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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Flughafen?« wollte Chatham wissen.
    Der Pförtner schüttelte den Kopf. »Nein, ein Wagen hat ihn abgeholt, und er ist nach Westen gefahren.« Er zeigte in die Richtung, für den Fall, daß sie sich nicht orientieren konnten.
    »Hat er irgendwas wegen der Post gesagt?«
    Wieder ein Kopfschütteln. »Nein.«
    »Vielen Dank«, sagte Sullivan und machte sich zu ihrem Dienstwagen auf. »Geschäftsreise? Ferien?«
    »Morgen rufen wir bei ihm im Büro an. Dann wird sich's rausstellen, oder, Tom?«
    »Ich fürchte nein«, gab Sullivan trübsinnig zurück. »Fahren wir mal in die Bar und zeigen unsere Fotos anderen Leuten.«
    »Einverstanden.« Besonders glücklich war Chatham nitht darüber. Wie hatte er sich mal wieder auf einen ruhigen Fernsehabend gefreut - das war schon schlimm genug. Doch das Übelste war, daß sie in diesem Fall momentan keinen Millimeter vorankamen.

    ***

    Clark erwachte von einem Geräusch, und es dauerte eine Sekunde, bis ihm einfiel, daß Patsy vorübergehend bei ihnen eingezogen war, um nicht so allein zu sein, und weil sie die Hilfe ihrer Mutter bei dem kleinen JC - wie sie ihn nannten - brauchen konnte. Diesmal beschloß er, ebenfalls aufzustehen, obwohl es noch früh am Tag war. Sandy war schon wach; ihre mütterlichen Instinkte hatten sich beim Schrei des Babys gemeldet. John kam gerade noch rechtzeitig, um seine Frau zu sehen, die der Tochter ihren frisch gewickelten Enkel reichte, während Patsy mit schläfrigem Blick in der Ecke saß und das Nachthemd öffnete, um ihm die Brust zu geben. Ein bißchen peinlich war es John schon, der sich seiner Frau zuwandte, die ebenfalls im Neglige war und die Szene lächelnd betrachtete.
    Ein süßes Kerlchen, dachte Clark und riskierte doch einen Blick. JCs Lippen stülpten sich über den dargebotenen Nippel, und er begann, rhythmisch zu saugen - wohl der einzige Instinkt, mit dem Babys zur Welt kommen, diese Mutter-Kind-Bindung, die kein Mann in diesem Stadium der Entwicklung zu ersetzen vermochte. Welch kostbares Gut war das menschliche Leben! Wenige Monate zuvor war John Conor Chavez noch ein Embryo gewesen - ob ein lebendes Individuum, das hing von der Einstellung ab, und daß man über Abtreibung geteilter Meinung sein konnte, wußte John Clark selbst nur zu gut. Er hatte bereits getötet in seinem Leben, nicht regelmäßig, aber auch nicht so selten, wie ihm lieb gewesen wäre. Er pflegte sich dann immer einzureden, daß die Menschen, denen er das Leben nahm, ihr Schicksal verdient hatten, entweder ihrer verbrecherischen Handlungen oder ihrer Verbindungen zu Verbrechern wegen. In solchen Zeiten hatte er stets als Instrument seiner Regierung gehandelt - eigentlich hätte er die Selbstvorwürfe auf den Schultern seiner Vorgesetzten abladen können. Doch jetzt, wenn er JC zusah, mußte er daran denken, daß jedes Leben, das er genommen hatte, irgendwann angefangen hatte wie dieses - hilflos, vollkommen abhängig von der Fürsorge der Mutter - und erst spät zur Manneskraft heranwuchs, die es zum Bösen oder zum Guten wenden konnte. Wie kam es denn dazu? Was verleitete einen Menschen auf die schiefe Bahn? Freier Wille? Schicksal? Glück oder Unglück? Was hatte ihn selbst dazu bestimmt, für das Gute einzutreten - und war sein Leben wirklich und wahrhaftig immer dem Guten geweiht? Wieder eine dieser verdammt kniffligen Fragen, die einem zu nachtschlafender Zeit im Kopf heru mgingen. Wenigstens konnte er sich zugute halten, daß er nie im Leben einem Kind wehgetan hatte, so gewaltsam er oft vorgegangen war. Das würde er nie übers Herz bringen. Nein, er hatte Menschen verletzt, die vorher anderen wehgetan hatten, oder zumindest die bedroht, die ihrerseits davon abgehalten werden mußten, seinen Schutzbefohlenen etwas anzutun. Die hatten auch ihre Rechte, die wollte er vor Gewalttätigkeiten jener anderen bewahren, und damit mußte er sich abfinden.
    Er trat einen Schritt auf das Paar zu, bückte sich, um die winzigen Babyfüße zu streicheln, aber es kam keine Reaktion. JC hatte in diesem Moment seine eigene Prioritätenliste, auf der regelmäßige Mahlzeiten ganz oben standen und die Zufuhr von Antikörpern, die er mit der Milch einsog und die ihn vor Infektionen schützten. Bald war er imstande, Erwachsene wiederzuerkennen, und sein Knetgummigesicht würde strahlend lächeln, dann würde er aufrecht sitzen, krabbeln, schließlich gehen und so in die Welt der Menschen eintreten. Ding würde ein guter Vater sein, an ihm hatte sein Enkel ein

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