10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
erbarmungslosen Zerstörers der Zivilisation zu passen. Nichtsdestoweniger würde diese Darstellung dazu dienen, Ansichten ins Wanken zu bringen. Einige Tausend, wahrscheinlich Millionen, würden erörtern, ob es im Zweifelsfall nicht besser sei, völlig sicherzugehen.
»Ein Dieb. Mehr als das: ein geständiger Dieb, der nicht nur von uns, sondern von seinen eigenen Leuten stiehlt«, erklärte der Staatsanwalt, wobei er sich gar nicht bewußt war, daß er das Fürwort von sächlich auf männlich brachte. »Ein Zerstörer, und noch dazu ein intelligenter, vielleicht der Vorläufer eines ganzen Schwarms von Zerstörern. Ich sage das beratend, denn wo einer gehen kann, kann eine Armee folgen.« Indem er die Frage außer acht ließ, woher denn besagte Armee die Schar von Planeten hernehmen solle, fügte er hinzu: »Ein Dutzend Armeen!«
Dadurch, daß er seine Stimme hob, senkte, festigte und milderte, wirkte er ausgezeichnet auf die Gefühlsregungen seiner Zuhörer ein, wie etwa ein Meister auf einer Riesenorgel spielen würde. Er appellierte an den Patriotismus, ging auf die Kirche über, gab Vorurteilen recht, vergrößerte die Furcht, die Furcht vor sich selbst, die Furcht vor den anderen, die Furcht vor dem Fremdartigen, die Furcht vor dem Morgen, die Furcht vor dem Unbekannten. Würde, Lächerlichkeit, Sarkasmus, all das waren Geschütze aus seiner stimmlichen Waffenkammer.
»Er«, sagte der Staatsanwalt, noch immer das männliche Geschlecht verwendend, und deutete auf Maeth, »ersucht, als Bürger dieser Welt aufgenommen zu werden. Sollen wir ihn mit allen seinen Fehlern und Torheiten, mit all seinen übernatürlichen Kräften und exzentrischen Neigungen, mit all seinen versteckten Gründen aufnehmen, die erst herauskommen könnten, wenn es bereits zu spät ist? Oder, wenn er tatsächlich so rein und unschuldig ist, wie er uns glaubhaft machen möchte, wäre es nicht besser, ihm eine schwere Ungerechtigkeit zuzufügen, als unendlich größere Ungerechtigkeiten an einer großen Anzahl Menschen heraufzubeschwören?«
Herausfordernd blickte er sich um. »Wenn wir ihn als Flüchtling aufnehmen, wer will ihn haben? Wer möchte die Gesellschaft eines Geschöpfes haben, das mit dem Durchschnittsmenschen keine gemeinsame Verständigungsmöglichkeit besitzt?« Er lachte kurz und scharf. »O ja, es liegen Anfragen vor, von Menschen, die das Vergnügen seiner Gesellschaft haben wollen. Es scheint unglaublich, aber es gibt Leute, die ihn wollen.«
Während er fortfuhr, hielt er einen Brief hoch, damit ihn alle sehen konnten. »Diese Person bietet ihm ein Heim an. Warum? Nun, dieser Schreiber behauptet, selbst ein stacheliges Ding auf Prokyon während seiner achten Inkarnation gewesen zu sein.«
Er warf den Brief auf sein Pult. »Irrsinnige gibt es überall. Glücklicherweise wird der Lauf der menschlichen Geschichte von ruhigen, besonnenen Bürgern bestimmt und nicht von unheilbar Verrückten.«
Eine weitere halbe Stunde ging es so laufend weiter, bis er folgendermaßen schloß: »Bei uns fackelt man mit einem Spion nicht lange, man befreit sich sehr rasch von einem Menschen, der als Spion verdächtigt wird. Ich sehe keinen Grund, warum man mit diesem fremden Geschöpf gnädiger umgehen sollte als mit unseren Mitmenschen. Hier haben wir einen vor uns, der zumindest einen unerwünschten Charakter hat und höchstwahrscheinlich der erste Spion eines mächtigen Feindes ist. Es ist die Ansicht der Staatsanwaltschaft, daß nur zwei Dinge in Betracht kommen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten: entweder ihn mit dem Tode zu bestrafen oder ihn einfach in den Weltraum zurückzuschicken, aus dem er
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