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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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er auf seine Kosten kam. Doch allmählich ging ihr hiesiger Aufenthalt zu Ende. Die Sportreporter priesen die Medaillenträger über den grünen Klee - Amerika hatte allerhand abgeräumt, auch die Australier waren überraschend erfolgreich gewesen - und spekulierten schon, welche Nation die Spiele »gewonnen« habe. Noch drei Tage, dann kam der Marathonlauf, die traditionell letzte Disziplin der Olympiade; danach folgte die Abschlußfeier und das Löschen des olympischen Feuers. Schon jetzt gingen oder fuhren die Teilnehmer ihre Strecke ab, machten sich vertraut mit Steigungen und Abbiegungen - schließlich wollten sie sich nicht verlaufen! Obwohl das kaum möglich war, denn jeder Zentimeter der Strecke war gesäumt von kreischenden Fans. Und sie trainierten fleißig, flitzten über das Trainingsgelände im Olympischen Dorf, nicht um sich müde zu laufen, sondern um Muskeln und Lungen auf die mörderische Anstrengung des längsten aller Wettläufe vorzubereiten. Chavez hielt sich selbst für fit, aber mehr als dreißig Kilometer war er noch nie gelaufen. Soldaten mußten zwar rennen können, aber nicht so weit, und auf asphaltierten Straßen war das Gift für Knöchel und Füße, trotz der weichen Fußbetten in den modernen Sportschuhen. Doch, diese armen Schweine mußten verdammt gut in Form sein, dachte Ding, als er sich aufs Bett warf.
    Seit dem Entfachen des Olympischen Feuers bei der Eröffnungszeremonie waren die Spiele exzellent und störungsfrei verlaufen, als hätte sich ganz Australien mit Leib und Seele nur einem Ziel verschrieben, wie Amerika bei der Mondlandung. Alles war hervorragend organisiert, für Chavez ein weiterer Beweis dafür, daß sie hier nichts, aber auch gar nichts verloren hatten. Keine einzige Sicherheitslücke hatte sich gezeigt. Die australische Polizei war freundlich, kompetent und massenhaft präsent; die SAS-Truppe für den Noteinsatz war - beinahe - so fähig wie sein eigenes Team und wurde außerdem von Global Security unterstützt und beraten, die ihnen denselben Einsatz-Sprechfunk verpaßt hatten, den auch Rainbow benutzte. Die Firma schien sich als Vermittler zu bewähren, und er überlegte schon, ob John nicht ein mal mit ihnen ins Gespräch kommen sollte. Meinungen von außen einzuholen war nie falsch.
    Das einzig Unangenehme war das Klima. Während der gesamten Olympiade lag eine Bruthitze über Sydney. Die Notärzte in ihren Hitzschlag-Anlaufstellen hatten alle Hände voll zu tun. Gestorben war noch niemand, doch mußten rund hundert Zuschauer stationär behandelt werden, und dreißigmal so viele wurden von den Sanitätshelfern der Feuerwehr und des australischen Militärs ambulant versorgt. Nicht eingerechnet jene, die im Zwischengang der Tribünen in den Schatten niedersanken und ohne medizinische Versorgung abkühlten. Ihm selbst machte Hitze nichts aus - Chavez fürchtete sich nie vor Schweißausbrüchen - aber er mied größere Anstrengungen und war, wie alle anderen im Olympiastadion, heilfroh über die Klimaanlage. Sogar im Fernsehen war darüber berichtet worden, was die US-Firma freute, die das Nebelkühlsystem erfunden und installiert hatte. Man munkelte schon von einer neuen Version für Golfplätze in Texas und anderen ähnlich betroffenen Hitzegebieten. Wenn dadurch die Temperatur von knapp unter vierzig auf dreißig Grad sank, fühlte man sich bereits angenehm erfrischt, wie nach einer Dusche, und nachmittags waren die Korridore oft verstopft von Leuten, die der gnadenlos brennenden Sonne entrinnen wollten.
    Mit Sunblocker-Sonnencreme konnte man hierzulande ein Vermögen machen, dachte Chavez beim Einschlafen. Überall standen Schilder, die an das Ozonloch erinnerten, und er wußte, daß Hautkrebs eine scheußliche Krankheit war. Deshalb pflegten Chavez und seine Männer jeden Morgen das Zeug fingerdick aufzutragen, wie alle anderen auch. In ein paar Tagen waren sie wieder daheim; gewiß stach ihr braun-gebrannter Teint gegen die englischen Bleichgesichter ab, und was die Briten einen »heißen« Tag nannten, war immer noch gut zehn Grad kühler als hier. Wenn das Thermometer in England einmal über dreißig kletterte, fielen die Leute gleich tot um - eigentlich komisch, daß es einen alten Song gab, wonach nur »Mad dogs and Englishmen« mittags in der Sonne spazieren gingen. Damals waren sie wohl härter im Nehmen, war Chavez' letzter Gedanke, bevor er in tiefen, traumlosen Schlaf fiel.

    ***

    Popov sattelte Buttermilk gegen sechs Uhr abends. Die

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