10 - Operation Rainbow
Mitverschwörung zu einem Mord, Urheber des Attentats in Amerika, der Täter ist amerikanischer Staatsbürger - doch, damit sollten wir ihn drankriegen. Aber denken wir einen Schritt weiter. Krallen wir ihn und bringen ihn nach Amerika, dann fragt uns keiner danach, wie er dorthin gebracht wurde. Wenn er mal vor einem US-Distriktsgericht steht, kümmert es den Richter wenig, woher der Mann kommt.«
»Wie zum Teufel sollen wir ihn außer Landes schaffen?« fragte sich Chavez plötzlich. Er schaltete sein Handy ein.
***
Clark nahm den STU-4-Hörer ab. Fünf Sekunden brauchte Dings Verschlüsselungssystem, bis er durchkam. Eine Computerstimme verkündete sachlich Leitung gesichert , und es folgten zwei Piepser. »Ja bitte?«
»John, hier ist Ding. Ich müßte dich mal was fragen.«
»Schieß los.«
»Wenn wir diesen Gearing auf frischer Tat ertappt haben, was dann? Wie zum Teufel kriegen wir ihn zurück nach Amerika?«
»Eine gute Frage. Ich denke mir etwas aus.«
»Einverstanden.« Damit legte Chavez auf.
Für Clark war es nur logisch, als nächstes in Langley anzurufen. Doch der CIA-Direktor war nicht in seinem Büro, wie sich herausstellte. Der Anruf wurde nach Hause weitergeleitet.
»Was zum Teufel ist denn los bei euch?« fragte Ed Foley, der im Bett lag, genervt.
Clark berichtete dem CIA-Chef, was er wußte, wofür er fünf Minuten benötigte. »Ding ist dabei, die Stelle zu überwachen, wo sie's versuchen werden, und...«
»Himmel nochmal, John! Glaubst du das alles selbst?« Ed Foley stockte der Atem.
»Wenn dieser Gearing aufkreuzt, einen Kanister mit dem Virus in der Hand, weiß ich Bescheid!« erwiderte Clark. »Und falls es so ist - wie sollen Ding und seine Leute den Kerl hierherschaffen?«
»Laß mich überlegen... Wie ist deine Nummer?« John gab sie durch, und Ed Foley notierte sie auf seinem Block neben dem Apparat. »Wie lange weißt du jetzt davon?«
»Seit weniger als zwei Stunden. Der Russe, von dem ich erzählt habe, sitzt neben mir. Wir sind in einer FBI-Wohnung in New York City.«
»Ist Carol Brightling darin verwickelt?«
»Das kann ich noch nicht überblicken. Ihr Ex-Mann steckt jedenfalls tief drin!«
Foley schloß die Augen und strengte sein Gedächtnis an. »Sie rief wegen euch mal vor längerer Zeit bei mir an, weißt du! Stellte eine Menge Fragen. Sie war es, die euch die Funkgeräte von E-Systems besorgt hatte. Und sie redete mit mir, als sei sie vollständig über Rainbow orientiert.«
»Auf meiner Liste steht sie nicht, Ed«, betonte John. Er hatte alle, die über Operation Rainbow unterrichtet waren, selbst überprüfen lassen..
»Na, dem werde ich nachgehen. Dann laß mich mal ein bißchen herumtelefonieren. Ich rufe dann zurück!«
»Einverstanden.« Clark legte den Hörer auf. »Bei unserem Sydney-Team ist auch ein FBI-Kollege von euch«, erklärte er den anderen.
»Wer denn?« fragte Sullivan.
»Tim Noonan. Kennt ihr ihn?«
»War der nicht als Techniker im Geiselrettungsteam?«
Clark nickte. »Genau der.«
»Von dem hört man ja allerhand. Soll ein Genie sein auf dem Gebiet der Elektronik.«
»Ist er auch. In Hereford hat er uns einzig und allein damit rausgepaukt. Das hat meiner Frau und meiner Tochter das Leben gerettet.«
»Dann kann er doch auch diesen Gearing verhaften, ganz astrein und legal.«
»Wissen Sie, den Gerichten die Arbeit zu erleichtern, hab ich nie als meine Aufgabe betrachtet. Ich wollte der Polizei helfen, nicht der Justiz.«
»Das wird beim CIA wohl ein bißchen lockerer gehandhabt als bei uns, wie?« fragte Sullivan und grinste. Der James-Bond-Faktor ließ sich nie ganz vermeiden, selbst bei Leuten nicht, die es besser wissen müßten.
»Ein bißchen schon.«
***
Gearing verließ das Hotel; er trug einen Rucksack wie viele andere auf der Straße auch. Draußen winkte er sich ein Taxi. In einer halben Stunde ging der Marathonlauf zu Ende. Vom Taxi aus bemerkte er, daß in den Straßen allerhand los war; auf den Bürgersteigen drängten sich die Menschen. Die Australier waren ein gastfreundliches Völkchen, und was er bisher von ihrem Land kannte, gefiel ihm gut. Er mußte an die Aborigines denken. Was würde aus den Ureinwohnern werden, wenn das Projekt erst angelaufen war? Und die Buschmänner der Kalahari, und andere Stämme, die fern von aller Zivilisation siedelten? Vermutlich kamen sie mit Shiva gar nicht erst in Berührung. Wenn ihnen das Schicksal hold war, warum nicht? Er hatte nichts dagegen. Diese Leute
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