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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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werden in den Dateien nachsuchen. Die Nummern können wir nachprüfen, woraus sich die eine oder andere Spur ergeben kann, aber« - er blickte zur Uhr – »das muss bis morgen warten. «
    Clark nickte. »Eine infame Verhörmethode ist das! «
    »Das stimmt. Hab ich nie zuvor erlebt. «
    In diesem Augenblick schlug Grady die Augen erstmals richtig auf. Andere Männer umstanden sein Bett, und er runzelte verwundert die Stirn. »Wer seid ihr denn? « Murmelte er schläfrig und glaubte, noch zu träumen.
    »Mein Name ist Clark. John Clark, Sean. «
    Für Sekunden klappte ihm der Mund auf. »Aber, dann sind Sie… «
    »Richtig geraten, mein Freund. Genau der bin ich. Danke für alles, was du ausgepackt hast! Wir haben euch allesamt erwischt, Sean. Alle fünfzehn sind tot oder gefangen. Ich hoffe, es gefällt dir in England, Junge. Du wirst noch lange bei uns bleiben. Sehr lange. Na? Willst du jetzt nicht lieber noch ein Nickerchen halten? « Fragte er mit sarkastischem Großmut. Ich habe schon bessere als dich abgemurkst, du Drecksau , fügte er im Stillen hinzu, doch seine Miene blieb regungslos und ließ keinerlei Abscheu erkennen.
    Dr. Bellow steckte seinen Kassettenrekorder und die Notizen ein. Es klappte fast immer. Im Dämmerzustand nach der Vollnarkose ließ sich auch der klügste Kopf allerlei suggerieren. Deshalb ließen sich Geheimnisträger nie operieren, ohne einen Aufpasser aus ihren Diensten in der Nähe zu haben. In diesem Fall hatte er die rund zehn Minuten ausgenutzt, um den Mann gründlich auszufragen, und einiges zutage gefördert. Vor Gericht war solches Beweismaterial keinen Pfifferling wert, aber die Rainbow-Kämpfer waren ja auch keine polizeilichen Fahnder.
    »Malloy hat ihn erwischt, stimmt's?« erkundigte sich Clark auf dem Weg zur Tür.
    »Eigentlich war es Sergeant Nance«, korrigierte Chavez.
    »Wir werden ihm einen ausgeben müssen«, bemerkte Rainbow Six. »Das hat er sich redlich verdient, Domingo. Immerhin wissen wir jetzt den Namen. Ein russischer Name!«
    »Der taugt nicht viel. Wird ein Deckname sein.«
    »Meinst du?«
    »Klar, John, erkennst du das nicht? Seroff - ehemaliger KGB-Vorsitzender, in den fünfziger Jahren, glaube ich. Wurde wegen irgendwelcher Verfehlungen in die Wüste geschickt.«
    Clark nickte. Es war bestimmt nicht der Name, der im Paß des Russen stand, und das war schade. Aber ein Name war es, und man konnte ihm nachgehen. Sie verließen das Militärhospital; der Abend war kühl und frisch. Johns Wagen wartete schon, und Korporal Mole sah sehr zufrieden aus. Für diesen Tag war eine hübsche Auszeichnung fällig, vielleicht sogar ein Dankschreiben seines amerikanischen Pseudo-Generals. John und Ding stiegen ein, und der Wagen brachte sie zum Gefängnis der Kaserne, wo die übrigen Terroristen vorläufig einsitzen mußten, weil das Ortsgefängnis nicht ausbruchsicher war. Drinnen führte man sie in einen Verhörraum, wo Timothy O'Neil, mit Handschellen an den Stuhl gefesselt, sie bereits erwartete.
    »Hallo«, nickte John knapp, »mein Name ist Clark, und das hier ist Domingo Chavez.«
    Der Gefangene starrte sie ausdruckslos an.
    »Man hat euch hergeschickt, um unsere Ehefrauen zu töten«, fuhr John fort. O'Neil zuckte mit keiner Wimper. »Dabei habt ihr ganz schön Scheiße gebaut. Mit fünfzehn seid ihr gekommen, übrig sind noch sechs. Den Rest könnt ihr von der Straße abkratzen. Daß man sich als Ire schämen muß für Arschlöcher wie euch, weißt du. Menschenskind, ihr habt nicht mal das Zeug zu richtigen Kriminellen! Übrigens trage ich den Namen Clark nur im Dienst. Vorher nannte ich mich Kelly, und meine Frau heißt mit Mädchennamen O'Toole. Ihr Dreckskerle von der IRA wolltet also eine irisch-katholische Amerikanerin ermorden, hm? Das wird nicht gut in deinem Lebenslauf aussehen, du Stinktier!«
    »Und irischen Kindern Rauschgift andrehen, nicht zu vergessen, mit all dem Koks, den euch der Russe gebracht hat...« fügte Chavez hinzu.
    »Drogen? Wir handeln nicht mit...«
    »Aber ja doch, Kleiner. Sean Grady hat uns gerade alles erzählt. Gesungen wie ein Scheiß-Kanarienvogel hat er. Wir haben die Geheimnummer des Schweizer Kontos, und dieses Russenschwein...«
    »Seroff«, warf Chavez fürsorglich dazwischen, »Josef Andrejewitsch Seroff, Seans alter Kumpel aus dem Bekaa-Tal.«
    »Ich werde nichts mehr sagen.« Das war schon mehr, als O'Neil hatte äußern wollen. Sean Grady hatte ausgepackt. War das möglich? Doch nicht Sean - aber woher sonst

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