10 - Operation Rainbow
durch mikroskopisch kleine Minikapseln, in denen das Virus auch im Freien überleben kann. Anders gesagt, John, was dir dein russischer Freund da anvertraut hat... es sieht aus, als sei das voll bestätigt worden.«
»Was habt ihr mit Dmitrij angestellt?« fragte Rainbow Six.
»Ein geschütztes Haus in Winchester«, antwortete der Geheimdienstchef. Normalerweise wurden hier ausländische Staatsbürger untergebracht, die vom CIA abgeschirmt wurden. »Vom FBI höre ich, daß die Polizei von Kansas ihn sucht. Er steht unter Mordverdacht. Soll einen gewissen Foster Hunnicutt aus Montana umgebracht haben, so wird's ihm jedenfalls vorgeworfen.«
»Kann das FBI die Kollegen in Kansas nicht davon überzeugen, daß er niemanden ermordet hat? Er war doch die ganze Zeit mit mir zusammen«, schlug Clark vor. Schließlich standen sie bei ihrem Informanten im Wort, nicht wahr? Daß Popov an der Planung des Anschlags auf seine Frau und seine Tochter beteiligt war, wollte Clark aus taktischen Gründen lieber verdrängen. Dienst ist Dienst, das galt auch in diesem Fall, und es war ja auch nicht das erste Mal, daß sich ein Kontrahent aus dem KGB zu einem wertvollen Verbündeten mauserte.
»Stimmt, das können wir veranlassen.« Natürlich war es eine Lüge, das mußte auch Foley zugeben, aber doch nur eine kleine, lichtvolle Notlüge gegen die finstere Wahrheit. Foley selbst wunderte sich, daß er so ruhig in seinem Büro in Langley, Virginia, sitzen konnte, ohne daß ihm die Hände zitterten. Diese Irren hätten beinahe die ganze Menschheit umgebracht, also auch ihn l Letzten Endes eine neue Entwicklung, die man genauestens analysieren mußte - eine neue Form terroristischer Bedrohung, die zu ergründen weder angenehm noch leicht war.
»Ich wäre dir sehr dankbar, Ed.« Clark legte auf und blickte sich um. »Gerade kam der Prüfbericht über den Inhalt dieses Chlor-Kanisters. Wir wissen jetzt, was sie vorhatten - eine selbstgezüchtete Variante des Ebola-Virus sollte weltweit verbreitet werden.«
»Hör ich recht?« fragte Oberst Byron. Clark hielt ihm einen zehnminütigen Vortrag. »Soll das euer Ernst sein?« fragte ihn der andere abschließend.
»Nicht weniger ernst als ein Herzinfarkt«, erwiderte Clark. »Dmitrij Popov hatten sie angeworben, um Kontakte zu Terroristen zu knüpfen, die überall in Europa Anschläge verüben sollten. Dadurch wurde ein allgemeines Klima der Verunsicherung erzeugt, was dazu führte, daß Global Security den Beratervertrag mit Australien bekam, und...«
»Bill Henriksen?« fragte Oberst Byron. » Den Typ kenne ich allerdings!«
»Tatsächlich? Nun, seine Leute sollten das Zeug durch die Klimaanlage des Olympiastadions in Sydney verbreiten, Willie. Chavez hielt im Kontrollraum Wache, als Wilson Gearing mit dem Container aufkreuzte, und der Inhalt wurde vom USAMRIID-Labor in Fort Dietrick überprüft. Weißt du, fast hätte das FBI daraus eine Strafsache machen können. Das hat aber doch nicht ganz geklappt...«, fügte Clark hinzu.
»Dann fliegt ihr jetzt da runter, um die zu...«
»... um mit ihnen zu reden, Willie«, vollendete Clark den Satz. »Ob das Flugzeug inzwischen startklar ist?
Byron sah auf die Uhr. »Müßte eigentlich so sein.«
»Dann sollten wir uns allmählich in Bewegung setzen.«
»In Odnung. Ich habe Tarnanzüge für euch alle. Bist du sicher, daß du sonst keine Hilfe brauchst?«
»Wirklich nicht, Willie. Ich schätze dein Angebot sehr, aber diese Mission erledigen wir besser im kleinen Kreis, verstehst du?«
»Ist vermutlich das Beste, John.« Byron erhob sich. »Mir nach, Leute. Diese Typen, die ihr da in Brasilien besuchen werdet...«
»Ja?« meinte Clark.
»... grüßt sie mir schön von der Delta Force, ja?«
»Jawohl, Sir«, versprach John, »wird erledigt.«
***
Das Riesenflugzeug, das an der Rampe des Pope-Luftwaffenstützpunktes bereitstand, war ein C-5B Galaxy Luftwaffen-Transportflugzeug, an dem das örtliche Bodenpersonal nun einige Stunden herumgebastelt hatte. Alle offiziellen Beschriftungen waren übermalt, und das Hoheitszeichen der Luftwaffe war unter dem Schriftzug HORIZON CORP. verschwunden. Die hinteren Ladeklappen hatte man versiegelt. Der Rest der Truppe traf mit dem Bus ein, in voller Montur, und kletterte in die Passagierkabine hinter den Flügeln. Danach brauchte nur noch die eigentliche Crew, in Zivil, die Pilotenkanzel zu bemannen, und der Start begann, als sei dies ein ganz normaler kommerzieller Flug. Ein KC-10-Tankflugzeug
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