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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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machen und den Bastard ausknipsen, notfalls im Angesicht von Weib und Kind, die bestimmt keine Ahnung hatten, was Daddy noch von früher alles auf dem Gewissen hatte - ein gefundenes Fressen für CNN und die Abendnachrichten...
    Das hatte man von der vielen Schreibtischarbeit. Man fing an, seinen Tagträumen nachzuhängen. Chavez setzte sein Majorsgesicht auf, blickte auf die Uhr und erhob sich, übergab seinen Haufen Papier Miß Moony und wollte hinaus auf den Exerzierplatz. Er wollte schon fragen, ob alle soweit wären, aber das war überflüssig, denn der einzige, den er hätte fragen können, stand schon in der Tür. Unterwegs griff er nach Pistole und Gürtel. Als nächstes machte er Halt in der Garderobe, bloß daß hier keine Garderobe für ihn hing, sondern ein nachtschwarzer Kampfanzug, mit Panzerweste und allem.
    Team-2 war schon da, die meisten schon ein paar Minuten früher fertig zum Manöver des Tages. Sie wirkten locker, entspannt und wechselten leise Scherzworte miteinander. Als alle eingekleidet waren, holten sie in der Waffenkammer ihre Maschinenpistolen. Einer nach dem anderen warf die Doppelschlinge über die Schulter, sah nach, ob das Magazin voll war, steckte es zurück, legte den Sicherungshebel vor und legte probehalber kurz an, denn jede Waffe war den spezifischen Eigenheiten des einzelnen Schützen angepaßt.
    Die Manöver nahmen kein Ende, soweit sich das in zwei Wochen übersehen ließ. Es gab sechs grundsätzliche Abläufe, die in unterschiedlichster Umgebung durchgespielt wurden. Das meistgehaßte Szenario fand im Passagierraum eines Zivilfliegers statt. Gut daran war nur die selbstgewählte Beschränkung der Subjekte - hier konnten sie wenigstens nicht abhauen. Der Rest war widerlich. Massenhaft Zivilisten in der Schusslinie, erstklassige Deckung für den Feind, und falls einer wirklich die Bombe am Leib trug - was sie fast immer behaupteten -, brauchte er bloß die Nerven zu verlieren, die Strippe zu ziehen oder das Knöpfchen zu drücken, und die Insassen beguckten sich die Radieschen von unten. Glücklicherweise gab es nicht viele solche Selbstmordkommandos. Aber so weit durften es Ding und seine Kameraden gar nicht kommen lassen. Meist fürchteten Terroristen die Gefangennahme mehr als den Tod; deshalb mußte der Schuss schnell erfolgen und perfekt, und die Truppe mußte über das Flugzeug hereinbrechen wie ein Tornado im mitternächtlichen Kansas. Besonders wichtig war das Leuchtgas, um die Kerle erst einmal kampfunfähig zu machen, damit man auf unbewegliche Köpfe zielen konnte. Und mochte Gott verhüten, daß einer der Zivilisten, die man eigentlich retten wollte, plötzlich aufstand und ins Schußfeld geriet, das quer durch die Boeing oder den Airbus verlief.
    »Team-2, alles klar?« fragte Chavez
    »Jawohl, Sir!« antworteten sie im Chor.
    Damit führte Ding sie hinaus und rannte die achthundert Meter zum Schützenhaus, im Sprint, nicht im raschen Dauerlauf des Trainingsalltags. Johnston und Weber waren schon vor Ort, an entgegengesetzten Ecken des Viereckbaus.
    »Kommando an Gewehr Zwei-Zwei«, rief Ding in das Mikrofon, das am Helm angebracht war, »neue Meldungen?«
    »Negativ, Zwei-Sechs. Nichts rührt sich«, meldete Weber.
    »Gewehr Zwei-Eins?«
    »Ich habe gesehen, wie sich ein Vorhang bewegt, Chef«, rief Johnston. »Mehr nicht. Das Meßgerät zeigt drinnen sechs Stimmen an, englisch. Sonst keine Vorkommnisse.«
    »Roger«, gab Ding zurück. Der Rest der Truppe blieb hinter einem LKW auf der Lauer. Er warf einen letzten Blick auf den Gebäudeplan. Die Aktion war gut vorbereitet. Die Schützen kannten das Innere des Hauses so gut, d aß sie es mit geschlossenen Augen stürmen konnten. Jetzt winkte Ding die Leute vorsichtig heran.
    Paddy Connolly übernahm die Führung und rannte geduckt zur Tür. Er war kaum dort, als er seine H&K losließ, die von der Schlaufe herabbaumelte, während er die Zündschnur des Sprengstoffpäckchens zog, das an seiner Panzerweste hing. Er befestigte das Päckchen mit der Klebeseite am Türrahmen und drückte die Zünderkappe nach oben rechts. Sofort rannte er zehn Meter zurück und hielt den Auslöser in der linken Hand, während die Rechte nach der MP griff und den Lauf himmelwärts richtete.
    Okay, dachte Ding. Wurde auch Zeit. »Los jetzt!« rief er seinen Leuten zu.
    Als der erste von ihnen hinter dem LKW hervorkam, drückte Connolly auf den Auslöser; der Türrahmen fiel in sich zusammen und die Tür wurde nach innen gedrückt. Der

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