habt, lasst nach mir schicken. Der Winter ist schon fast über uns. Ich bin Eure einzige Hoffnung.«
    »Die Hoffnung eines Narren.« Jon drehte sich um und ließ sie stehen.
    Leder war draußen auf dem Hof. »Toregg ist zurückgekehrt«, berichtete er, als Jon herauskam. »Sein Vater hat sein Volk in Oakenshield abgeliefert und wird heute Nachmittag mit achtzig Kriegern zurückkehren. Was hat die bärtige Königin gesagt?«
    »Ihre Gnaden kann uns nicht helfen.«
    »Ist sie zu sehr damit beschäftigt, sich die Kinnhaare auszuzupfen?« Leder spuckte aus. »Spielt keine Rolle. Tormunds Männer und unsere sollten genügen.«
    Sie genügen vielleicht, um dort hinzukommen. Es war der Rückweg, der Jon Snow Sorgen machte. Auf dem Marsch nach Hause würden Tausende Angehörige des Freien Volks den Marsch verlangsamen, darunter viele Kranke und halb Verhungerte. Ein Fluss

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