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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gutes Vorbild, das wußte Clark - besonders wenn Patsy dabei half, widerborstige oder ruppige Tendenzen des Vaters auszugleichen. Clark mußte selbst lächeln, als er ins Bett zurückkehrte - wo mochte Chavez der Ältere in diesem Augenblick sein? - und die Arbeit den Frauen des Hauses überließ.

    ***

    Stunden später war es erneut die Dämmerung, die Popov in seinem motelähnlichen Schlafraum weckte. Er nahm wieder seine Morgenroutine auf, stellte den Kaffeeautomaten an und ging ins Bad, um sich zu duschen und zu rasieren und zehn Minuten später wieder aufzutauchen, um CNN einzuschalten. Die Hauptnachricht gehörte den Olympischen Spielen - so langweilig war die Welt geworden. Wenn er an seine ersten Einsätze in London zurückdachte, als er im Hotelzimmer die Berichte und Kommentare über den Ost-West-Konflikt verfolgt hatte, über Truppenmanöver und wachsenden Argwohn zwischen den politischen Lagern, die sich in seiner Jugend die Welt aufgeteilt hatten! Besonders stra tegische Zusammenhänge waren von den Journalisten im Print- und Medienbereich so oft fehlinterpretiert worden: Mittelstreckenwaffen und MIRVs, wie das Gleichgewicht der Kräfte durch taktische Nuklearwaffen ins Wanken kam - doch das war längst Geschichte, mußte Popov erkennen. Für ihn war es, als wären Landmarken verschwunden, als hätte die Welt ihre ursprüngliche Gestalt über Nacht verändert, die ihm so unverrückbar schien, und wäre jetzt verrückter, als er sich je vorstellen konnte. Der Atomkrieg, vor dem sich alle gefürchtet hatten, einschließlich seiner Nation und ihren Geheimdiensten, war mittlerweile so wahrscheinlich geworden wie ein vom Schicksal gesandter apokalyptischer Meteoreinschlag.
    Es wurde Zeit, sich neu zu orientieren. Popov zog sich an und eilte in die Cafeteria, wo er wie verabredet Killgore beim Frühstück antraf.
    »Guten Morgen, John«, grüßte der Russe und setzte sich dem Epidemiologen gegenüber.
    »Morgen, Dmitrij. Bereit für unseren kleinen Ausritt?«
    »Ich denke schon. Das Tier ist harmlos, sagen Sie?«
    »Würde es sonst von allen Buttermilk genannt? Das Quarterpferd ist eine achtjährige Stute - die wird Ihnen schon nicht wehtun!«
    »Quarterpferd? Was soll das eigentlich bedeuten?«
    »Es heißt, daß sie nur eine Viertelmeile galoppieren können; aber wußten Sie, daß eines der umsatzstärksten Pferderennen der Welt genau über diese Entfernung geht, in Texas? Ich hab vergessen, wie es sich nennt, aber das Preisgeld ist enorm. Wieder eine jener Instutionen, denen wir noch lange nachtrauern werden«, fuhr Killgore fort und strich Butter auf eine Scheibe Toast.
    »Wie bitte?« fragte Popov.
    »Hmpf? Ach, nicht so wichtig, Dmitrij.« Und das stimmte auch. Pferde würden zum größten Teil überleben, in die Wildnis zurückkehren und beweisen müssen, ob sie es nach Jahrtausenden enger Gemeinschaft mit den Menschen aus eigenen Kräften schafften. Er vertraute auf ihre Instinkte, die ihrer DNA genetisch eingeschrieben waren und sie retten würde. Und eines Tages würden Projektteilnehmer oder ihre Nachkommen sie einfangen, zähmen und mit ihnen davonreiten, um die Natur und ihre Wunder zu bestaunen. Ihre Arbeitstiere - Quarterpferde und Appalousas - würden sich ohnehin bewähren. Bei Vollblütern war er sich nicht ganz sicher, da sie sich einem einzigen Talent überangepaßt hatten - so schnell im Kreis zu laufen, wie ihr Körperbau erlaubte. Aber das war nun mal Pech; Darwins Gesetze waren unerbittlich und auf ihre Weise doch fair. Killgore beendete sein Frühstück und erhob sich. »Wollen wir?«
    »Ja, John.« Gemeinsam traten sie durch die Ventiltür ins Freie hinaus. Vor dem Gebäude hatte Killgore seinen eigenen Brummi stehen, und sie fuhren südwärts in den hellen, frischen Morgen hinaus. Zehn Minuten später standen sie vor den Stallungen. Er holte einen Sattel aus der Scheune und trat vor einen Verschlag, über dessen Holzrahmen das Schild BUTTERMILK hing. Er öffnete, legte der Stute rasch Zaumzeug an und reichte Popov die Zügel.
    »Gehen Sie doch mal ein Stück mit ihr nach draußen. Sie ist ein sehr verständiges Tier, Dmitrij, und wird Sie weder treten noch beißen.«
    »Wenn Sie meinen, John«, gab der Russe beklommen zurück. Er trug Halbschuhe, keine Reitstiefel, und fragte sich, ob das von Nachteil war. Das Pferd blickte ihn aus großen braunen Augen an und ließ keine feindselige Regung erkennen; wenn überhaupt, dachte es wohl über dieses neue Menschenkind nach, das es

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