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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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hatte es verboten: Ein guter Kämpfer war stets eine Menge Silber wert. Daher hatten sie Mormont an ein Ruder gekettet, ihn halbtot geprügelt, hungern lassen und ihm ein Brandzeichen verpasst.
    »Dieser hier ist groß und stark«, verkündete der Auktionator. »Ein Bär von einem Mann. In den Kampfarenen wird er eine gute Schau liefern. Wer bietet dreihundert?«
    Niemand bot dreihundert.
    Mormont beachtete das gemischte Publikum nicht, sein Blick war starr auf die Belagerungslinien gerichtet und auf die ferne Stadt mit ihren uralten Mauern aus vielfarbigen Ziegeln. Tyrion konnte diesen Blick lesen wie ein Buch: so nah und doch so fern. Der arme Kerl war zu spät zurückgekommen. Daenerys Targaryen war verheiratet, hatten die Wächter der Pferche ihnen lachend verraten. Sie hatte einen Sklavenhändler aus Meereen zu ihrem König erwählt, der ebenso reich wie edel war, und sobald der Frieden unterzeichnet und besiegelt war, würden die Kampfarenen von Meereen wieder eröffnet. Andere Sklaven hatten behauptet, die Wachen würden lügen, denn Daenerys Targaryen würde niemals mit den Sklavenhändlern Frieden schließen. Mhysa, nannten sie sie. Jemand erklärte ihm, das bedeute Mutter . Bald würde die Silberkönigin aus der Stadt herauskommen, die Yunkai’i zermalmen und ihre Ketten sprengen, flüsterten sie einander zu.
    Und dann backt sie uns allen Zitronenkuchen und küsst uns auf unsere kleinen Wunden und singt heile, heile Gänschen, dachte der Zwerg. Er glaubte nicht an Rettung durch irgendwelche Monarchen. Wenn es sein musste, konnte er sich selbst retten. Die Pilze, die in den Zehenspitzen seiner Stiefel steckten, würden für ihn und Hella reichen. Knirsch und Hübsche Sau würden allerdings für sich selbst sorgen müssen.
    Amme belehrte die neuen Prachtstücke seines Herrn noch immer. »Tut alles, was man euch sagt, und nicht mehr, dann lebt ihr wie kleine Prinzen und werdet verwöhnt und geliebt«, versprach er. »Seid ungehorsam … aber das werdet ihr doch nicht sein, oder? Nicht meine kleinen Süßen.« Er bückte sich und kniff Hella in die Wange.
    »Dann eben zweihundert«, sagte der Auktionator. »Ein großer Kerl wie er ist dreimal so viel wert. Was für eine Leibwache er abgeben wird! Kein Feind wird es mehr wagen, Euch zu belästigen!«
    »Kommt, meine kleinen Freunde«, sagte Amme, »ich zeige euch euer neues Zuhause. In Yunkai werdet ihr in der goldenen Pyramide von Qaggaz wohnen und von Silbertellern essen, aber hier leben wir bescheiden in den einfachen Zelten der Soldaten.«
    »Wer gibt mir einhundert?«, rief der Auktionator.
    Darauf kam ein Gebot, wenn auch nur fünfzig Silberstücke. Der Bieter war ein dünner Mann mit Lederschürze.
    »Und eins«, sagte die Matrone in der veilchenblauen Tokar.
    Einer der Soldaten hob Hella auf die Ladefläche des Maultierkarrens. »Wer ist die alte Dame?«, fragte ihn der Zwerg.
    »Zahrina«, antwortete der Mann. »Ihre Kämpfer sind billig. Futter für die Helden. Dein Freund wird bald tot sein.«
    Er war nicht mein Freund. Trotzdem erwischte sich Tyrion Lannister dabei, wie er sich zu Amme umdrehte und sagte: »Ihr dürft ihn ihr nicht überlassen.«
    Amme starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Warum machst du solch ein Theater?«
    Tyrion zeigte auf Jorah Mormont. »Der Kerl ist Teil unserer Schau. Der Bär und die Jungfrau hehr. Jorah ist der Bär, Hella ist die Jungfrau, und ich bin der tapfere Ritter, der sie rettet. Ich tänzele herum und haue ihm in die Eier. Das ist sehr lustig.«
    Der Aufseher blinzelte in Richtung Sklavenblock. »Der?« Die Gebote für Jorah Mormont hatten zweihundert Silberstücke erreicht.
    »Und eins«, sagte die Alte in der veilchenblauen Tokar .
    »Euer Bär. Ich verstehe.« Amme huschte durch die Menge hinüber zu dem gelben Riesen auf seiner Sänfte und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sein Herr nickte, wobei das Kinn wabbelte, und hob den Fächer. »Dreihundert«, rief er keuchend.
    Die Alte schnaubte und wandte sich ab.
    »Warum habt Ihr das getan?«, fragte Hella in der Gemeinen Zunge.
    Eine gute Frage, dachte Tyrion. Warum habe ich das getan? » Deine Schau wurde ein bisschen fad. Jeder Mime braucht einen Tanzbär.«
    Sie blickte ihn vorwurfsvoll an, setzte sich hinten auf den Karren und schloss Knirsch in die Arme, als wäre der Hund ihr letzter wahrer Freund auf dieser Welt. Vielleicht ist er das sogar.
    Amme kehrte mit Jorah Mormont zurück. Zwei der Sklavensoldaten ihres Herrn warfen ihn hinten auf den

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