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10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron

Titel: 10 - Geheimagent Lennet und der Spinnenbaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Burton war hingerissen. Als die Vorführungen zu Ende waren, bemerkte Lennet, daß die beiden Damen leise miteinander redeten.
    »Würde es Ihnen schwerfallen, sich ein wenig um Jenny zu kümmern?« fragte Mrs. Burton schließlich. »Madame de Hupont will mir noch etwas zeigen.«
    Folgsam ging Lennet mit Jenny in ein Cafe. Er konnte sich denken, was Mrs. Burton noch sehen wollte.
    Vermutlich ging es dabei um ein paar Kleider, die nicht ganz billig waren, und von denen Jenny nichts wissen sollte.
    Sie verbrachten einige Zeit im Cafe, wo Jenny eine Unmenge Kuchen in sich hineinstopfte, und trafen sich dann wieder mit den Damen. Mrs. Burton war in sonderbarer Laune. Manchmal lachte sie unvermittelt, wurde dann rot wie ein Kind und versank gelegentlich in tiefes nachdenkliches Schweigen. Madame de Hupont warf Lennet im Vorbeigehen einen herrischen Blick zu.
    Sie fuhren zum Schloß zurück. Jenny und ihre Mutter liefen hinauf, um Teddy und Mr. Burton von der Modenschau in dem eleganten Salon in Paris zu erzählen, aber Vater und Sohn waren verschwunden.
    Das gab eine schöne Aufregung. Niemand im Haus hatte die beiden gesehen. Mrs. Burton fürchtete bereits, sie könnten entführt worden sein. Madame de Hupont war darüber einigermaßen gekränkt und behauptete, in ihrem Haus sei noch niemand verschwunden. Lennet betrachtete die Szene nachdenklich. Die Aufregung von Mrs. Burton schien echt zu sein. Wo also konnten die Männer hingegangen sein?
    Während sie noch überlegten, ging die Tür auf und Teddy kam herein. Er war schweißüberströmt, strahlte aber über das ganze Gesicht, und schwenkte triumphierend eine Cola-Flasche »Ich bin ins Dorf gegangen«, sagte er. »Zu Fuß. Stellt euch das einmal vor.
    Mindestens fünfzehn Kilometer, und das bei der Hitze.« Er hielt seiner Schwester die Flasche hin. »Hier, ich habe dir auch noch ein paar Tropfen dringelassen.«
    Und er streckte sich in voller Länge auf einem alten wertvollen Sofa aus und legte die Füße auf die Lehne.
    Madame de Hupont fiel fast in Ohnmacht, aber Mrs. Burton war sichtlich stolz auf ihren Sprößling.
    »Armer Teddy. Fünfzehn Kilometer zu Fuß. Hoffentlich hast du dir dabei nichts geholt.«
    Gleich darauf tauchte unvermittelt auch Mr. Burton wieder auf. Er war strahlender Laune. In wenigen Worten erzählte er, daß er das Schloß aus einiger Entfernung fotografiert hatte. Dabei hatte er wundervolle Motive entdeckt. Lennet fand die Erklärung nicht sehr überzeugend, aber er konnte nichts weiter in Erfahrung bringen. Jedenfalls war er entschlossen, sich in Zukunft nicht mehr weglocken zu lassen.
    Am nächsten Morgen stand Lennet früh auf, duschte, frühstückte allein und ging dann hinunter, um nach den Burtons zu sehen. Jenny lag im Badeanzug auf dem Rasen. »Was machen Sie denn hier?« fragte Lennet. »Ich will braun werden«, erwiderte das Mädchen. »Wenn man in Ferien ist, muß man doch braun zurückkommen, vor allem, wenn es ein solcher Luxusurlaub ist.«
    »Das leuchtet mir ein«, sagte Lennet, ohne wirklich überzeugt zu sein.
    »Wo sind Ihre Eltern?«

    »Ich habe wundervolle Motive entdeckt!« berichtete der Amerikaner begeistert
    Mr. Burton kam gerade in diesem Augenblick über den gepflegten Weg. Sein dicker Bauch drohte das blaue Hemd mit rosa Blüten zu sprengen. Grüne Shorts mit roten Papageien darauf vervollständigten seinen Aufzug.
    »Guten Morgen, Monsieur. Soll ich ins Dorf fahren und sehen, ob ich gleich ihre Filme entwickeln lassen kann?« erkundigte sich Lennet höflich.
    »No!« sagte Mr. Burton, und um seine schroffe Ablehnung abzumildern, gab er Lennet einen Schlag auf die Schultern, daß dieser fast umgekippt wäre.
    »Papa entwickelt seine Fotos immer selbst«, erklärte Jenny. »Das überläßt er keinem anderen.«
    Was für ein Zufall, dachte Lennet, sagte aber nichts.
    Nachdem sich die Burtons wortreich von Madame de Hupont verabschiedet hatten, fuhren sie mit dem Wagen weiter in Richtung Normandie.
    »Die Vorhänge waren alle handgestickt, habt ihr das gesehen?« meinte Mrs. Burton ehrfurchtsvoll.
    »Mit der Nähmaschine wird es besser!« Teddy war nicht so leicht zu beeindrucken.
    Unterwegs besichtigten sie eine romanische Kapelle und eine Burg und kamen gegen Mittag auf Schloß Cresilian an. Die Tür, die auf eine Freitreppe ging, öffnete sich, und ein junges Mädchen trat heraus. Sie war klein, trug eine abgetragene Bluse, Reithosen und große Stiefel und hatte die Reitpeitsche in der Hand.
    »Aha, da sind

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