Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Kampfmittel war seit jeher der Einsatz - wie man sie gleichmäßig über dem Schlachtfeld verbreitete, um feindliche Soldaten effizient zu töten. Daß dieselben Gifte auch die Zivilbevölkerung trafen und gegebenenfalls ausrotteten, war das schmutzige Geheimnis aller Armeen und Regierungen; die sie einsetzen wollten. Und keinen Gedanken verschwendeten sie daran, daß auch unschuldige Tiere in riesiger Zahl betroffen waren. Schlimmer noch, die genetischen Folgen konnten katastrophal sein, denn schon kleinste Mengen von Nervengas drangen in die DNA-Struktur der Opfer ein und verursachten Mutationen, die mindestens eine Generation anhielten. Gearing hatte sich mit diesen Fragen zeitlebens beschäftigt, und vermutlich hatte es ihn gegen das Entsetzen abgehärtet, mit dem man auf massenhaftes Sterben reagiert.
    Doch hier ging es nicht ganz um dasselbe. Hier würden keine umweltzerstörenden Chemiegifte eingesetzt, sondern mikroskopisch kleine Viruspartikel. Jeder, der in den kühlenden Nebel auf den Tribünen kam, würde sie einatmen, und wenn sich diese Substanz im Organismus verbreitete, würden die Shiva-Ketten den Rest erledigen... langsam, aber sicher... Erst mußten sie heimkehren und ihre Landsleute mit Shiva infizieren, und vier bis sechs Wochen nach Beendigung der Olympiade von Sydney würde die Seuche weltweit verbreitet sein. Eine globale Massenpanik konnte nicht ausbleiben. Schließlich würde Horizon Corporation ankündigen, daß sie über einen experimentellen A-Impfstoff verfügten, der sich an Nagetieren und Primaten bewährt hatte und daher unschädlich für den Menschen war. Natürlich mußte man diesen Impfstoff massenhaft produzieren und weltweit austeilen; doch vier bis sechs Wochen nach der Injektion zeigten dann auch diese Menschen Shiva-Symptome, und mit etwas Glück war die Welt bis dahin bis auf einen minimalen Prozentsatz entvölkert. Unruhen würden ausbrechen, bei denen auch diejenigen umkamen, denen die Natur ein unverwüstliches Immunsystem verliehen hatte. Ein halbes Jahr brauchte es, mehr nicht, dann saßen die letzten Menschen gut organisiert und bestens versorgt in Kansas und Brasilien und würden im folgenden Jahr das Erbe einer Welt antreten, die nach und nach in den Naturzustand zurückkehrte. Das war kein sinnloser Unfall wie in Dugway. Es handelte sich vielmehr um die wohlüberlegte Tat eines Mannes, den sein Beruf immer wieder gezwungen hatte, Massenmord taktisch zu planen, der aber immer nur unschuldige Tiere umgebracht hatte... Er riß sich aus seinen Gedanken und sah sich nach seinem Gastgeber um.
    »Was verheißt denn der langfristige Wetterbericht?«
    »Hitze und Trockenheit, mein Lieber. Hoffentlich bleiben unsere Athleten fit. Sie können es brauchen!«
    »Na, dann wird dieses Nebelkühlsystem ein wahrer Segen sein«, bemerkte Gearing. »Aber wir müssen dafür sorgen, daß kein Unbefugter drankommt. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich meine Leute anweisen, ein Auge darauf zu haben.«
    »Prima«, sagte der Polizeichef und nickte. Dieser Amerikaner spielte geradezu verrückt wegen der Klimaanlage. Andererseits war er Spezialist für Gaskrieg - vielleicht war das der Grund.

    ***

    Popov hatte am Abend zuvor die Jalousien nicht geschlossen, weshalb ihn der Sonnenaufgang ziemlich abrupt weckte. Er schlug die Augen auf und kniff sie gleich wieder zu, als die gleißende Sonne über den Ebenen von Kansas emporkletterte. Im Badezimmer war ein Medizinschränkchen, das Tylenol und Aspirin enthielt, und Pulver für die Kaffeemaschine in der Küchenzeile war vorhanden. Doch der Eisschrank war praktisch leer, weshalb er sein Zimmer auf der Suche nach etwas Eßbarem verließ. Bald fand er eine Cafeteria - eine riesige, die fast völlig leer war bis auf einige wenige Gäste in der Nähe des Büffets. Dorthin begab er sich, nahm sich einen Frühstücksteller und setzte sich allein an einen Tisch, die anderen Anwesenden in der hallenähnlichen Kantine flüchtig musternd. Größtenteils waren sie Mitte Dreißig und Vierzig, wirkten wie Angestellte, manche trugen weiße Laborkittel.
    »Mr. Popov?« erkundigte sich eine Stimme hinter ihm.
    Dmitrij fuhr herum. »Ja bitte?«
    »Ich bin David Dawson, Chef der Sicherheitskontrolle. Hier ist ein kleiner Ausweis für Sie« - er reichte ihm ein weißes Plastikschild, das auch an seinem eigenen Hemd hing - »und ich soll Ihnen heute das Gelände zeigen. Willkommen in Kansas.«
    »Danke.« Popov heftete sich das Schild an. Sogar ein Foto von ihm war

Weitere Kostenlose Bücher