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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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geschützt waren. Die Anlage in Kansas war riesig und abgelegen und verfügte über ein ansehnliches Waffenlager, falls sich unwillkommene Besucher einstellten.
    Sechs Monate nur. Siebenundzwanzig Wochen. Diese Übergangsfrist hatte der Computer errechnet. In einigen Regionen würde es schneller gehen als anderswo. Den Planspielen zufolge würde Afrika als letzter Kontinent zugrundegehen, weil dort aufgrund der schlechten Infrastruktur die A-Impfung viel später verbreitet würde. Als erstes wäre Europa dran mit seiner hochqualifizierten Medizin und den folgsamen Bürgern, die auf Anweisung von oben ihre Impfung in Empfang nehmen würden. Danach Amerika, und schließlich der Rest der Welt.
    »Die Städte in aller Welt werden im Handumdrehen aussterben«, stellte Killgore fest und blickte aus dem Doppelglasfenster, vor dem sich das Grenzland von New York und New Jersey mit seinen sanften Hügeln und grünen Laubwäldern erstreckte. Die großen Farmen in den Ebenen von Kanada bis Texas waren ebenfalls dem Untergang geweiht; auf einigen mochte wohl noch jahrhundertelang der Weizen wild wuchern. Von ihren Enklaven im Yellowstone-Park oder den privaten Tiergärten aus würden Bisons das Land zurückerobern, und mit ihnen die Grizzlys und Wölfe, Kojoten und Präriehunde und die vielen Vogelarten. Wie rasch fand die Natur ins Gleichgewicht zurück, wenn sie ungestört blieb! Dem Computermodell zufolge brauchte es weniger als fünf Jahre, bis das Ökosystem von Grund auf erneuert war.
    »Mag sein, Bob«, versetzte Barb Archer ungeduldig. »Aber noch sind wir nicht soweit. Was machen wir mit den Versuchspersonen?«
    Killgore wußte schon, was sie vorschlagen würde. Klinische Pflege war ihr ein Greuel. »F-4 als erste?«
    »Es wäre sinnloser Sauerstoffverbrauch, sie liegen zu lassen. Alle leiden unsägliche Schmerzen. Uns bringt das keine Erkenntnisse mehr - außer, daß Shiva tödlich ist, und das wissen wir schon! Hinzu kommt, daß wir in ein paar Wochen umsiedeln. Wozu sollen wir sie solange leben lassen? Wir nehmen sie doch wohl nicht mit, oder?«
    »Vermutlich nicht«, meldete sich ein anderer Mediziner zu Wort.
    »Ich bin's leid, mein Dasein als Pflegehelferin im Sterbehospiz zu fristen. Daher schlage ich vor, daß wir endlich tun, was wir sowieso tun müssen, und damit basta!«
    »Ich bin auch dafür«, nickte ein anderer Forscher am Konferenztisch.
    »Wer noch?« fragte Killgore und zählte die Handzeichen. »Gegenstimmen?« Nur zwei hoben die Hand. »Vorschlag angenommen. Na schön. Barbara und ich werden uns darum kümmern - heute noch, Barb?«
    »Wozu noch warten!« seufzte Archer genervt.

    ***

    »Kirk MacLean?« fragte Agent Sullivan.
    »Der bin ich«, erwiderte der Mann im Türrahmen.
    »FBI.« Sullivan zückte seinen Dienstausweis. »Wir hätten da ein paar Fragen.«
    »Worum geht's denn?« Der übliche Schreck; das kannten die Agenten schon.
    »Müssen wir das im Flur besprechen?« fragte Sullivan freundlich.
    »Ach ja, natürlich. Kommen sie doch rein!« MacLean trat einen Schritt zurück, öffnete die Apartmenttür ganz und führte sie ins Wohnzimmer. Der Fernseher lief. Irgendein Film im Kabelsender, stellten die Agenten fest, der sich offenbar vor allem um Kung-Fu und Kanonen drehte.
    »Mein Name ist Tom Sullivan, und das ist Frank Chatham. Zwei Frauen wurden als vermißt gemeldet«, begann der ältere Agent, nachdem sie Platz genommen hatten. »Da dachten wir, Sie können uns vielleicht weiterhelfen.«
    »Gern - äh, glauben Sie, die sind entführt worden oder was?«
    »Das ist nicht auszuschließen. Ihre Namen sind Anne Pretloe und Mary Bannister. Wir haben gehört, daß Sie eine von ihnen oder beide kennen sollen«, schob Chatham nach.
    Sie sahen, wie MacLean die Augen schloß und dann ein paar Sekunden aus dem Fenster starrte. »Aus dem Turtle Inn vielleicht?«
    »Sind Sie dort mit ihnen gewesen?«
    »Hört mal, Mensch, ich treffe viele Mädchen, wissen Sie! Da ist ja immer was los, mit der duften Musik und so. Haben Sie Bilder?«
    »Hier.« Chatham reichte ihm die Suchmeldungen.
    »Ja klar, an Annie erinnere ich mich - ihren Nachnamen wußte ich nicht«, erklärte er. »Arbeitet bei 'nem Anwalt, stimmt's?«
    »Korrekt«, bestätigte Sullivan. »Und wie gut kannten Sie sich?«
    »Och, wir haben ein bißchen getanzt, geredet, ein bis zwei Drinks miteinander genommen, aber ausgegangen sind wir nie miteinander.«
    »Haben Sie die Kneipe jemals zusammen verlassen, zum Spazierengehen oder

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