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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Campbell in Kentucky, in dem das 160. Spezialkommando der Luftwaffe stationiert war. Der befehlshabende Offizier, ein Oberst, erhob die üblichen Einwände, die ebenso erwartungsgemäß entkräftet werden konnten. Der Oberst telefonierte dann selbst noch herum und ordnete an, einen MH-60 K Night-Hawk-Hubschrauber für Sondereinsätze zum Luftstützpunkt Pope zu transportieren, einschließlich Wartungscrew, für einen Spezialeinsatz an unbekanntem Ort. Der zweite Anruf galt einem Luftwaffen-Offizier, der sich Notizen machte und als tadelloser Soldat nicht mehr als »Jawohl, Sir« sagte. Die einzelnen Teile an der richtigen Stelle zusammenzuführen war dann nur noch eine elektronische Fingerübung - das Annehmen von verschlüsselten Gesprächen, die Weitergabe mysteriöser Befehlskürzel an Leute, die glücklicherweise daran gewöhnt waren.

    ***

    Chavez überlegte gerade, daß er eine Dreiviertel-Erdumkreisung hinter sich hatte, wobei er den größten Teil dieser Strecke in den letzten 24 Stunden geflogen war. Nun landete er auf einem Flugplatz, den er nur einmal zuvor gesehen hatte. Dort stand die Nummer 1 der Luftwaffe, die VC-25-A-Variante der 747er Boeing, deren Design in aller Welt bekannt war. Und mit ihm ging jemand an Bord, der versucht hatte, einen Großteil der Menschheit umzubringen. Er hatte schon vor Jahren aufgegeben, viel über das nachzudenken, was er für sein Vaterland und die 82450 Dollar im Jahr leistete, die er als CIA-Agent mittleren Ranges verdiente. Zu einer distanzierteren Sichtweise verhalf ihm sein Magister in Internationaler Politik, der »Wissenschaft, wie ein Land ein anderes hereinlegt«, wie er sie spaßeshalber definierte. Jetzt aber hatte er es nicht mit feindlichen Ländern, sondern mit einem Konzern zu tun. Glaubten die Multis seit neuestem, auf dieser Ebene mitpokern zu können? War das die sogenannte neue Weltordnung, von der einst Präsident Bush gesprochen hatte? Verhielt es sich so, dann fand der Team-2-Befehlshaber durchaus keinen Gefallen daran. Regierungen waren ja immerhin, wenigstens im großen und ganzen, vom Volk gewählt und ihren Wählern verpflichtet. Großunternehmen mußten - wenn überhaupt - allenfalls ihren Aktionären Rechenschaft ablegen. Das war nicht ganz dasselbe. Die Aufsicht über die Industrien oblag den Regierungen, in deren Hoheitsgebieten sie angesiedelt waren. Doch inzwischen war manches anders geworden. Heutzutage waren es Privatunternehmer, die das Werkzeug schufen und die Mittel, mit denen sich die Menschen auf der Welt zurechtfanden. Der technische Wandel hatte relativ kleinen Unternehmen enorme Macht verliehen. Chavez fragte sich, ob das eigentlich wünschenswert war oder nicht. Andererseits - wäre die Menschheit, was Fortschritt angeht, einzig von Regierungen abhängig, würde man noch immer in der Postkutsche oder auf Dampfschiffen reisen. Freilich waren in der neuen Weltordnung kaum noch Kontrollmechanismen vorgesehen, und darüber sollten gewisse Leute mal lieber richtig nachdenken, schloß Chavez seine Überlegungen ab, als das Flugzeug auf der Andrews-Landebahn zum Stehen kam. Und wieder erschien am Ende der Gangway eins der blauen Militärfahrzeuge der US-Luftwaffe, noch bevor sie sich ans Aussteigen machten.

    ***

    »Na, Domingo? Sammelst wohl eifrig für den Vielflieger-Bonus?« brüllte John vom Betonboden unten.
    »Ich glaube ja. Wachsen mir schon Federn?« fragte Chavez erschöpft zurück.
    »Na komm schon - jetzt ist es nur noch ein kleiner Hopser!«
    »Wohin?«
    »Nach Fort Bragg.«
    »Dann bringen wir's hinter uns. Ich will mich gar nicht erst ans Festland gewöhnen, wenn's doch wieder nur vorübergehend ist.«
    Eine Dusche und einen Rasierapparat hätte er wirklich brauchen können, aber auch das mußte bis Fort Bragg warten.
    Bald saßen sie im nächsten US-Kurzstreckenflug Richtung Südwesten. Ein Segen, daß dieser Flug wirklich nur kurz währte. Er endete im Luftwaffenstützpunkt Pope, in unmittelbarer Nachbarschaft der 82. Luftwaffen-Infanteriedivision Fort Bragg in Nord-Carolina, wo die Delta Force und weitere Spezialeinheiten trainierten.
    Wenigstens hatte man sich überlegt, was mit Wil Gearing geschehen sollte, wie Noonan zu seiner Erleichterung feststellte. Drei Militärpolizisten gaben ihm das Geleit in eine Arrestzelle. Alle anderen Teilnehmer der Reisegruppe landeten in den Unterkünften für unverheiratete Offiziere - umgangssprachlich »Q« genannt.
    Chavez stellte sich die Frage, ob seine Klamotten, deren

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