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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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weil man in einem so riesigen Gelände keine Chance versäumen durfte, den Besuchern ein paar Extragroschen für billige, wertlose Souvenirs abzuknöpfen, von Kindern mit gierigen Patschhändchen umklammert, die oft kaum aus den Augen gucken konnten vor Müdigkeit. Gleichgültig sah sich Andre das Treiben an, die Schlangen vor dem allerletzten Trip auf dem Autoscooter; erst wenn die letzten Wagen im Depot weggeschlossen waren, die Betreiber zum Abschied Winke-winke gemacht hatten, trotteten die Massen allmählich zum Ausgang, bei jeder Bude stehenbleibend, wo noch etwas verzehrt, gewonnen oder gekauft werden konnte. Und die Verkäuferinnen lächelten erschöpft und wehrlos, wie sie's bei der Schulung auf der Worldpark-Akademie gelernt hatten. Erst wenn endlich alle weg waren, die letzten Läden geschlossen, die Kassen geleert, wurde das Geld unter den Augen von Andre und seiner wachhabenden Kollegen in den Zählraum gebracht. Das gehörte eigentlich nicht mehr zu seinem Job, aber er ging einfach mit, folgte den drei Kollegen in eine Stichstraße und durch eine Holztür. Dann stiegen sie hinunter in die Kellerräume, durch Betonkorridore, wo tagsüber Elektromobile und Angestellte zu Fuß durcheinanderwuselten und die jetzt leer waren bis auf jene, die noch zur Garderobe hasteten, um ihre Straßenkleidung anzuziehen. Der Zählraum lag in der Zentrale, direkt unter dem Schloß. Dort wurde das Bargeld übergeben; jeder Behälter war mit dem Laden beschriftet, woher er kam. Die Münzen warf man in einen Trichter; eine Sortieranlage ordnete sie je nach Nationalität und Wert und zählte sie. Das Papiergeld war bereits von den Kassenmädchen gebündelt und sortiert worden und wurde jetzt... gewogen. Als er es zum ersten Mal sah, wunderte er sich, doch die empfindliche Skala bestimmte tatsächlich die Geldmenge nach dem Gewicht. Bitteschön: 1,0615 Kilogramm Hundertmarkscheine; 2,6370 Kilogramm britische Fünfpfundnoten. Die jeweilige Summe wurde elektronisch angezeigt, und das Bündel zum Einpacken weitergeschoben. Hier war der Sicherheitsdienst bewaffnet, mit Astra-Pistolen, denn die Bareinnahmen betrugen zum Beispiel heute - wie auf der Tafel stolz aufleuchtete - 11.567.309, 35 in britischen Pfund. Geld, das im Umlauf war, beste Sorten in jeder Stückelung. Kaum konnten es die sechs großen Leinenkoffer fassen, die auf vierrädrigen Karren aus dem Untergrund in den Panzerwagen gebracht wurden. Die Polizei begleitete es zum Tresor der örtlichen Bank, wo eine Summe dieser Größe zu jeder Tages - und Nachtzeit willkommen war. Elf Millionen britische Pfund - allein in bar wurden hier im Jahr mehrere Milliarden umgesetzt, dachte Andre trübsinnig.
    »Verzeihung«, wandte er sich an die Aufsicht, »habe ich eine Regel verletzt, weil ich mit reingekommen bin?«
    Der Mann kicherte. »Aber nein. Jeder Mitarbeiter kommt irgendwann her und will sich das ansehen. Darum die Fenster.«
    »Ist das nicht gefährlich?«
    »Glaub ich kaum. Die Fenster sind dickes Panzerglas, verstehen Sie, und die Sicherheitsmaßnahmen im Zählraum sind sehr streng.«
    » Mon dieu , soviel Geld auf einmal - wenn nun jemand versucht, es zu stehlen?«
    »Der Geldtransporter ist gepanzert, dazu zwei Streifenwagen mit je vier Mann Besatzung, alle schwer bewaffnet.« Und das waren nicht die einzigen Beobachter, dachte Andre. Nicht ganz so dicht dran und eher im Verborgenen gab es noch andere, ebenfalls schwerbewaffnet. »Ursprünglich fürchteten wir, baskische Terrorgruppen könnten es auf das Geld abgesehen haben. Mit diesem Sümmchen könnten sie sich noch jahrelang halten. Aber diese Sorge erwies sich als übertrieben. Und raten Sie mal, wohin der ganze Zaster geht?«
    »Warum bringen Sie es nicht im Hubschrauber weg?« fragte Andre.
    Der Aufsichtsbeamte gähnte. »Zu teuer.«
    »Und - was wird aus dem Geld?«
    »Das meiste kommt wieder zurück zu uns! Da staunen Sie, was?«
    »Ach so!« Andre überlegte einen Augenblick. »Klar, so soll's ja auch sein!«
    Worldpark war vor allem ein Bargeschäft, weil die meisten Menschen noch immer vorzogen, in klingender Münze zu zahlen, obwohl es Scheckkarten gab - was der Parkverwaltung ebenso recht war - und obwohl die Feriengäste praktisch alles auf die Hotelrechnung schreiben lassen konnten - wie das ging, stand in der jeweiligen Sprache auf jedem Hotelschlüssel-Plastikkärtchen aufgedruckt.
    »Ich schätze, wir benutzen jede Fünfpfundnote fünfzehnmal, bevor sie abgenutzt ist und zum Vernichten und

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