10 - Operation Rainbow
Direktverkauf für Groß- und Einzelhandel.«
»Ach ja! Und, was können Sie mir Nützliches empfehlen?«
»Rigid-Rohrzangen amerikanischer Machart. Sind die besten der Welt, mit Garantie auf Lebenszeit. Wenn eine bricht, ersetzen wir sie gratis, auch noch in zwanzig Jahren. Natürlich hab ich auch noch andere schöne Sachen, aber Rigid-Rohrzangen sind die besten.«
»Ehrlich? Gehört hab ich schon von ihnen, aber ausprobiert noch nie.«
»Der Feststellmechanismus ist ein bißchen haltbarer als beim englischen Stilson. Ansonsten ist die Ersatzgarantie der einzige wirkliche Vorteil. Wissen Sie, ich verkaufe die jetzt seit, na... vierzehn Jahren vielleicht. Und von den Tausenden, die ich verkauft habe, ist nur eine gebrochen!«
»Hm. Letztes Jahr ist mir eine Rohrzange durchgebrochen«, gestand der Klempner.
»Was Besonderes in der Kaserne zu reparieren gehabt?«
»Nö, eigentlich nicht. Klempnern ist Klempnern. Ein paar Sachen sind zwar veraltet - die Wasserspender zum Beispiel. Dafür. Ersatzteile zu kriegen wird immer schwerer, und sie können sich einfach nicht durchringen, die Anlage zu erneuern. Sind die verdammten Bürokraten schuld. Tausende geben sie aus für die Patronen ihrer verdammten Knarren, aber neue Wasserspender zu kaufen, die jeden Tag benutzt werden? Nichts da.« Der Mann lachte schallend und nahm einen Schluck Bier.
»Was sind das denn für Typen?«
»Die vom SAS? Ganz nett eigentlich, sehr höflich. Machen mir und den Kollegen keine Schwierigkeiten.«
»Und was ist mit den Amerikanern?« fragte Popov. »Hab nie einen kennengelernt, aber man hört ja Sachen von denen, wie die so miteinander umgehen und so...«
»Och, darüber kann ich nicht klagen. Naja, sie sind ja auch noch nicht so lange bei uns, aber die zwei oder drei, wo ich gewesen bin, waren wie unsere eigenen Jungs. Hab ich schon erwähnt, daß sie mit Trinkgeld um sich schmeißen wollten? Echte Yankees. Aber feine Kerle, trotz allem. Die meisten haben Kinder, und die Kleinen sind ganz süß. Lernen jetzt richtiges Fußballspielen, ein paar jedenfalls. Und was machen Sie in der Gegend?«
»Ich treffe mich mit Eisenwarenhändlern, die meine Marken in ihr Sortiment aufnehmen sollen. Auch auf dem Baumarkt hier.«
»Lee & Dopkins?« Der Klempner schüttelte den Kopf. »Das sind beide alte Knacker, die ändern sich nicht mehr. Sie sollten besser bei kleineren Läden nachfragen. Bei den großen wird's nichts, fürchte ich.«
»Und wie sieht's mit Ihrer Werkstatt aus? Kann ich Ihnen vielleicht was verkaufen?«
»Ich bin ziemlich knapp dran momentan - aber, meinetwegen, anschauen kostet nichts.«
»Wann soll ich vorbeikommen?«
»Wissen Sie, mit der Sicherheit nehmen sie's sehr genau dort... So ohne weiteres werden Sie da nicht reingelassen. Natürlich kämen Sie mit mir zusammen rein, sagen wir - morgen in der Mittagspause?«
»Paßt mir ganz gut. Um welche Uhrzeit?«
»So gegen zwölf? Ich hol Sie hier ab.« .
»Einverstanden«, strahlte Popov.
»Alles klar. Wir essen hier was zusammen, und dann nehme ich Sie im Wagen mit.«
»Um zwölf bin ich hier«, versprach Popov. »Mit meinen Werkzeugmustern.«
***
Cyril Holt war über fünfzig und wirkte matt und vornehm wie ein älterer britischer Staatsbeamter. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug mit exquisiter Krawatte - ein feiner Stoff, wie Clark gleich erkannte, und nicht gerade billig. Sie stellten sich einander vor und nahmen in Johns Büro Platz.
»Ich vermute, wir haben da ein Problem«, begann Holt.
»Haben Sie das Protokoll schon gelesen?«
»Ja.« Holt nickte. »Eure NSA-Leute haben ganze Arbeit geleistet.« Daß auch seine Mitarbeiter daran beteiligt waren, indem sie das Telefonsignal des rezident entschlüsselten, überging er bescheiden.
»Erzählen Sie mir mehr von Kirilenko«, bat Clark.
»Kompetenter Mann. Er hat einen Stab von elf Agenten und vielleicht noch weiteren, inoffiziellen Helfern, die für Transporte und Logistik sorgen. Sie alle sind >legal< hier, im diplomatischen Dienst. Natürlich sind auch Illegale als Informanten für ihn unterwegs. Zwei von ihnen kennen wir. Beide geben sich als Geschäftsleute aus und machen tatsächlich noch Geschäfte neben ihrer Spionagetätigkeit. Das haben wir schon vor einer ganzen Weile ausgekundschaftet. Wanja jedenfalls weiß immer, was er tut, ein fähiger Kerl. Seine Tarnung als dritter Botschaftssekretär ist perfekt; diplomatische Aufgaben erledigt er wie ein richtiger Diplomat, und er ist beliebt bei
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