10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Männer um sich, auf deren ehrlichen Rat er sich verlassen konnte. Marsh und Yarwyck waren keine Speichellecker, und das war gut … aber eine große Hilfe waren sie auch selten. Immer häufiger wusste er schon, was sie sagen würden, ehe er sie gefragt hatte.
    Besonders was das Freie Volk betraf, konnte er sich auf ihre abgrundtiefe Abneigung verlassen. Als Jon Soren Schildbrecher nach Stonedoor schickte, beschwerte sich Yarwyck, es sei zu abgelegen. Wie würden sie erfahren, wenn Soren dort in den Bergen irgendwelches Unheil ausbrütete? Als er Oakenshield an Tormund Riesentod und Königintor an Morna Weißmaske gab, hielt Marsh dagegen, dass Castle Black nun von beiden Seiten von Feinden umzingelt war, die sie leicht vom Rest der Mauer trennen könnten. Was Borroq betraf, so behauptete Othell Yarwyck, die Wälder nördlich von Stonedoor seien voller Wildschweine. Woher sollte man wissen, ob der Leibwechsler dort sein eigenes Schweineheer aufstellte?
    Berg Raureif und Reiftor waren noch nicht wieder besetzt, daher hatte Jon die beiden Männer um ihre Meinung gebeten, welchen der verbliebenen Wildlingshäuptlinge und Kriegsherren er wohl dort hinschicken sollte. »Wir haben Brogg, Gavin den Händler, das Große Walross … Wied Wanderer geht allein, sagt Tormund, aber dann gäbe es noch Harl den Jägersmann und Harl den Hübschen, den Blinden Doss … Ygon Altvater hat auch eine Truppe, die jedoch zum größten Teil aus seinen eigenen Söhnen und Enkeln besteht. Er hat achtzehn Frauen, von denen er die Hälfte geraubt hat. Welchen von denen …«
    »Keinen«, hatte Bowen Marsh geantwortet. »Ich kenne diese Männer und weiß, was sie getan haben. Wir sollten ihnen Schlingen um den Hals legen, anstatt ihnen unsere Burgen zu geben.«
    »Ja«, hatte Othell Yarwyck zugestimmt. »Schlecht, schlechter und am schlechtesten heißt die Auswahl, die sich dem Bettler bietet. Mylord könnte uns genauso gut vor ein Rudel Wölfe stellen und uns fragen, von welchem wir uns am liebsten die Kehle rausreißen lassen.«
    Mit Hartheim war es das Gleiche. Satin schenkte ein, während Jon ihnen von seiner Audienz bei der Königin berichtete. Marsh hörte aufmerksam zu und beachtete den Gewürzwein nicht, während Yarwyck einen Becher trank und sich dann einen zweiten genehmigte. Sobald Jon fertig war, sagte der Lord Verwalter: »Ihre Gnaden ist weise. Lasst sie sterben.«
    Jon lehnte sich zurück. »Ist das der einzige Rat, den Ihr mir zu bieten habt, Mylord? Tormund bringt achtzig Mann mit. Wie viele sollen wir schicken? Sollen wir die Riesen fragen? Die Speerfrauen in Long Barrow? Frauen könnten uns helfen, das Volk von Mutter Maulwurf zu beruhigen.«
    »Dann schickt doch die Frauen. Schickt die Riesen. Schickt die Kinder an der Mutterbrust. Wünscht Mylord das vielleicht zu hören?« Bowen Marsh rieb sich die Narbe, die er von der Schlacht an der Schädelbrücke zurückbehalten hatte. »Schickt sie alle. Je mehr wir verlieren, desto weniger Mäuler haben wir zu stopfen.«
    Yarwyck war auch nicht hilfreicher. »Wenn die Wildlinge in Hartheim gerettet werden müssen, dann sollen doch unsere Wildlinge hier sie retten. Tormund kennt den Weg nach Hartheim. Wenn man ihn so reden hört, könnte er sie ja alle allein mit dem riesigen Ding in seiner Hose retten.«
    Das war sinnlos, dachte Jon. Sinnlos, fruchtlos, hoffnungslos. » Danke für Euren Rat, Mylords.«
    Satin half ihnen in die Mäntel. Während sie durch die Waffenkammer gingen, schnüffelte Ghost an ihnen, hob den Schwanz und sträubte das Fell. Meine Brüder. Die Nachtwache brauchte Anführer mit der Weisheit eines Maesters Aemon, mit der Bildung eines Samwell Tarly, dem Mut eines Qhorin Halbhand, der sturen Stärke des Alten Bären und des Mitgefühls eines Donal Noye. Stattdessen hatte sie nur diese.
    Draußen schneite es heftig. »Wind von Süden«, merkte Yarwyck an. »Der weht den Schnee gegen die Mauer. Seht Ihr?«
    Er hatte recht. Die große Treppe war fast bis zum ersten Absatz begraben, wie Jon sah, und die Holztüren der Eiszellen und Lagerräume waren hinter einer weißen Wand verschwunden. »Wie viele Männer haben wir in den Eiszellen?«, fragte er Bowen Marsh.
    »Vier lebende. Zwei tote.«
    Die Leichen. Jon hatte sie beinahe vergessen. Er hatte gehofft, von den Toten etwas zu lernen, die sie aus dem Wehrholzhain mitgebracht hatten, doch die Toten waren stur tot geblieben. »Wir müssen die Zellen ausgraben.«
    »Zehn Burschen und zehn Spaten sollten reichen«, meinte