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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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so?«
    »Kann sein, daß ich sie einmal nach Hause gebracht habe. Ihre Wohnung lag nur ein paar Straßen weiter, oder...? - Doch. Ja, so war es«, fiel ihm plötzlich ein, »den halben Block hinter der Columbus Avenue. Ich brachte sie nach Hause - aber nicht, was Sie denken, drinnen in ihrer Wohnung war ich nicht. Ich meine, es war nicht - wir sind nie - Sie wissen schon, was ich meine. Geschlafen habe ich nicht mit ihr!«
    »Wissen Sie vielleicht, ob sie andere Freunde hatte?« erkundigte sich Chatham, der mitstenographierte.
    »Doch ja, da war ein Typ, mit dem sie bekannt war, Jim Soundso. Buchhalter, glaube ich. Ob sie dick befreundet waren, keine Ahnung, aber wenn sich die beiden in der Bar trafen, haben sie immer einen zusammen gehoben. Die andere Frau, deren Gesicht kenne ich, aber nicht den Namen. Kann sein, daß wir mal gequatscht haben, aber ich erinnere mich nicht dran. Hört mal, das ist eine Single-Bar, da trifft man eine Menge Leute, manchmal kommt man ins Gespräch, aber meistens nicht!«
    »Kennen Sie die Telefonnummern?«
    »Von denen beiden nicht. Ich habe zwei von anderen Mädels, die ich dort kenne. Wollen Sie die wissen?« bot MacLean an.
    »Kannten sie vielleicht Mary Bannister oder Anne Pretloe?« fragte Sullivan zurück.
    »Kann sein. Mädels kommen untereinander schneller in Kontakt als Männer, ist ja klar. Das sind immer so Cliquen, wissen Sie! Halten zusammen, gucken sich um, wie die Jungs auch, sind aber irgendwie besser aufeinander eingespielt, versteh'n Sie?«
    Sie stellten noch viele Fragen in der folgenden halben Stunde, manche wiederholten sich ein paarmal, was MacLean nichts auszumachen schien. Endlich baten sie darum, sich in seiner Wohnung umsehen zu dürfen. Eine rechtliche Handhabe gab es nicht dafür, aber merkwürdigerweise hatten selbst Schwerverbrecher oft nichts dagegen, und mehr als einer ließ die Beweise gegen ihn offen herumliegen. In diesem Fall interessierten sich die Agenten besonders für Zeitschriften oder Illustrierte über abweichende Sexpraktiken oder persönliche Fotos gleichen Inhalts. Doch als MacLean sie herumführte, fanden sie nur Tierbilder, Natur- und Ökozeitschriften - einige Postillen, die man als verfassungsfeindlich einstufen konnte - und jede Menge Bergsteigerausrüstung.
    »Wandern Sie gern?« wollte Chatham wissen.
    »Ja, drüben im Hinterland«, strahlte MacLean. »Das einzige, was mir fehlt, ist 'ne Freundin, die auch für die Natur schwärmt. Aber sowas findet man in der Stadt kaum.«
    »Glaube nicht.« Sullivan gab ihm seine Karte. »Wenn Ihnen noch was einfällt, rufen Sie bitte sofort an. Meine Privatnummer steht auf der Rückseite. Danke für Ihre Hilfsbereitschaft.«
    »Ich konnte Ihnen wohl kaum weiterhelfen«, bemerkte der Naturfreund.
    »Jedes Mosaiksteinchen zählt, heißt es. Wir seh'n uns!« Sullivan tippte an seinen Hut.
    MacLean schloß die Tür hinter ihnen und atmete tief durch.
    Wie zum Teufel waren sie auf ihn gestoßen? Er hatte sich gut auf ihre Fragen vorbereitet und die Antworten früh genug zurechtgelegt - aber das war schon eine ganze Weile her, wie ihm einfiel. Warum gerade jetzt? Waren die Bullen zu blöde, oder zu lahm oder was?

    ***

    »Jede Menge heiße Luft«, murrte Chatham, als sie sich in den Wagen setzten.
    »Vielleicht erzählen uns die Frauen, die er nannte, was Neues.«

    »Ich glaube kaum. Mit der zweiten hab ich gestern erst an der Bar gesprochen.«
    »Geh'n wir ruhig nochmal hin. Fragen wir sie, was sie von MacLean hält!« schlug Sullivan vor.
    »Meinetwegen, Tom. Das kann ich allein machen. Hast du irgendwas gespürt bei dem Knaben? Ich nicht«, überlegte Chatham.
    Sullivan schüttelte den Kopf. »Nein. Aber Gedankenlesen kann ich auch nicht.«
    Chatham nickte. »Sehr wahr.«

    ***

    Es war Zeit, und es noch länger hinauszuzögern brachte nichts. Barbara Archer schloß den Medikamentenschrank auf und nahm zehn Ampullen mit Pottasche-Salzlösung heraus. Sie steckte sie in die Tasche. Vor dem Sterbezimmer von F-4 zog sie die SOccm-Spritze auf und öffnete dann die Tür.
    »Äh!« Es war mehr ein unterdrücktes Stöhnen der Patientin, die im Bett lag und das Fernsehprogramm über sich ergehen ließ.
    »Tag, Mary. Wie fühlen wir uns denn?« Wie komisch, fand Archer, daß Ärzte meistens fragen, wie es uns gehe. War das ein zufälliger sprachlicher Lapsus, oder bekam man das antrainiert in Pflegekursen, um so etwas wie Solidarität mit dem Patienten zu suggerieren - was hier ja wohl nicht der

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