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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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eine Art Mittelsmann...«
    »Und seit wann stecken Sie hier fest, Joe?« fragte der Fahrer.
    Was war los mit dem Mann? Womöglich kam er von der Polizei? Seine Fragen erinnerten an die Verhörpraxis eines Kriminalkommissars. »Mein, äh - Kollege hatte einen dringenden Notfall in der Familie und setzte mich hier an der Bushaltestelle ab, und jetzt kommt keiner mehr...«
    »Ach so.« Damit gab er sich zufrieden, stellte Popov fest, und war froh über die letzte Ausrede. Wissen Sie, ich habe gerade jemanden erschossen, der Sie und jeden Ihrer Nachbarn umbringen wollte ... In solchen Zeiten kam die Wahrheit sowieso nicht zu ihrem Recht, weder bei ihm noch bei irgendwem sonst. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft, bedeutend schneller jedenfalls als der verdammte Kleinlaster, dessen Fahrer gerade mal ein besseres Schrittempo vorlegte, während andere mit aufheulenden Motoren überholten. Der Farmer war ein alter Mann und hatte viel Geduld. Säße Popov hinterm Steuer, würde sich schon herausstellen, was seine Karre hergab! Doch abgesehen davon tauchte schon nach zehn Minuten das grüne Ausfahrtschild mit dem Flugzeugsymbol neben dem Pfeil auf. Er ballte die Hände zur Faust, riß sich aber zusammen, als der Fahrer die Ausfahrt nahm und rechts in den kleinen Regionalflugplatz einbog. Kurz darauf setzte Pete ihn an der Tür des US-Air Express ab.
    »Vielen herzlichen Dank, Sir!« ächzte Popov beim Verlassen des Wagens.
    »Gute Reise, Joe!« grüßte der Fahrer und ließ ein breites, freundliches Kansas-Grinsen sehen.
    Popov eilte in den winzigen Terminal. Zwanzig Meter weiter trat er vor den Schalter.
    »Ich muß sofort nach New York«, erklärte Popov dem Angestellten. »Erster Klasse, wenn möglich.«
    »In einer Viertelstunde geht der Shuttle nach Kansas City.
    Und von dort haben Sie eine US-Airways-Anschlußverbindung nach La Guardia, Mister... ?«
    »Demetrius«, stieß Popov hervor, dem der Name auf seiner letzten verbliebenen Kreditkarte eingefallen war. »Joseph Demetrius.« Er zog die Brieftasche hervor und schob die Karte über die Theke. Ein Paß mit diesem Namen lag in einem Bankschließfach in New York, und die Kreditkarte war in Ordnung; seit drei Monaten nicht mehr beansprucht und mit hohem Limit ausgestattet. Der Schalterbeamte glaubte vermutlich, daß es schnell genug ging, aber Popov mußte dringend mal aufs Klo und gab sich alle Mühe, keine Hektik an den Tag zu legen. Im selben Moment fiel ihm auch ein, daß er einen geladenen Revolver in den Satteltaschen mitführte - und den mußte er auch noch loswerden.
    »Bitte sehr, Mr. Demetrius. Hier ist erstmal das Ticket für hier, am Flugsteig 1. Dann das Ticket für den Anschlußflug Kansas City - New York, der dort am Flugsteig A-34 startet; Ihre Reservierung für 2-C, Einzelplatz Erster Klasse, Mittelgang. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Sir?«
    »Nein, vielen Dank.« Popov grabschte nach den Tickets und stopfte sie in die Tasche. Dann suchte er den Weg zur Abfertigungshalle und lief dorthin. Bei einem Mülleimer blieb er stehen, warf einen kurzen Blick nach allen Richtungen, holte den Riesenrevolver vorsichtig aus der Ledertasche, wischte ihn vorsichtig ab und ließ ihn in den Eimer poltern. Wieder blickte er sich um, aber niemand im Terminalbereich schien etwas gehört zu haben. Er durchsuchte noch einmal die Satteltaschen, aber es fand sich nichts Kompromittierendes mehr, sie waren leer. Zufrieden setzte er seinen Weg fort und passierte die Personenkontrolle, ohne die gefürchteten Alarmpiepser des Metalldetektors auszulösen. Unbehelligt nahm er die Satteltaschen von der Ablage und sah sich nach einer Herrentoilette um, die er augenblicklich ansteuerte. Fünf Minuten später ka m er wieder zum Vorschein und fühlte sich schon viel besser.
    Der Regionalflughafen hatte nur zwei Flugsteige, aber immerhin eine Bar, in die er noch rasch schlüpfte. Fünfzig Dollar in bar führte er mit sich, von denen er fünf für einen doppelten Wodka ausgab. Er kippte ihn in einem Zug, bevor er die nächsten hundert Schritte zurücklegte. Dem Kontrolleur reichte er das Ticket; vor dem Ausgang wartete eine Propellermaschine - mit einer solchen war er seit Jahren nicht mehr geflogen. Doch diesen Flug hätte er mit jeder jämmerlichen Kiste unternommen, weshalb er ungerührt an Bord der Saab 340 B-Kurzstreckenmaschine ging. Fünf Minuten später begannen die Propeller zu kreisen, und Popov atmete durch. In einer halben Stunde war er in Kansas City, dort eine

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