10 Kilo in 10 Tagen - Das Buch der populaeren Diaetirrtuemer
man wirklich abnehmen möchte. Nicht nur sieht man an diesem Beispiel, wie sich die unterschiedlichen Tipps und „Patentrezepte“ gegenseitig gern mal widersprechen (denn lernten wir nicht schon wenige Abschnitte zuvor den Mythos kennen, man solle unbedingt auf Sport verzichten, da die Energie nicht ausreicht?), sondern man sieht daran auch, wie sehr sich auf scheinbar logisch daherkommende Fakten verlassen wird, aus denen dann der Irrtum entsteht.
Es ist zunächst richtig, dass regelmäßiges Sport treiben im gesunden Maß als förderlich für die Gesundheit und das Wohlbefinden gilt. Es steht also außer Frage, dass Sport insgesamt positiv für uns ist. Doch für all diejenigen Propheten, die darauf beharren, nur der Sport sei der Schlüssel zum Erfolg, mag jetzt eine Überraschung kommen: Denn eine Studie der Universität in Genf brachte Überraschendes zu Tage. In dieser Studie wurde langfristig getestet, welches Auswirkungen eine reduzierte Nahrungsaufnahme in Kombination mit Sport auf das Abnehmen und die Fettverbrennung haben und ob durch den zusätzlichen Sport ein schnellerer Erfolg eintritt. Einer Vergleichsgruppe dieser Studie hingegen wurde aufgelegt, das Essverhalten gar nicht zu ändern und stattdessen den Alltag durch zusätzliche Bewegungen anzureichern, die ausschließlich darin bestehen sollte, jedes Mal, wenn man einen Aufzug benutzen wollte stattdessen die Treppe zu nehmen. Die große Überraschung kam in den Endergebnissen. Vollkommen unerwartet hatten die Teilnehmer der Gruppe „Treppe statt Aufzug“, also diejenigen, die ohne veränderte Nahrungsaufnahme nur zusätzliche Bewegungen in den Alltag integrieren sollten, durchschnittlich 1,7 % der reinen Fettmasse verbrannt. Aber dadurch, dass die reine Fettmasse wirklich das ist, was auch weg soll und der Verlust keinerlei Muskeln angriff, dürfte das ein beachtlicher Erfolg sein. Die Schlussfolgerung der Studie kam zu dem Ergebnis, dass allein die zusätzliche Bewegung, die jedoch kein Sport sein sollte, da Sport wiederum ein anderes Essverhalten verlangt, vollkommen ausreicht, um bei gleichbleibender Ernährung dauerhaft reines Fett zu verlieren. Erhöhte man die zusätzlichen Bewegungen jetzt noch, indem nicht nur die Treppe gewählt wird wenn ein Aufzug vorhanden ist, durch weniger sitzen, öfters zu Fuß gehen oder das Rad nehmen, dann ist dieser Erfolg durchaus höher. Das Ziel liegt also in den kleinen Schritten und in der langfristigen Planung. Der so gern propagierte Sport im Studio oder an Geräten als Unterstützung für eine Diät sollte schon vor dem Hintergrund kritisch betrachtet werden, dass der ungeübte Laie hierbei eher höhere Risiken eingeht, als dass er schnellen Erfolg erzielt.
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Süßstoff ersetzt den Zucker kalorienfrei und ist deshalb besser
Es ist vollkommen richtig, dass Süßstoff Getränke süßt, kalorienfrei ist und den Zucker ersetzen kann. Aber ist er deshalb auch besser, gerade im Hinblick auf eine Diät? Der aufgenommene und in den gesüßten Getränken enthaltene Süßstoff wird quasi so ausgeschieden, wie er zu uns genommen wird. Seine Verarbeitung läuft ohne Insulin ab, er kann nur Speisen oder Getränke süßen und ohne Kalorien den Geschmack verbessern. Mehr kann er aber auch nicht, kann aber im Alltag die eine oder andere Kalorie vermeiden. Nur wie sieht es aus, wenn wir eben die zu uns genommene Nahrung reduzieren oder uns ausschließlich auf diesen Süßstoff verlassen, wenn wir abnehmen wollen? Die Insulinunabhängige Verdauung birgt Risiken bei einer Diät, die es im Alltag in dieser Form nicht gibt. Denn mit der Aufnahme eines mit Süßstoff gesüßten Getränkes senden wir über die Geschmacksrezeptoren auf der Zunge an unser Verdauungssystem das Signal, dass gleich etwas Süßes kommt, das verarbeitet werden muss. Die Bauschspeicheldrüse fängt an, Insulin zu produzieren und steht damit bereit, die in Form von Zucker erwarteten Kohlenhydrate aufzuspalten und zu verarbeiten. Dann jedoch kommt eben dieser Zucker nicht, sondern der aufgenommene Süßstoff geht seinen Weg durch das Verdauungssystem, ohne dabei etwas des bereitstehenden Insulins zu benötigen. Damit herrscht ein Insulinüberschuss, der unserem Unterbewusstsein jetzt ständig signalisiert, dass er vorhanden ist und auf den versprochenen Zucker und damit die Arbeit wartet. Unwillkürlich entsteht Appetit auf etwas Süßes oder auch der berüchtigte Heißhunger. Ein Prozess, den man nicht bewusst
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