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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gramm. Patsy geht's prima, sie läßt den Opa grüßen!« verkündete Ding breit grinsend. Die Hauptarbeit hatte schließlich Patsy getan.
    Es gibt Augenblicke im Leben, in denen selbst die Stärksten weinen, und dieser gehörte dazu. Die beiden fielen sich in die Arme. »Tja«, seufzte John nach einer Minute und tastete in der Bademanteltasche nach einem Taschentuch, mit dem er sich die Augen rieb. »Und wem sieht er ähnlich?«
    »Winston Churchill!« gab Domingo lachend zurück. »Mensch, John, ich habe glatt vergessen, nachzuschauen. Aber John Conor Chavez klingt als Name verwirrend genug, oder? Der kleine Bastard schleppt schon jetzt schwer am Ruhm seiner Ahnen. Wir fangen mit Karate an. Eine Knarre kriegt er erst mit fünf... oder vielleicht doch besser sechs«, korrigierte sich Ding.
    »Golf und Baseball sind kindgerechter, Domingo. Aber es ist dein Sohn. Komm doch rein!«
    »Und?« Sandy tauchte in der Diele auf, und Chavez mußte seinen Bericht wiederholen, während sein Chef die kubanische Zigarre ansteckte. Er haßte die Raucherei selbst, und Sandy als Krankenschwester war die letzte, ihm dieses kleine Laster nachzusehen, aber bei einem Anlaß wie diesem drückten sie beide ein Auge zu. Mrs. Clark umarmte Ding und drückte ihn fest. »John Conor heißt er?«
    »Wußtest du das schon?« John Terence Clark war sehr überrascht.
    Sandy nickte. »Patsy hat's mir letzte Woche verraten.«
    »Das sollte doch ein Geheimnis bleiben!« protestierte der frischgebackene Vater.
    »Nicht vor ihrer Mutter , Ding!« stellte Sandy fest. »Willst du frühstücken?«
    Ding blickte auf die Armbanduhr. Es war kurz nach vier Uhr früh - nicht zu früh, entschieden sie, um den Tag anzufangen.
    »Weißt du, John, so eine Erfahrung geht ziemlich tief«, erklärte Chavez. Sein Schwiegervater bewunderte Domingos Fähigkeit, sich in der Unterhaltung sprachlich dem jeweiligen Gesprächspartner anzupassen. Am Vorabend, beim Verhör der PIRA-Gefangenen, hatte er den ungehobelten Straßenrowdy aus Los Angeles hervorgekehrt, was sich im spanischen Akzent und in übertriebenen Kraftausdrücken äußerte. Nur in den nachdenklicheren Phasen merkte man, daß er ein Universitätsstudium absolviert hatte und akzentfrei sprach. »Ich bin Papa geworden. Und ich habe einen Sohn!« Es folgte ein breites, zufriedenes, irgendwie auch fassungsloses Grinsen. »Echt super!«
    »Das größte Abenteuer der Menschheit, Domingo«, nickte John, während seine Frau gewürfelten Speck in die Pfanne warf. Dann schenkte er Kaffee ein.
    »Häh?«
    »Eine ganzheitliche Persönlichkeit zu schaffen. Das ist das Abenteuer, Sonnyboy, und wenn du das nicht schaffst, was bist du dann wert?«
    »Also, ihr beiden habt's gut hingekriegt!«
    »Danke, Domingo«, meldete sich Sandy vom Herd her. »Aber es war auch ein schönes Stück Arbeit.«
    »Für sie mehr als für mich«, gab John zu. »Ich war immer viel unterwegs, als Spion im Außendienst. Dreimal hab ich Weihnachten verpaßt deswegen, verdammt! - Das vergibt man sich nie«, setzte er erklärend hinzu. »Der Heilige Abend bricht an, und wer nicht kommt, bist du!«
    »Und wo warst du?«
    »Zweimal in Rußland, einmal Iran - jedesmal, um Informanten von uns rauszupauken. Bei zweien hat's geklappt, einer kam mir abhanden. Der eine hat's nicht geschafft, er ist tot. Bei Staatsverrätern kennen die Russen kein Pardon. Vier Monate später mußte das arme Schwein ins Gras beißen. - Kein schönes Weihnachten war das!« schloß Clark und erinnerte sich, wie düster es damals war, als KGB -Häscher den Mann aufspürten, keine fünfzig Meter von der Stelle entfernt, wo er auf ihn gewartet hatte. Seinen Anblick würde er nie vergessen, die nackte Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er mußte sich umdrehen, um selbst nicht erwischt zu werden, und entkam durch den geheimen Tunnel, den er für zwei freigeschlagen hatte, wohl wissend, daß er nichts mehr für den Mann tun konnte. Trotzdem war ihm hundeelend zumute gewesen. Und am Schluß mußte er Ed Foley beichten, was ihm zugestoßen war - nur um später zu erfahren, daß der Agent verraten und verkauft worden war von einem KGB-Spitzel hier im Hauptquartier des CIA! Und solch ein Lump durfte weiterleben - wenn auch im Bundesgefängnis, in einer Zelle mit Kabelfernsehen und Zentralheizung.
    »Das ist lange her, John«, tröstete Chavez ihn, der seinen Blick richtig deutete. In vergleichbare Einsätze waren sie zu zweit geschickt worden, doch das

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