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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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jetzt auf die Leiter. Der Typ auf dem Dach ist immer noch auf der anderen Seite. Steht glücklich und zufrieden da, der Idiot.«
    »Bear, hier Six. Kommen«, funkte John, dem plötzlich noch etwas einfiel.
    »Bear hier, Six.«
    »Trudeln Sie doch ein bißchen an der Westseite herum. Das lenkt die Aufmerksamkeit auf Sie. Ende.«
    »Verstanden. Ende.«
    Malloy unterbrach den endlosen Zirkelflug, schwenkte aus und bewegte sich auf die Burg zu. Für einen Hubschrauber war der Night-Hawk relativ leise, aber der Posten auf dem Dach drehte sich um und beobachtete ihn, wie der Oberstleutnant durch sein lichtstarkes Fernglas feststellte. Er näherte sich bis auf etwa zweihundert Meter, nicht weiter, da er sie ja nur ablenken, ihnen aber keine Angst einjagen wollte. Die Zigarette des Wachtpostens brannte hell im Sichtkreis des Feldstechers, bewegte sich an die Lippen, dann wieder fort, wieder zurück und blieb dort.
    »Sag Hallo, Schätzchen«, witzelte Malloy über Interkom.
    »Mensch, wenn ich jetzt im Night-Stalker wäre, könnte ich deinen Arsch ins Jenseits befördern...«
    »Sie haben den Night-Stalker geflogen? Wie ist die Maschine?«
    »Wenn sie kochen könnte, würde ich sie verdammt noch mal heiraten, Junge. Der süßeste Hubschrauber, der je konstruiert wurde«, erklärte Malloy und blieb in Schwebestellung. »Six, hier Bear. Ich hab den Mistkerl abgelenkt.«

    ***

    »Noonan, hier Six. Wir haben den Posten auf dem Dach eine Weile kaltgestellt. Er ist auf der entgegengesetzten Seite.«
    Gut so , dachte Noonan. Er nahm seinen Kevlar-Helm ab und rückte vorsichtig zum Fenster vor. Wie bei den Burgen des Mittelalters war es aus unregelmäßigen Segmenten in Bleifassungen zusammengesetzt. Das Glas war nicht so glatt wie moderne Scheiben, aber durchsichtig. Geht in Ordnung . Er langte nach seinem Rucksack und zog ein optisches Glasfaserkabel mit demselben Kameraaufsatz wie das heraus, das er in Bern benutzt hatte.
    »Noonan an Kommandant. Kriegt ihr das Bild?«
    »Kommt an.« Das war die Stimme David Peleds. Das Bild war zwar verzerrt, aber daran konnte man sich gewöhnen. Es zeigte vier Erwachsene, doch was noch wichtiger war, in der Ecke saß eine Kinderschar auf dem Boden, nicht weit von zwei Türen mit Schildern - vermutlich Toiletten, fiel Peled ein. Nicht übel - da ließ sich etwas machen. »Es sieht gut aus, Timothy. Es sieht sehr gut aus.«
    »Okay.« Noonan befestigte das winzige Übertragungsgerät mit Klebstreifen an der Wand und machte sich bereit zum Abstieg. Sein Herz raste schneller als nach der Fünfkilometerstrecke, die sie jeden Morgen liefen. Unten am Boden sanken er und Vega erst einmal gegen die Mauer.
    Johnston sah, wie die Zigarette vom Dach herunterfiel; der Wachtposten hatte keine Lust mehr, den Hubschra uber zu beobachten.
    »Unser Freund wandert jetzt wieder auf die Ostseite des Dachs. Noonan, er kommt in deine Richtung!«

    ***

    Malloy hatte daran gedacht, durch geschickte Manöverflüge den Mann wieder neugierig zu machen, aber das war zu gewagt. Er ließ den Hubschrauber seitwärts schwenken und zog weiter seine Kreise, engere als vorher, den Blick starr auf das Dach der Burg geheftet. Viel konnte er nicht tun, höchstens seine Dienstpistole ziehen und abfeuern, aber auf die Entfernung hätte er nicht mal das Schloß getroffen. Und Leute abknallen war sowieso nicht seine Aufgabe, was Malloy eigentlich schade fand. Es gab Zeiten, wo ihm sehr danach war.

    ***

    »Der Hubschrauber geht mir auf die Nerven«, gab die Stimme am Telefon durch.
    »Bedauerlich«, erwiderte Dr. Bellow und fragte sich, wie der andere darauf reagieren mochte. »Aber die Polizei tut auch bloß ihre Arbeit.«
    »Neuigkeiten aus Paris?«
    »Leider nein, noch nicht. Aber wir hoffen, bald einen Anruf zu erhalten. Es ist ja noch Zeit.« Bellow sprach mit großem Nachdruck und hoffte, sein Gegenüber interpretierte es als Verzweiflung.
    »Ebbe und Flut warten nicht, bis der Mensch kommt«, erklärte Eins und legte auf.
    »Was soll das bedeuten?« fragte John.
    »Es heißt, daß er sich an die Spielregel halten wird. Er hat auch nichts gegen die Polizisten, die er auf dem Monitor sieht. Daß er mit Gegenwehr rechnen muß, ist ihm klar.« Bellow nahm einen Schluck Kaffee. »Er ist sehr zuversichtlich. Den Ort, an dem er jetzt ist, hält er für bombensicher, und wenn er noch ein paar Kinder töten muß, auch gut - desto schneller kriegt er, was er will.«
    »Kinder umbringen.« Clark schüttelte den Kopf. »Ich hätte nicht

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