10 - Operation Rainbow
der Errichtung dieser Anlage.«
»Ich kann keine Telefonmasten erkennen«, erklärte Clark und studierte die Bilder eingehend.
»Nein, Sir, da sind auch keine. Ich nehme an, sie haben Satelliten- und Funkstationen.«
Er machte eine Pause. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
»Das war's - und haben Sie vielen Dank«, verabschiedete sich Clark von dem Techniker.
»Gern geschehen, Sir.« Der Bilderkennungsfachmann wandte sich zum Lift und fuhr ins Erdgeschoß zurück, wo sein Büro lag.
»Sind wir jetzt schlauer?« fragte Foley. Er selbst hatte keine Ahnung, wie man sich in einem Dschungelgebiet bewegte, aber Clark kannte sich noch von früher aus.
»Wir wissen jetzt, wo sie sich aufhalten, und wir können uns ausrechnen, wie viele es sind.«
»Und was fängst du jetzt an, John?«
»Das weiß ich selbst noch nicht, Ed«, lautete die ehrliche Antwort. Clark hatte wirklich noch keinen festen Plan, aber er begann, über einen nachzudenken.
***
Die C-17 rumpelte hart über die Rollbahn der Travis-Luftwaffenbasis in Kalifornien. Chavez und seinen Kameraden war noch richtig schwummerig von der Fliegerei, aber wenigstens tat es gut, sich in der frischen Luft außerhalb des Flu gzeugs ein wenig die Beine zu vertreten. Chavez nahm sein Handy heraus und wählte Hereford, nur um zu hören, daß John in Langley war. Die Nummer von Langley mußte er seinem Gedächtnis erst mühsam abringen, doch nach rund zwanzig Sekunden, vielleicht ein paar mehr, hatte er sie wieder parat und wählte.
»CIA-Direktion?«
»Hier spricht Domingo Chavez. Ich möchte John Clark sprechen, bitte.«
»Warten Sie einen Augenblick«, antwortete Foleys Sekretärin.
»Wo bist du denn jetzt, Ding?« fragte John, als das Gespräch durchgestellt wurde.
»Travis-Luftwaffenbasis, nördlich von Frisco. Wo zum Teufel sollen wir denn hin?«
»Eine VC-20-Militärmaschine wartet auf euch am VIP-Flugsteig.«
»Gut, wir werden irgendwie hinkommen. Wir haben aber keinerlei Ausrüstung mit, John. Australien mußten wir ja in aller Eile verlassen.«
»Ich sorge dafür, daß sich jemand darum kümmert. Du mußt jetzt so schnell wie möglich nach Washington kommen, okay?«
»Jawohl, Sir, Mr. C«, bestätigte Ding.
»Euer Gast... Wie heißt er noch gleich - Gearing?«
»Richtig. Noonan hat fast die ganze Strecke bei ihm gesessen. Der Kerl hat gesungen wie ein Kanarienvögelchen, John. Was die da geplant hatten, ich meine, wenn das wirklich alles stimmen soll... Jesu Cristo, jefe! «
»Ist mir klar, Ding. Übrigens sind sie uns ausgebüchst.«
»Wissen wir, wohin?«
»Nach Brasilien. Inzwischen konnten wir genau feststellen, wo sie sind. Ich hab Al beauftragt, die Mannschaft nach Fort Bragg zu bringen. Du kommst nach Andrews, und dann rüsten wir uns zum Abmarsch!«
»Verstanden, John. Dann laß mich jetzt mal den Flieger suchen. Ende!«
Chavez drückte die Aus-Taste und winkte einem blauen US-Militärlaster, der sie zur VIP-Lounge brachte. Dort wartete schon die nächste Crew auf sie. Wenig später gingen sie an Bord der VC-20, einer Militärvariante der Gulfstream-Firmenjets, und an Bord konnten sie anhand des Essens bestimmen, welche Tageszeit nun eigentlich war: Frühstück. Demnach mußte es früh am Morgen sein, wunderte sich Chavez und fragte den Sergeanten nach der genauen Zeit. Seine Armbanduhr ging nach dem Mond.
39 - HARMONIE
Es kam Noonan geradezu grotesk vor, mit einem geständigen Beinahe-Massenmörder in einem Flugzeug zu sitzen, ohne den Mann mittels Handschellen oder einer Zwangsjacke oder sonstwie zu fixieren. Betrachtete man allerdings die praktische Seite der Angelegenheit - was konnte der schon groß anstellen? Und wohin sollte er zu entkommen trachten? Ob er versuchte, die Luke zu öffnen und rauszuspringen? Doch wirkte Gearing auf den FBI-Agenten nicht gerade wie ein Selbstmo rdkandidat, und Noonan konnte einigermaßen sicher sein, daß er kaum versuchen würde, das Flugzeug nach Kuba zu entführen. Daher warf Tim Noonan nur ein wachsames Auge auf den Gefangenen, während er darüber nachsann, daß er ihn auf einem fremden Kontinent festgenommen hatte, in einer anderen Zeitzone, auf der anderen Erdhalbkugel, jenseits der internationalen Datumsgrenze. Vor zehn oder elf Jahren war er schon bei der Geiselbefreiung von Fuad Yunis im östlichen Mittelmeerraum dabeigewesen, doch die Flugstrecke, die er diesmal zurücklegen mußte, um den Verdächtigen zu verhaften und heimzuschaffen, brach wohl sämtliche
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