10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Bieter in der vordersten Reihe mit Speichel und Blut.
»Ihr seid verkauft«, verkündete der Auktionator. Dann schlug er Tyrion erneut, einfach nur aus Spaß und weil er es konnte. Diesmal ging Tyrion zu Boden.
Eine der Wachen riss ihn wieder auf die Beine. Eine andere schob Hella mit dem stumpfen Ende des Speers von der Plattform. Die nächste menschliche Ware wurde bereits auf den Block geführt. Ein Mädchen von fünfzehn oder sechzehn Jahren, das nicht von der Selaesori Qhoran stammte. Tyrion kannte sie nicht. Sie ist im gleichen Alter wie Daenerys Targaryen, oder jedenfalls nah dran. Der Sklavenhändler zog sie rasch nackt aus. Wenigstens diese Demütigung ist uns erspart geblieben.
Tyrion blickte über das yunkische Lager hinüber zu den Mauern von Meereen. Diese Tore schienen so nah zu sein … und wenn das Gerede aus den Sklavenpferchen stimmte, blieb Meereen vorläufig eine freie Stadt. Innerhalb dieser bröckelnden Mauern waren Sklaverei und Menschenhandel weiterhin verboten. Wenn er diese Tore erreichte und in die Stadt gelangte, wäre er wieder ein freier Mann.
Aber das war so gut wie unmöglich, solange er nicht Hella im Stich ließ. Sie würde ihren Hund und das Schwein mitnehmen wollen.
» So schlimm wird es schon nicht werden, oder?«, flüsterte Hella. »Er hat so viel für uns bezahlt. Da wird er doch bestimmt nett sein, oder?«
Solange wir ihn belustigen. » Wir sind zu wertvoll, um schlecht behandelt zu werden«, versicherte er ihr, während ihm das Blut von den letzten beiden Hieben noch über den Rücken rann. Sobald unsere Auftritte ihn aber langweilen … und sie werden langweilig werden …, irgendwann werden sie langweilig …
Der Aufseher ihres Herrn wartete, um sie in Empfang zu nehmen, mit einem Maultierkarren und zwei Soldaten. Er hatte ein langes schmales Gesicht, einen mit goldenem Draht umwickelten Kinnbart, und sein steifes rotschwarzes Haar stand in Form zweier Krallenhände von den Schläfen ab. »Was für entzückende kleine Geschöpfe haben wir denn da?«, sagte er. »Ihr erinnert mich an meine Kinder … oder ihr würdet mich an sie erinnern, wenn sie nicht längst tot wären. Ich werde gut auf euch aufpassen. Sagt mir eure Namen.«
»Hella.« Sie flüsterte fast, so verängstigt war sie.
Tyrion aus dem Hause Lannister, rechtmäßiger Lord von Casterly Rock, du erbärmlicher Wurm. » Yollo.«
»Der kühne Yollo. Die kluge Hella. Ihr seid nun das Eigentum des edlen und tapferen Yezzan zo Qaggaz, eines Gelehrten und Kriegers, der weithin geschätzt wird von den Weisen Herren von Yunkai. Ihr dürft euch glücklich schätzen, denn Yezzan ist ein gütiger und wohlwollender Herr. Stellt euch einfach vor, er wäre euer Vater.«
Nur zu gern, dachte Tyrion, aber diesmal biss er sich auf die Zunge. Bald würden sie ohne Zweifel vor ihrem neuen Herrn auftreten müssen, und er konnte keinen weiteren Hieb mehr verkraften.
»Euer Vater liebt seine besonderen Schätze mehr als alles andere, und er wird euch hegen und pflegen«, fuhr der Aufseher fort. »Und mich dürft ihr als die Amme betrachten, die für euch gesorgt hat, als ihr klein wart. Amme nennen mich all meine Kinder.«
»Los neunundneunzig«, rief der Auktionator. »Ein Krieger.«
Das Mädchen war schnell verkauft worden und wurde zu ihrem neuen Besitzer geschickt, wobei sie ihre Kleidung vor die kleinen Brüste mit den rosa Spitzen drückte. Zwei Sklavenhändler zerrten Jorah Mormont auf den Block. Der Ritter war nackt, abgesehen von einem Lendenschurz, sein Rücken war voller offener Wunden von der Peitsche, und sein Gesicht war fast bis zur Unkenntlichkeit verschwollen. An Händen und Füßen war er mit Ketten gefesselt. Nun erfährt er am eigenen Leib, wie er mich behandelt hat, dachte Tyrion, doch er stellte fest, dass ihm das Elend des großen Ritters keine Freude bereitete.
Sogar in Ketten sah Mormont noch gefährlich aus, er wirkte wie eine riesige Bestie mit dicken Armen und mächtigem Nacken. Mit der dichten, dunklen Brustbehaarung sah er eher aus wie ein Tier als wie ein Mensch. Sie hatten ihm zwei blaue Augen verpasst, dunkle Gruben in dem grotesk verschwollenen Gesicht. Auf der einen Wange trug er ein Brandzeichen: die Dämonenmaske.
Als die Sklavenjäger die Selaesori Qhoran geentert hatten, war Ser Jorah ihnen mit dem Langschwert entgegengetreten und hatte drei von ihnen getötet, ehe sie ihn überwältigen konnten. Die Schiffsmaate hätten ihn am liebsten auf der Stelle umgebracht, aber der Kapitän
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