10 - Operation Rainbow
möglich!«
»Einverstanden. Zwei Stunden brauche ich noch, mein Freund. Ich hab noch eine Menge auf dem Schreibtisch abzuarbeiten.«
»Alles klar!«
Nur gut, daß sie bei diesem Telefonat vor Abhörmaßnahmen sicher waren. Das STU-4-Verschlüsselungssystem war zwar nicht perfekt, hätte aber höchstens mit der US-Technologie geknackt werden können. Und die Fernsprechleitungen, die man benutzte, waren computerisiert; schließlich gehörte das britische Telefonnetz nach wie vor größtenteils der Regierung. Mit Computern, die den Anschluß herstellten, konnten die Einwählknoten anonymisiert und Telefonate weitgehend gegen Anzapfen gesichert werden, es sei denn, es befanden sich eingebaute Wanzen im Gerät des Anrufers oder Empfängers. Was dieses Sicherheitsrisiko betraf, so verließ man sich auf Techniker, die monatlich alle Leitungen kontrollierten. Es sei denn, einer von ihnen war auch noch für andere Arbeitgeber tätig, dachte Tawney. Hundertprozentig konnte man sich nicht abschotten. Funkstille im Telefon würde zwar verhindern, daß man von unerwünschten Ohren belauscht wurde, doch zugleich würden auf Regierungsebene gar keine Informationen mehr ausgetauscht werden, was die gesamte Maschinerie ins Stocken brächte.
***
»Na los, sag's schon«, forderte Clark Chavez auf.
»Ganz einfach, Mr. C. Ich hab doch nicht die Ergebnisse der Lottozahlen prophezeit. Es war doch alles vorhersehbar...«
»Mag sein, Domingo. Aber du hast es als erster ausgesprochen.«
Chavez nickte. »Stimmt. Aber was zum Teufel können wir dagegen tun? Wenn der deinen Namen kennt, John, wird er auch schon wissen oder bald erfahren, wo du steckst. Hier bei uns nämlich. Er braucht doch nur einen Kumpel bei der Telefongesellschaft, und schon kommt er uns auf die Schliche! Womöglich hat er ein Foto von dir oder eine Personenbeschreibung. Dann kriegt er deine Nummer heraus und wird dir an den Fersen kleben.«
»Das fände ich prima. Ich kenne mich aus mit Gegenspionage, und habe überall, wo ich bin, ein Handy. Wäre doch toll, wenn mir einer nachspioniert. Du und einige deiner Jungs kommen mit mir aufs Land, dort legt ihr euch auf die Lauer und nehmt das Arschloch fest. Und dann unterhalten wir uns mal ein bißchen mit ihm...« Der andere grinste unsicher. John Clark wußte, wie man Informationen aus Leuten herausholt, allerdings entsprachen seine Techniken nicht gerade den Dienstvorschriften eines normalen Polizeireviers.
»Das glaube ich dir gern, John. Aber zur Zeit können wir nicht das Geringste tun, außer die Augen offenhalten und abwarten, ob wir von anderswo einen Tip kriegen!«
»Ich wurde noch nie so aufs Korn genommen. Schön ist das nicht gerade.«
»Wem sagst du das! Aber die Welt ist nun mal kein Paradies. Was sagt denn Bill Tawney dazu?«
»Einer aus der >Five<-Abteilung kommt heute noch zu ihm.«
»Das sind die Profis aus Dover. Laß sie nur machen«, riet Ding. Es war eine gute und die einzig sinnvolle Empfehlung, wie sie beide wußten, aber sie entsprach ganz und gar nicht Johns Gepflogenheiten. Er regelte solche Dinge lieber selbst und wartete nicht gern ab, bis andere für ihn einschritten. Wenn Mr. C eine Schwäche hatte, dann die, daß er Geduld nur aufbrachte, wenn er selbst an der Arbeit war, aber nicht, wenn er auf etwas warten mußte, das sich außerhalb seiner Einflußsphäre abspielte. Ganz ohne Fehler war eben niemand.
»Ja, ich weiß«, lautete die Antwort. »Wie geht es der Truppe?«
»Alle sind in Bestform, Mann. Die Stimmung war noch nie so gut. Seit dem Worldpark-Job sind sie erst recht Feuer und Flamme. Kommt mir vor, als könnten wir die Welt erobern, wenn wir die Jungs nur richtig einsetzen...«
»Der Adler macht sich gut im Kasino, wie?«
»Da kannst du Gift drauf nehmen, Mr. C. Bloß die Sache mit dem kleinen Mädchen macht mir noch immer Alpträume... Solch ein Anblick ist schwer zu verkraften, selbst wenn sie sowieso gestorben wäre. Verstehst du? Aber wir haben die Schweine drangekriegt, und der gute Carlos sitzt noch immer im Käfig. Kann mir nicht vorstellen, daß noch irgendwer seinen Arsch für ihn riskiert.«
»Und das weiß er auch, wie man aus Frankreich hört.«
Chavez erhob sich. »Na schön. Ich muß wieder zurück. Halt mich auf dem laufenden, ja?«
»Verlaß dich drauf, Domingo«, versprach Rainbow Six.
***
»Und was machen Sie?« erkundigte sich der Klempner.
»Ich verkaufe Installationswerkzeug«, behauptete Popov. »Rohrzangen und so weiter.
Weitere Kostenlose Bücher