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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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zu.
    »Ich möchte Ihnen etwas vorschlagen«, sagte die Sekretärin gerade, »Sie sind heute nacht im Schloßhotel Court untergebracht. Das liegt ganz nahe bei Paris, und man kann leicht zurückfahren, um sich ein bißchen Paris bei Nacht anzusehen. Bick wird Sie fahren, und mir wäre es ein Vergnügen, Ihnen die schönsten Nachtlokale zu zeigen.«
    »Danke«, sagte Mrs. Burton trocken. »Ich bin es gewöhnt, früh schlafen zu gehen, und meine Kinder auch.«
    Marie-Charlotte wandte Mr. Burton ihr strahlendstes Lächeln zu.
    »Aber vielleicht Sie, Monsieur. Vielleicht sind Sie nicht so häuslich wie Ihre Frau Gemahlin? Ich hole Sie gern mit meinem kleinen Triumph im Hotel ab.«
    Mister Burton klapperte mit den Augendeckeln. Auf seinem Gesicht zeichnete sich so etwas wie Angst ab, und er wandte sich an seine Frau, die ihm mit gespitzten Lippen übersetzte, was Marie-Charlotte vorgeschlagen hatte. Der Amerikaner sah die hübsche Französin mit plötzlich hart gewordenen Augen an und stieß entschieden hervor: »No!«
    »Mein Mann möchte sagen«, erklärte Frau Burton, »daß er nach Frankreich gekommen ist, um seiner Familie die Stelle zu zeigen, an der die Landung der amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg stattgefunden hat und nicht, um wie ein Junggeselle durch die Nachtlokale zu streifen.«
    »Yes!« erklärte Mister Burton und lachte jetzt wieder.
    Darauf zog Marie-Charlotte geschlagen ab und suchte sich ein Taxi, während Lennet nach einem guten Frühstück die Amerikaner zum Parkplatz führte.
    »Was für ein kleiner Wagen!« rief Teddy, als er den Citroen sah.
    »Er ist sehr hübsch«, korrigierte Frau Burton.
    »Das ist der schönste Wagen der Welt«, sagte Jenny.
    »Es macht gar nichts, daß er ein bißchen klein ist.«
    Mrs. Burton setzte sich neben Lennet, der nicht vergaß, höflich seinen Gästen die Tür zu öffnen. Dann setzte er sich ans Steuer und fuhr los.
    »Monsieur«, sagte Mrs. Burton, »wir freuen uns sehr, daß wir von einem jungen Mann geführt werden, der der gesellschaftlichen Elite des Landes angehört. Man hält uns Amerikaner für Barbaren, aber mit Ihrer Hilfe werden wir schaffen, daß man uns nicht auslacht. Würden Sie mir bitte nochmals Ihren Namen sagen?«
    »Bernard de Champ-Denis. Aber nennen Sie mich doch bitte Bick.«
    »Ausgezeichnet. Und Sie sagen Peggy zu mir, und zu meinem Mann Marshall.«
    »Yes«, kam von hinten zustimmend die Stimme des Ingenieurs.
    »Sie sprechen alle ausgezeichnet französisch«, sagte Lennet.
    »Wir tun unser Bestes«, sagte Mrs. Burton geziert. »Bis auf meinen Mann, wie Sie schon bemerkt haben. Aber aus dem können Sie auch auf englisch höchstens zwei Worte am Tag herausholen. Und dann können Sie froh sein.«
    »Und wie haben Sie von unserem Laden gehört?«
    »Unser Laden! Das ist zu hübsch«, rief Jenny.
    »Nun«, begann Mrs. Burton zu erklären, »wir gehören zum amerikanischfranzösischen Klub in Atlanta, wo wir wohnen. Und ein Vertreter Ihres…«
    »Ladens«, flüsterte Jenny dazwischen.
    »Jenny, wirst du dich wohl benehmen, wie sich das gehört. Wir sind hier nicht zu Hause. Ihrer Organisation, ja Organisation ist wohl das richtige Wort, kam einmal und hat uns geschildert, wie wunderbar man mit Ihrer Gesellschaft reist. Das war übrigens auch ein sehr wohlerzogener junger Mann. Ein gewisser Nicolas Dauthier. Kennen Sie ihn?«
    »Hm… kaum.«
    »Wohin bringen Sie uns jetzt, Bick? Zum Schloß Pompadour, nicht wahr?«
    »Nein, Madame. Schloß Court.«
    »Wie albern, mich Madame zu nennen. Für meine Freunde bin ich Peggy.«
    »Einverstanden, Peggy«, sagte Lennet, ein wenig peinlich berührt von der Idee, eine Frau, die seine Mutter hätte sein können, mit dem Vornamen anzureden.
    Jenny beugte sich über die Lehne. »Bick, in unserer Broschüre von Ihrer Organisation steht, daß unser Führer zur sozialen Elite Frankreichs gehört. Gehören Sie wirklich dazu?«
    »Als ob man das nicht gleich sähe«, entrüstete sich Mrs. Burton. »Jenny, benimm dich, wir sind hier nicht zu Hause.«
    »Liebe Jenny«, sagte Lennet, »eine solche Frage kann ich nicht beantworten.«
    »Warum nicht?«
    »Weil in Frankreich die Leute, die wirklich zur Elite gehören, nicht davon sprechen.«
    »Wie soll man dann aber wissen, wer dazugehört und wer nicht?«
    »Oh, ganz einfach. Die, die sagen, sie gehören dazu, gehören nicht dazu, und die, die nicht sagen, daß sie dazugehören, gehören dazu.«
    Von hinten kam ein Gebrüll. Lennet warf einen Blick in den

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