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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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rauchenden Kadaver des Schafes zerriss, und sein langer Schwanz schlug von einer Seite zur anderen, während er fraß. Ein dicker Eisenring war am Hals zu erkennen, von dem eine ein Meter lange Kette baumelte. Überall in der Grube lagen zerbrochene Glieder herum … verdrehte Metallstücke, die zum Teil geschmolzen waren. Beim letzten Mal war Rhaegal noch an Wand und Boden gekettet, erinnerte sich der Prinz, aber Viserion hing an der Decke. Quentyn trat zurück, hob die Fackel und reckte den Hals.
    Einen Moment lang sah er nur das schwarze Ziegelgewölbe über sich, das vom Drachenfeuer verrußt war. Rieselnde Asche fiel ihm entgegen und verriet eine Bewegung. Halb verborgen rührte sich etwas Helles. Er hat sich eine Höhle gegraben, begriff der Prinz. Einen Bau in den Ziegeln. Die Fundamente der Großen Pyramide von Meereen waren dick und massiv, um das Gewicht des riesigen Gebäudes darüber zu tragen, und sogar die inneren Mauern waren dreimal so stark wie die Außenmauer jeder Burg. Aber Viserion hatte mit Flammen und Klauen ein Loch hineingegraben, eine Höhle, die groß genug war, damit er darin schlafen konnte.
    Und wir haben ihn geweckt. Er sah, wie sich etwas, das wie eine riesige weiße Schlange aussah, in der Mauer entrollte, genau an der Stelle, wo die Wand in die gewölbte Decke überging. Noch mehr Asche rieselte herunter, zusammen mit bröckelndem Ziegelwerk. Die Schlange löste sich in Hals und Schwanz auf, und dann erschien der lange gehörnte Drachenkopf, und seine Augen leuchteten in der Dunkelheit wie goldene Kohlen. Als er sich reckte, knatterten die Schwingen.
    Quentyn hatte alle seine Pläne vergessen. Er hörte Caggo Leichenmörder seine Söldner anschreien. Die Ketten, er lässt die Ketten holen, dachte der dornische Prinz. Der Plan war gewesen, die Ungeheuer zu füttern und sie an die Kette zu legen, wenn sie träge wurden, genau so, wie es die Königin gemacht hatte. Einen Drachen in jedem Fall, vorzugsweise aber beide.
    »Mehr Fleisch«, sagte Quentyn. Nachdem die Biester gefressen haben, werden sie müde. So war es bei Schlangen in Dorne, doch hier, bei diesen Ungeheuern … »Bringt … bringt …«
    Viserion schwang sich von der Decke herab, die hellen Lederflügel entfalteten sich und breiteten sich aus. Die abgetrennte Kette, die von seinem Hals baumelte, schwang heftig hin und her. Seine Flamme erhellte die Grube, golden durchsetzt mit rot und orange, und eine Wolke aus heißer Asche und Schwefel stieg in die stickige Luft auf, als er mit den weißen Schwingen schlug und schlug.
    Jemand packte Quentyn an der Schulter. Die Fackel glitt ihm aus der Hand, hüpfte über den Boden und fiel brennend in die Grube. Plötzlich blickte er einem Messingaffen ins Gesicht. Gerris. » Quent, das werden wir nicht schaffen. Sie sind zu wild, sie …«
    Der Drache landete zwischen den Dornischen und der Tür und stieß ein Gebrüll aus, das hundert Löwen in die Flucht geschlagen hätte. Sein Kopf bewegte sich von einer Seite zur anderen, während er sich die Eindringlinge anschaute – Dornische, Verwehte, Caggo. Als Letzte und am längsten starrte er die Hübsche Meris an und schnüffelte dabei. Die Frau, erkannte Quentyn. Er weiß, dass sie eine Frau ist. Er sucht nach Daenerys. Er sucht nach seiner Mutter, und er versteht nicht, warum sie nicht hier ist.
    Quentyn riss sich von Gerris los. »Viserion«, rief er. Der Weiße heißt Viserion. Einen halben Herzschlag lang fürchtete er, sie verwechselt zu haben. »Viserion«, rief er erneut und tastete nach der Peitsche, die an seinem Gürtel hing. Sie hat den Schwarzen mit einer Peitsche eingeschüchtert. Ich muss es genauso machen.
    Der Drache kannte seinen Namen. Er drehte den Kopf, und drei lange Herzschläge lang blieb sein Blick auf dem dornischen Prinzen hängen. Helles Feuer brannte hinter den glänzenden schwarzen Zähnen, die aussahen wie Dolche. Seine Augen waren Seen aus geschmolzenem Gold, und aus den Nüstern stieg Rauch auf.
    »Platz«, sagte Quentyn. Dann hustete er und hustete nochmals.
    In der Luft hing Rauch, und der Schwefelgestank brachte ihn zum Würgen.
    Viserion verlor das Interesse an ihm. Der Drache wandte sich wieder den Verwehten zu und machte einen Satz auf die Tür zu. Vielleicht roch er das Blut der toten Wachen oder das Fleisch auf dem Fleischerwagen. Oder vielleicht hatte er auch jetzt erst gesehen, dass der Weg frei war.
    Quentyn hörte das Geschrei der Söldner. Caggo rief nach den Ketten, und die Hübsche Meris

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