10 - Operation Rainbow
hat, Bill?«
»Unmöglich ist das nicht, aber wer sollte das tun, und nwrum sollte er's tun?« fragte Tawney.
»Nur nichts überstürzen. Bleiben wir zunächst mal beim >wer<. Wer wäre denn imstande dazu?«
»Jemand, der schon in den siebziger und achtziger Jahren in Verbindung mit ihnen stand. Jemand, der sich gut in der Bewegung auskannte und die Terroristen von außen >beeinflußte<, von außen kontrollierte. Das ließe auf einen KGB-Spion schließen. Wohlgemerkt müßte er sie kennen, Kontakt mit ihnen pflegen oder auch wiederbelebt haben.«
»Alle drei Gruppen waren stark ideologisch unterwandert...«
»Deshalb muß der Kontaktmann ein früherer - oder gar aktiver? - KGB'ler sein. Er muß ihr Vertrauen genießen, mehr als das , eine Autorität sein, die sie respektieren und anerkennen.« Tawney schlürfte seinen Tee. »Das heißt, ein Abwehroffizier, vielleicht ein führender, für den sie damals schon gearbeitet haben, der ihnen irgendwo im Ostblock Ausbildung und Unterschlupf gewährte.«
»Ein Deutscher? Tscheche? Russe?«
»Russe«, erklärte Tawney bestimmt. »Vergessen Sie nicht, daß andere Ostblockstaaten solche Leute nur unter strenger Aufsicht des KGB aufnehmen durften. Diese Arrangements waren immer vorgeschoben, John. Der KGB arbeitete nur auf eigene Rechnung. Progressive Elemente^ alles Quatsch! Man hat sie irgendwo bei Moskau ausgebildet und anschließend diskret in Privathäusern einquartiert, vor allem in Ostdeutschland. Wir haben eine Menge Material aus der alten Stasi-Zentrale bekommen, als die DDR zusammenbrach. Ein Kollege von mir im Century House arbeitet das gerade im Moment auf. Es braucht Zeit. Leider wurden diese Sachen nie auf Computer gespeichert, nicht mal gescheite Querverweise angelegt - aus Geldmangel.«
»Warum gehen wir dann nicht gleich zum KGB? Diesem Golowko habe ich mal die Hand geschüttelt, wissen Sie!«
Tawney fragte erstaunt: »Machen Sie Witze?!«
»Wären Ding und ich sonst so schnell mit russischer Deckung in den Iran gekommen? Glauben Sie denn, der CIA allein könnte solche Operationen in dieser Geschwindigkeit durchführen? Schön war's, Bill. Das hat Golowko für uns eingefädelt; Ding und ich waren sogar bei ihm im Büro, bevor wir hinunterflogen,«
»Tja, wenn das so ist - einen Versuch ist es wert!«
»Dazu brauche ich allerdings eine Erlaubnis aus Langley.«
»Ob Sergej wirklich kooperiert?«
»Sicher bin ich nicht«, räumte John ein. »Höchstens für Geld. Aber bevor es soweit kommt, muß ich genau wissen, was wir wollen. Bloßes Herumstochern reicht nicht. Wir müssen gezielt vorgehen.«
»Wenn wir den Namen eines Spezialagenten wüßten, der mit ihnen Kontakt hatte, wäre viel gewonnen... Bleibt natürlich das Problem, ob es der echte Name ist, wie?«
Clark nickte. »Vielleicht nicht. Wissen Sie, wir sollten mehr Mühe darauf verwenden, die Täter lebend zu kriegen.«
»Dazu gab es bisher noch keine Chance«, hob Tawney hervor.
Mag sein, dachte Clark. Und selbst wenn man einen der Terroristen gefangennähme, wer garantierte, daß er ihnen die Antwort geben konnte, die man aus ihm herausquetschen wollte? Aber irgendwo mußte man anfangen.
»In Bern war es ein Bankraub. In Wien versuchte Entführung, und nach allem, was Herr Ostermann sagt, waren die Titer hinter einem Hirngespinst her: private Insider-Computercodes, um in den internationalen Börsenhandel einzudringen. Der letzte Überfall erscheint dagegen wie eine Reprise jus den siebziger Jahren.«
»Bei zwei von dreien ging es um Geld«, nickte Clark. »Doch auch in diesen beiden Fällen waren die Täter politisch motiviert, stimmt's?«
»Stimmt.«
»Weshalb dann das Interesse für das Geld? Beim ersten Mal, zugegeben, war es eindeutig ein Überfall. Aber beim zweiten Mal waren die Täter geschickter - irgendwie raffiniert und dumm zugleich, denn sie wollten etwas, das es nicht gibt. Doch als Linksextremisten mußten sie das auch nicht unbedingt wissen, Bill. Irgendwer kann es ihnen doch eingeredet haben, oder? Auf eine solche Idee kommt man doch nicht von alleine?«
»Ganz meine Meinung. Ihre Annahme hat einiges für sich«, gab der Agent zurück. »Ist vielleicht sogar wahrscheinlich.«
»In diesem Fall hatten wir also zwei ideologisch motivierte Täter, ziemlich kompetente sogar, die aber einem Trugbild aufgesessen sind. Wirkt eigentlich wie ein schreiender Widerspruch, diese Kombination von operativer Raffinesse und objektiver Blödheit, finden Sie nicht?«
»Aber was
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