10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin

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Blick zu, erkannte das Gebot jedoch an.
    Die versklavten Seeleute von der Selaesori Qhoran waren jeweils einzeln weiterverkauft worden; sie waren für Preise zwischen fünfhundert und neunhundert Silberstücken weggegangen. Erfahrene Seeleute waren ein wertvolles Gut. Keiner von ihnen hatte sich gewehrt, als die Sklavenhändler an Bord der schwer beschädigten Kogge gekommen waren. Für sie war es einfach ein Besitzerwechsel gewesen. Die Maate des Schiffs waren freie Männer gewesen, doch die Witwe vom Hafen hatte ihnen ein Schreiben mitgegeben, in dem sie sich verpflichtete, in einem Fall wie diesem das Lösegeld für sie zu bezahlen. Die drei überlebenden Flammenden Finger waren ebenfalls noch nicht verkauft, doch sie waren Eigentum des Herrn des Lichts und konnten sich darauf verlassen, von irgendeinem Roten Tempel zurückgekauft zu werden. Die Flammen, die ihnen auf die Gesichter tätowiert waren, waren ihre Versicherung.
    Tyrion und Hella hatten keine solche Versicherung vorzuweisen.
    »Vier-fünfzig«, war das nächste Gebot.
    »Vier-achtzig.«
    »Fünfhundert.«
    Einige Gebote wurden in Hochvalyrisch abgegeben, andere in der Mischlingssprache von Ghis. Manche Käufer gaben nur ein Zeichen mit dem Finger, andere einen Wink mit der Hand oder ihrem bemalten Fächer.
    »Ich bin froh, dass sie uns zusammenlassen«, flüsterte Hella.
    Der Sklavenhändler warf ihnen einen bösen Blick zu. »Ruhe da!«
    Tyrion legte Hella eine Hand auf die Schulter. Haarsträhnen, weißblonde und schwarze, klebten ihm an der Stirn, sein zerlumptes Gewand am Rücken. Zum Teil war es Schweiß, zum Teil getrocknetes Blut. Er war nicht so töricht gewesen, gegen die Sklavenhändler zu kämpfen, so wie Jorah Mormont es getan hatte, aber das bedeutete nicht, dass er nicht auch bestraft worden war. In seinem Fall hatte er sich die Peitschenhiebe wegen seines losen Mundwerks zugezogen.
    »Achthundert.«
    »Und fünfzig.«
    »Und eins.«
    Wir sind so viel wert wie ein Seemann, überlegte Tyrion. Obwohl die Käufer vielleicht Hübsche Sau wollten. Ein gut abgerichtetes Schwein ist schwer zu finden. Eindeutig boten sie nicht nach Gewicht.
    Ab neunhundert Silberstücken kamen die Gebote zögerlicher. Bei neunhunderteinundfünfzig (von der älteren Dame) hörten sie auf. Der Auktionator hatte allerdings eine gute Nase, und nichts würde die Versteigerung so anheizen wie ein Vorgeschmack der Zwerge auf ihre Schau. Also wurden Knirsch und Hübsche Sau aufs Podest gebracht. Ohne Sattel und Zügel war es nicht so einfach aufzusteigen. In dem Augenblick, in dem sich die Sau bewegte, rutschte Tyrion von ihrem Rücken und landete auf dem Allerwertesten, sehr zum Vergnügen der Bieter.
    »Eintausend«, rief der unglaublich fette Mann.
    »Und eins.« Wieder die Matrone.
    Hellas Mund war in einem Lächeln erstarrt. Sie ist bestens abgerichtet, um Euch zu unterhalten. Ihr Vater hatte für einiges geradezustehen in der kleinen Hölle, die für Zwerge reserviert war.
    »Zwölfhundert.« Das Walross in Gelb. Ein Sklave an seiner Seite reichte ihm ein Getränk. Zweifellos Zitronensaft. Die Art und Weise, wie er die gelben Augen auf den Block gerichtet hatte, weckte Unbehagen in Tyrion.
    »Dreizehnhundert.«
    »Und eins.« Die Matrone.
    Mein Vater hat immer gesagt, ein Lannister sei zehnmal so viel wert wie ein gewöhnlicher Mensch.
    Bei sechzehnhundert kam das Bieten erneut ins Stocken, also bat der Sklavenhändler einige der Käufer herauf, um sich die Zwerge genauer anzuschauen. »Das Weibchen ist jung«, versprach er. »Ihr könnt mit den beiden Nachwuchs züchten und die Jungen für gute Münzen verkaufen.«
    »Dem fehlt die halbe Nase«, beschwerte sich die Matrone, nachdem sie nah genug gekommen war, um sich Tyrion genau anzuschauen. Sie legte das runzlige Gesicht in Falten. Ihre Haut war weiß wie Maden, und in der veilchenblauen Tokar sah sie aus wie eine verschimmelte Pflaume. »Und die Augen passen auch nicht zueinander. Ein hässliches Geschöpf.«
    »Mylady hat den besten Teil von mir noch gar nicht gesehen.« Tyrion griff sich in den Schritt, damit sie ihn nicht falsch verstehen konnte.
    Die Alte zischte wütend, und Tyrion bekam erneut die Peitsche zu spüren. Der brennende Hieb warf ihn auf die Knie. Der Geschmack von Blut erfüllte seinen Mund. Er grinste und spuckte aus.
    »Zweitausend«, rief eine neue Stimme hinten von den Bänken.
    Und was könnte ein Söldner mit einem Zwerg wollen? Tyrion zwang sich aufzustehen, um sich den Mann genauer