10 - Operation Rainbow
Gelände zu überwachen und Erkenntnisse zu sammeln; der Rest der Leute bleibt vorläufig bei mir. Ich warte noch auf den Grundriß und genauere Angaben, wie viele Geiseln und wie viele Terroristen da drin sind.« Seine Stimme stockte, bevor Covington fortfuhr. »Ich schlage vor, daß wir Team-2 hinzuziehen. Das Gebäude ist zu groß, um es mit acht Leuten abzudecken, falls wir es stürmen!«
Stanley nickte. »Recht haben Sie, Peter. Ich rufe die Jungs an!«
***
»Wie sieht's mit der Tankfüllung aus?« fragte Malloy und blickte zur Klinik hinunter, die sie umkreisten.
»Für rund dreieinhalb Stunden reicht's noch, Oberst!« erwiderte Leutnant Harrison.
Malloy wandte sich um und warf einen Blick in den Laderaum. Sergeant Nance hatte die Seile hervorgeholt und hakte sie in die Halterung am Boden der Maschine fest. Als das getan war, setzte er sich in den Springersitz zwischen und hinter dem Sitz des Piloten beziehungsweise Kopiloten. Seine Pistole steckte sichtbar im Schulterhalfter, und wie alle anderen lauschte er dem Sprechfunkverkehr.
»Wir werden wohl noch eine Weile hierbleiben müssen«, mutmaßte der Marine.
»Sir, wir müssen überlegen, ob...«
»Mir würde das ganz und gar nicht gefallen, Leutnant. Abgesehen davon wird von uns nicht erwartet, daß wir uns Gedanken machen.« Diese Antwort war genauso sinnlos, und jeder an Bord des Night-Hawk wußte es. Man konnte ebensogut die Welt anhalten wollen, wie einem Mann in dieser Lage das Denken verbieten. Malloy sah sich das Klinikgelände an, überlegte sich die Winkel, in denen er die Männer am langen Seil oder an der Reißleine runterlassen würde.
Der Panoramablick aus der Fliegerperspektive war durchaus nützlich. Malloy konnte alles genau verfolgen. Überall parkten Kraftfahrzeuge, und ein paar Laster standen neben dem Krankenhaus. Die Streifenwagen erkannte man an ihrem blitzenden Blaulicht, und der Verkehr war fast zum Erliegen gekommen. Plötzlich tauchte ein Übertragungswagen vom Fernsehen auf und installierte sich einen halben Kilometer vor dem Krankenhaus. Auf der Hügelkuppe trafen weitere Fahrzeuge ein. Vielleicht Schaulustige, dachte der Marine. So etwas kam immer wieder vor; es erinnerte ihn an die Geier, die in Twenty-Nine Palms um die Leichen kreisten. Widerlich und ekelhaft, aber zutiefst menschlich.
***
Popov fuhr herum, als sich der weiße Fernseh-Übertragungswagen näherte und keine zehn Meter hinter seinem gemieteten Jaguar stehenblieb. Auf dem Dach war eine Satellitenanlage montiert, und der Motor lief noch, als die ersten Techniker ausstiegen. Einer von ihnen kletterte über eine seitliche Leiter aufs Dach und richtete die Schüssel aus. Ein anderer stellte eine Minikamera auf; dann tauchte ein weiterer auf, offenbar der Reporter, mit Anzug und Krawatte. Er wechselte ein paar Worte mit seinen Kollegen, dann wandte er sich ab und starrte den Hügel hinunter, wo das Krankenhaus lag. Popov ließen sie in Ruhe, und er ignorierte sie.
***
Endlich, seufzte Noonan im stillen und bog von der Landstraße ab. Er stellte den Wagen vor der anderen Schaltstation ab, stieg aus und suchte nach den Schlüsseln, die ihm der Ingenieur gegeben hatte. Drei Minuten später lud er die Abschirm-Software auch hier in den Computer. Dann setzte er sein integriertes Sprechfunkgerät auf.
»Noonan an Stanley, kommen!«
»Hier Stanley!«
»Al, ich habe den anderen Sender abgeschnitten. Jetzt dürfte in der ganzen Stadt kein Mobiltelefon mehr funktionieren.«
»Ausgezeichnet, Tim. Komm jetzt her!«
»Verstanden. Bin schon unterwegs!«
Der FBI-Agent rückte den Kopfbügel zurecht, bis das Miniaturmikrofon direkt vor den Lippen saß, und drückte den Ohrhörer fester, während er in den Wagen stieg und den Motor anließ. Dann woll'n wir mal sehen, ihr Schweine , dachte er auf dem Rückweg zum Krankenhaus, ob eure Handys jetzt noch funktionieren!
***
Wie immer in Katastrophensituationen konnte niemand, auch Popov nicht, die Entwicklung voraussehen. Mindestens fünfzehn Streifenwagen standen in einer Reihe neben den beiden Armeefahrzeugen aus der Hereford-Kaserne. Im Fernglas waren keine Gesichter zu erkennen, aber er wollte auch nur eines von nahem sehen: das des Befehlshabers der Eingreiftruppe, der irgendwo seinen Kommandoposten beziehen würde, mehr oder weniger sichtbar im Freien - vorausgesetzt, er war überhaupt da, dachte der Ex-KGB-Mann.
Zwei Männer mit schmalen Koffern, vermutlich Gewehrkoffern, hatten sich von den Lastwagen
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