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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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gewaltsam. 1987 kam es beinahe zur Festnahme in Hamburg, wo er zwei Polizisten tötete und entkam. Marxistisch geschult, zuletzt im Libanon vermutet. Augenzeugen dünn gesät - viel zu dünn, wie es scheint. Soll auf Entführungen spezialisiert sein. - Na prima!« Price blätterte weitere Fahndungsfotos auf.
    »Der könnte dabei sein - vielleicht.«
    »Erwin Guttenach, ebenfalls RAF, wurde zuletzt 1992 in Köln gesehen. Schwerer Bankraub, auch Kidnapping und Mord in der Akte - ach ja, er ist der Killer, der 1986 ein BMW-Vorstandsmitglied entführt und umgebracht hat. Lösegeld sackte er trotzdem ein - vier Millionen Mark. - Kriegt wohl den Hals nicht voll«, setzte Price hinzu.
    Bellow las über seine Schulter mit und überlegte angestrengt. »Was hat er euch am Telefon gesagt?«
    »Wir haben mitgeschnitten«, versetzte der Einsatzleiter.
    »Ausgezeichnet! Aber ich brauche einen Dolmetscher.«
    »Wir brauchen schnellstmöglich ein Täterprofil von Ernst Model, Doktor.« Chavez wandte sich um. »Noonan, können Sie uns Bilder aus dem Inneren der Bank besorgen?«
    »Will sehen, was sich machen läßt«, nickte der Techniker.
    »Roebling?« fragte Chavez dann.
    »Ja bitte?«
    »Sind die Reporter auf unserer Seite? Wir vermuten, daß die Subjekte drinnen das Fernsehprogramm verfolgen.«
    »Sie werden mit uns zusammenarbeiten«, versprach der Schweizer zuversichtlich.
    »Okay, Leute. An die Arbeit!« befahl Chavez. Noonan kehrte zurück zu seiner Zauberkiste. Bellow entfernte sich mit Herrn Richter und einem anderen Gendarmen, der ihm die Bandaufnahme übersetzen sollte. Chavez und Price blieben allein zurück.
    »Hab ich was vergessen, Eddie?«
    »Nein, Major«, gab Hauptfeldwebel Price zurück.
    »Na schön. Erstens, mein Name ist Ding. Zweitens, Sie haben mehr Erfahrung als ich bei solchen Einsätzen. Wenn Sie etwas loswerden wollen, will ich es gleich hören, kapiert? Wir sind hier nicht in der Offiziersmesse. Ich brauche Ihren Rat, Eddie.«
    »Sehr wohl, Sir - Ding.« Price lächelte gezwungen. »So weit, so gut. Die Kerle sind drin. Wir haben gutes Schußfeld. Wir müssen wissen, wie's drinnen aussieht und was dort vor sich geht - das ist Noonans Job, und er scheint was davon zu verstehen. Und wir müssen uns in den Gegner hineinversetzen, dafür ist Bellow zuständig, ein gewiefter Psychologe. Aber wie reagieren wir, wenn sie sich den Weg einfach freischießen?«
    »Louis soll zwei Leuchtgranaten in den Vordereingang werfen, vier weitere drinnen, und wir stürmen mit Karacho das Gebäude.«
    »Unsere Panzerwesten...«
    »Halten keine russischen Sieben-Komma-Sechs-Zwei ab, ich weiß.« Chavez nickte grimmig. »Daß es ein Kinderspiel wird, hat uns keiner weismachen wollen, Eddie. Wenn wir etwas mehr wissen, können wir einen Angriffsplan entwerfen.« Chavez klopfte ihm auf die Schulter. »Dann mal los, Eddie.«
    »Ja, Sir.« Price verschwand und gesellte sich zum Team.

    ***

    Daß die Schweizer Polizei eine schlagkräftige Anti-Terror-Einheit unterhielt, hätte Popov nicht gedacht. Er sah zu, wie ihr Befehlshaber dicht vor dem Eingang der Bank in Stellung ging, während einer, der vermutlich sein Stellvertreter war, um die Ecke bog, wo die anderen warteten. Sie hatten mit der geflüchteten Geisel geredet; jemand hatte den Mann weggeführt. Doch, die Schweizer Gendarmerie war gut ausgestattet und bewaffnet. Geschütze von Heckler & Koch, wie es schien. Das Übliche in solchen Fällen. Popov selbst hielt sich in der Menge der Schaulustigen auf. Sein erster Eindruck von Model und seinem verlorenen Drei-Mann-Haufen hatte sich bestätigt. Der Intelligenzquotient dieses Deutschen war wenig höher als die Zimmertemperatur. Sogar über Marxismus-Leninismus hatte er mit seinem Besucher diskutieren wollen, der Einfaltspinsel! Wäre der Einfaltspinsel wenigstens noch jung gewesen... Aber Model mußte jetzt Mitte vierzig sein; mit jugendlichem Überschwang ließ sich seine ideologische Verblendung nicht mehr schönreden. Dabei war er durchaus pragmatisch. Ernst wollte erst das Geld sehen, satte 600.000 Dollar, möglichst in deutschen Banknoten. Popov grinste und dachte an den Unterschlupf. Kaum anzunehmen, daß Ernst ihn je wieder aufsuchte. Eine Geisel töten, und schon so frühidiotisch, aber nicht unerwartet. Ernst gehörte zu den Fanatikern, die Entschlossenheit und Linientreue um jeden Preis demonstrierten - als käme es darauf heute noch an! Popov schnaubte und zündete sich eine Zigarre an. Dann lehnte er sich an

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