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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Bloß Charlie schimpft über seinen Magen. Hat sich überfressen, glaub ich.«
    »Wirklich? Dann sollte ich ihn wohl auch mal untersuchen.« Morgen haben wir also Nummer drei hier, dachte Killgore. Sie lagen genau im Zeitplan. Nach Chesters vorzeitigem Abgang reagierte die übrige Gruppe im vorgesehenen Rhythmus. Gut so.

    ***

    Weitere Telefonate waren nötig. Gegen Morgen überquerten Reisende mit falschen Papieren, paarweise oder allein, in Mietwagen die französisch-spanische Grenze in südlicher Richtung. An den nur spärlich besetzten Übergängen winkte man sie durch, meist noch mit einem Willkommenslächeln. Verschiedene Reisebüros sorgten für die nötigen Reservierungen in den Worldpark-Hotels, in mittlerer Preisklasse, und alle waren an die Bimmelbahn angeschlossen, die ihre Gäste direkt ins Wunderland brachte.
    Der Zubringer zum Park war breit und gut ausgebaut, seine Beschilderung in mehreren Fremdsprachen beschriftet für alle, die des Spanischen nicht mächtig waren. Einzig störend waren nur die Reisebusse, die mit 150 Stundenkilometern wie Ozeanriesen über die Autobahn schaukelten. An den Fenstern hingen Trauben von Kindern und reckten die Hälse, wenn sie den hinter ihnen fahrenden Autos zuwinkten. Versonnen grinsend winkten die Fahrer zurück und ließen die Busse bereitwillig überholen; die einheimischen Fahrer überschritten die Höchstgeschwindigkeit, als wäre es ihr gutes Recht. Die Touristen am Steuer der PKWs wollten lieber kein Risiko eingehen. Man ließ sich Zeit - viel Zeit. Unterwegs konnten sie ihr Vorhaben diskutieren.

    ***

    Tomlinson hielt inne, faßte an sein linkes Bein und verzog das Gesicht. Chavez ließ die anderen vorauslaufen, um nach ihm zu sehen.
    »Tut's immer noch weh?«
    »Wie verrückt«, ächzte Sergeant Tomlinson.
    »Dann schone dich ein bißchen, du Idiot! Mit der Achillessehne ist nicht zu spaßen.«
    »Merke ich auch gerade, Ding.« Tomlinson fiel in einen langsamen Trott, noch immer das linke Bein schonend, nachdem er drei Kilometer damit gelaufen war. Sein Atem ging weit heftiger als sonst, aber Schmerz greift eben auch die Konstitution an.
    »Warst du bei Doc Bellow?«
    »Ja. Aber er sagt, da wäre nichts zu machen, außer abheilen lassen.«
    »Dann laß es abheilen! Das ist ein dienstlicher Befehl, George. Keine weiteren Langstreckenläufe mehr, bis es nicht mehr so weh tut. Verstanden?«
    »Jawohl, Sir«, nickte Sergeant Tomlinson. »Aber ich bin nach wie vor einsatzbereit, wenn ihr mich braucht.«
    »Weiß ich doch, George. Bis nachher, am Schützenhaus!«
    »Okay.« Tomlinson sah zu, wie sein Kommandant beschleunigte, um aufzuholen. Es kränkte ihn zutiefst, daß er selbst mit dem Team nicht mithalten konnte. Sonst pflegte er allen Kratzern zum Trotz weiterzumachen; bei Delta Force hatte er trotz zweier gebrochener Rippen am Training teilgenommen und war nicht mal zum Sanitäter gegangen, um bei den Kameraden nicht als zimperlich zu gelten. Doch während man kaputte Rippen nicht sah und leicht verschmerzen konnte, machte eine gezerrte Sehne das Laufen zur Hölle. Das Bein wollte nicht weiter, und er konnte nicht mal aufrecht stehen. Verdammt, dachte der Soldat, ich darf das Team nicht enttäuschen. Nie im Leben war er Zweitbester gewesen, nicht mal beim Baseball, wo er als Stopper in der Vereinsliga gespielt hatte. Doch heute mußte er den Rest des Weges im Schrittempo zurücklegen, wobei er immerhin versuchte, den militärischen 120-Schritt-pro-Minute-Marschtakt durchzuhalten. Aber selbst das tat so weh, daß er stehenblieb. Auch Team-1 lief heute diese Strecke und donnerte vorbei, selbst Sam Houston mit dem schlimmen Knie winkte ihm, dem Weiterhumpelnden, zu. Diese Einheit konnte stolz auf sich sein. Tomlinson war sechs Jahre lang Ausbilder für Spezialkommandos gewesen, bis man ihn von den Green Berets zur Delta Force versetzt hatte. Zugleich hatte er seinen Magister in Psychologie beinahe mit Eins gemacht - dieses Fach war für Spezialkommandos aus verschiedenen Gründen immer noch das interessanteste - und überlegte jetzt schon, wie er in England fertig studieren konnte, wo das Universitätswesen anders strukturiert war. Hier galt es noch als ungewöhnlich, wenn ein aktiver Soldat ein Diplom vorweisen konnte. Doch bei Delta saßen sie oft herum und diskutierten über die Terroristen, mit denen sie es zu tun bekamen, und was in ihnen vorging. Wer sich in sie hineinversetzen konnte, war imstande, ihre nächsten Schritte vorauszusehen, ihre

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