Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
gehört.«
    Dany nahm eine Feige. Sie war schwarz und prall und noch feucht vom Tau. Wird Hizdahr mich je zum Schreien bringen? » Es muss der Wind gewesen sein, den du gehört hast.« Sie biss ab, aber die Frucht hatte ihren Geschmack verloren, nun, da Daario gegangen war. Seufzend erhob sie sich, rief Irri zum Ankleiden und ging dann hinaus auf die Terrasse.
    Sie war von Feinden umzingelt. Vor der Küste kreuzten nie weniger als ein Dutzend Schiffe. An manchen Tagen waren es sogar hundert, wenn die Soldaten von Bord gingen. Die Yunkai’i brachten sogar Holz über das Meer heran. Hinter ihren Gräben bauten sie Katapulte, Skorpione und hohe Triböcke. In ruhigen Nächten konnte sie das Hämmern durch die warme, trockene Luft hören. Allerdings keine Belagerungstürme. Keine Rammböcke. Sie würden nicht versuchen, Meereen zu stürmen. Sie würden hinter ihrem Belagerungsring warten und Steine schleudern, bis Hunger und Krankheit ihr Volk in die Knie gezwungen hatten.
    Hizdahr wird mir Frieden bringen. Das muss er.
    An diesem Abend brieten ihr die Köche ein Zicklein mit Datteln und Karotten, doch Dany konnte nur einen kleinen Bissen davon essen. Bei der Aussicht, erneut mit Meereen zu ringen, fühlte sie sich erschöpft. Sie konnte nur schlecht einschlafen, auch nachdem Dario zurückgekehrt war, und zwar so betrunken, dass er kaum noch stehen konnte. Unter ihrer Decke warf sie sich hin und her und träumte, dass Hizdahr sie küssen würde … aber seine Lippen waren blau und geschwollen, und als er in sie hineinstieß, war seine Männlichkeit kalt wie Eis. Sie setzte sich mit zerzaustem Haar und verheddertem Bettzeug auf. Ihr Hauptmann schlief neben ihr, und doch war sie allein. Sie hätte ihn am liebsten geschüttelt, damit er aufwachte, sie im Arm hielt, sie fickte und ihr zu vergessen half, aber sie wusste, wenn sie das tat, würde er nur lächeln und gähnen und sagen: »Es war nur ein Traum, meine Königin. Schlaf weiter.«
    Stattdessen warf sie sich einen Kapuzenmantel um und trat hinaus auf die Terrasse. Sie ging zur Brüstung und schaute hinunter auf die Stadt, wie sie es schon hunderte Male zuvor getan hatte. Das wird niemals meine Stadt werden. Niemals meine Heimat.
    Im blassen Rosa der Dämmerung war sie immer noch auf ihrer Terrasse und schlief auf dem Gras unter einer Decke aus feinem Tau. »Ich habe Daario versprochen, heute Hof zu halten«, sagte sie ihren Zofen, als sie sie weckten. »Helft mir, meine Krone zu finden. Ach, und ich brauche etwas zum Anziehen, etwas Leichtes und Kühles.«
    Eine Stunde später stieg sie hinunter. » Alle knien für Daenerys Stormborn, die Unverbrannte, Königin von Meereen, Königin der Andalen und der Rhoynar und der Ersten Menschen, Khaleesi des Großen Grasmeers, Sprengerin der Ketten und Mutter der Drachen«, verkündete Missandei ihren Eintritt.
    Reznak mo Reznak verneigte sich und strahlte. »Euer Herrlichkeit, Ihr werdet jeden Tag schöner. Mir scheint, die Vorfreude auf Eure Hochzeit verleiht Euch diesen Glanz. Oh, meine leuchtende Königin!«
    Dany seufzte. »Ruft die ersten Bittsteller herein.«
    Sie hatte schon so lange nicht mehr Hof gehalten, dass ein überwältigender Andrang herrschte. Der hintere Teil des Saals war voll mit Menschen, und es gab Streit wegen der Reihenfolge. Natürlich war es Galazza Galore, die vortrat, mit hocherhobenem Kopf, das Gesicht hinter einem schimmernden grünen Schleier verborgen. »Vielleicht wäre es am besten, wenn wir uns unter vier Augen unterhalten könnten, oh Strahlende.«
    »Ich wünschte, ich hätte dafür Zeit«, erwiderte Dany süß. »Ich werde mich morgen vermählen.« Ihr letztes Treffen mit der Grünen Grazie war nicht gut verlaufen. »Was möchtet Ihr von mir?«
    »Ich möchte mit Euch über die Anmaßungen eines gewissen Söldnerhauptmanns sprechen.«
    Sie wagt es, mir das vor dem versammelten Hofe ins Gesicht zu sagen? In Dany wallte Zorn auf. Sie hat Mut, so viel will ich ihr zugestehen, aber wenn sie denkt, ich würde mich erneut zurechtweisen lassen, kann sie sich nicht mehr irren. » Der Verrat des Braunen Ben Plumm hat uns alle schockiert«, sagte sie, »aber Eure Warnung kommt zu spät. Und jetzt werdet Ihr gewiss in Euren Tempel zurückkehren und um Frieden beten wollen.«
    Die Grüne Grazie verneigte sich. »Und auch für Euch werde ich beten.«
    Ein weiterer Schlag ins Gesicht, dachte Dany, der die Röte ins Gesicht stieg.
    Und dann folgte die Langeweile, die die Königin zu gut kannte. Sie saß

Weitere Kostenlose Bücher