10 - Operation Rainbow
schlechte Idee, dachte Clark. »Wird vorgemerkt, Malloy. Al, wir kümmern uns in den nächsten Tagen darum.«
»Einverstanden«, nickte Stanley.
»Verletzungen simulieren wird nicht ganz einfach«, erklärte Bellow. »Da gibt's einfach keinen vollgültigen Ersatz, und wir können unsere Leute nicht zur Schulung ins Lazarett schicken. Das nimmt zuviel Zeit in Anspruch, und die richtigen Verletzungen kriegen sie dort sowieso nicht zu sehen.«
»Das Problem kenne ich seit Jahren«, mischte sich Peter Covington ein. »Die Theorie kann man vermitteln, aber praktische Erfahrungen sind schwer zu...«
»Klar, außer wir begeben uns mit Sack und Pack nach Detroit«, scherzte Chavez. »Hört mal, Leute, den Erste-Hilfe-Kram beherrschen wir, und Dr. Bellow ist Arzt. Für's Training bleibt so wenig Zeit, daß wir unsere eigentliche Mission nicht aus den Augen verlieren sollten. Wir fliegen hin und tun unseren Job, und das reduziert die Zahl der Verletzten erheblich, oder?« Außer bei den Ganoven, fügte er im stillen hinzu, aber was aus denen wurde, konnte ihm egal sein, 10-mm-Projektile im Kopf waren sowieso unheilbar, selbst im Walter-Reed-Armeehospital in Washington. »Manöver, bei denen wir Verletzte evakuieren, sind eine gute Idee. Darauf sollten wir uns konzentrieren. Erste-Hilfe-Übungen können auch nicht schaden. Mehr wäre unrealistisch. Ich weiß einfach nicht, woher wir die Zeit nehmen sollten!«
»Jemand anderer Meinung?« Clark wußte selbst nicht, woher.
»Chavez hat recht... aber man kann nie trainiert und parat genug sein«, stellte Malloy fest. »Bei Delta sind wir jedes mal mit einem kompletten Rettungsteam losgeflogen; trainierte Sanitäter, Experten für die Prophylaxe. Können wir uns hier vielleicht nicht leisten, aber in Fort Bragg geht's.«
Clark beendete die Diskussion. »Wir werden uns nach wie vor auf örtliche Hilfe verlassen müssen. Wir dürfen uns hier nicht allzusehr ausdehnen. Außerdem fehlen mir die Mittel.«
Und die waren das A und O in dieser Branche , dachte Malloy. Wenige Minuten später wurde die Runde aufgehoben und Feierabend gemacht. Dan Malloy hatte sich allmählich an die hiesigen Sitten gewöhnt, wo man den Arbeitstag im Kasino ausklingen ließ, wo das Bier gut und die Stimmung kameradschaftlich war. Kurze Zeit später genehmigte er sich ein Gläschen mit Chavez. Der kleine Draufgänger schien ganz gut beieinander zu sein.
»Wie du die Sache in Wien durchgezogen hast, war große Klasse, Ding.«
»Danke, Dan.« Chavez nahm einen Schluck. »Hatte aber keine andere Wahl, verstehst du? Manchmal mußt du einfach loslegen oder gar nicht.«
»Das ist wahr«, nickte der Marine.
»Du meinst also, wir wären medizinisch ein bißchen unterversorgt...? Finde ich auch, aber bisher war das kein Problem!«
»Weil ihr Glück gehabt habt, mein Lieber!«
»Weiß ich doch. Mit Kamikaze-Tätern haben wir's auch noch nicht zu tun gekriegt.«
»Aber es gibt sie. Das sind die eigentlichen Soziopathen, denen ist völlig wurscht, was aus ihnen wird. Um die Wahrheit zu sagen, mir ist auch noch keiner begegnet, außer im Fernsehen. Da geht mir diese Ma'alot-Geschichte nicht aus dem Kopf. Das war vor zwanzig Jahren und ein paar zerquetschten in Israel. Die widerlichen Bastarde hatten Kinder umgebracht, bloß um zu zeigen, wozu sie fähig sind - und weißt du noch, was mit dem Töchterchen des Präsidenten war? Sie hatte verdammt Glück, daß der FBI-Mann auftauchte.«
»War ein guter Schuß, damals«, bestätigte Chavez. »Besser noch, gutes Timing. Ich hab nachgelesen, wie er das gemacht hat - auf die Kerle eingeredet und so, mit einer Engelsgeduld, abgewartet, bis seine Chance kam, und dann ohne Zögern zugegriffen.«
»In Bragg hat er einen Vortrag gehalten, aber an dem Abend war ich im Einsatz. Das Video hab ich mir angesehen. Die Jungs meinten, er schießt mindestens so gut wie alle anderen, aber sein größter Vorteil ist die Intelligenz.«
»Intelligenz zahlt sich aus.« Chavez leerte sein Bier. »Ich muß jetzt los, Abendessen machen.« : .
»Hör ich recht?«
»Meine Frau ist Ärztin. Kommt in einer Stunde nach Hause, deshalb bin ich dran mit Kochen.«
Der Pilot hob eine Braue. »Freut mich, daß du so gut gedrillt wirst, Chavez!«
»Trotzdem krieg ich noch immer einen hoch«, versicherte Chavez, bevor er sich auf den Heimweg machte.
***
An diesem Abend war Andre länger dageblieben. Worldpark schloß um 23 Uhr seine Pforten, doch die Läden blieben noch länger auf,
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